Tangstedt. Sportjournalist Dieter Matz stellte in der Alten Rader Schule in Tangstedt bei einer Lesung sein neues Fußballbuch vor.
Bei einem Fußballspiel hätte Dieter Matz „ausverkauft“ vermelden können. Bis auf den letzten Platz besetzt war der Nebenraum der Alten Rader Schule in Tangstedt, wo der langjährige Abendblatt-Sportjournalist seine erste Lesung zum neuen Buch „Matz ab!“ veranstaltete. Rund 50 Gäste, viele Freunde und Weggefährten, waren gekommen, darunter regionale Fußballgrößen wie Bert Ehm und Manfred Lorenz.
Und natürlich Uwe Seeler. Der hörte genau zu, was sein Duz-Freund alles erzählte – und ließ es sich nicht nehmen, die eine oder andere Anekdote genüsslich zu kommentieren. Matz ahnte das schon zur Begrüßung. „Uwe, zu dir komme ich noch!“ Die HSV-Legende konterte gewohnt schlagfertig: „Ich habe ein sehr gutes Gewissen!“
Matz, selbst vor wenigen Tagen 70 Jahre alt geworden, wird bei vielen der Geschichten emotional, er erinnert sich an die Begebenheiten sehr gerne. „Vier Europameisterschaften, drei Weltmeisterschaften und über 200 Länderspiele“ habe er verfolgt. Vom HSV gar nicht erst zu sprechen. Als etwa Franz Beckenbauer aus New York nach Hamburg wechselte, war das ein besonderer Moment. „Was für eine Erscheinung. Im Gespräch mit dem ,Kaiser’ blieb ich beim ,Sie’“. Auch Uwe Seeler sei für ihn „unantastbar, ich habe Riesenrespekt vor seiner Lebensleistung“.
Der Gepriesene gab das Lob gern zurück. „Mit Dieter habe ich mich von Anfang an gut verstanden, er hat gut geschrieben, sehr sachlich.“ Angst vor schlechter Presse kannte die Stürmerlegende nicht. „Ich habe mich selbst am meisten geärgert, wenn ich schlecht gespielt habe.“ Aber, so fügte er unter großen Gelächter hinzu, „so oft habe ich ja nicht schlecht gespielt“.
So ging es fast zwei Stunden hin und her, immer unterstützt von Moderator Sebastian Conrad. Ob eine gemeinsame Spritztour mit Hans Meyer in Sachsen kurz nach der Wende, ein öffentlicher Anpfiff von Felix Magath auf einer Pressekonferenz in Bremen, eine Fahrt mit Günther Netzer im VW-Käfer, ein Besuch von Egon Coordes im Massageraum oder ein nachträgliches Geschenk von Oliver Bierhoff nach der WM 2002 – was im Buch steht, macht Matz vor Publikum mit viel Selbstironie noch einmal lebendiger.