Norderstedt . Die Kaufleute an der Rathausallee laden zum „Wintervergnügen“ ein – Norderstedts erster Adventsmarkt, der länger als drei Tage dauert.

Morgen, Kinder, wird’s was geben! Gut, genau genommen nicht morgen, aber immerhin am 30. November – und von da an jeden Tag bis zum 23. Dezember. „Nach 50 Jahren Stadtgeschichte bekommt Norderstedt endlich einen Adventsmarkt, der länger dauert als drei Tage“, sagt Thomas Will.

Er steht auf der herbstlich-kahlen Fläche vor der Postfiliale an der Rathausallee 33 – Fahrradständer unter Pavillondächern, Metall-Sitzgruppen um kleine Bäume und viel Kopfsteinpflaster. Dass der kleine Platz genau die richtige Fläche für einen kleinen, feinen Adventsmarkt ist, davon hat der Quartiersmanager von Norderstedt-Mitte die erfahrene Veranstaltungsagentur von Uwe Bergmann in Hamburg überzeugt. Die Bergmann-Gruppe macht seit 30 Jahren namhafte Veranstaltungen in der Metropolregion, vom Großkonzert, über Straßenfeste und Firmenfeiern bis zum Adventsmarkt. Und die konzipiert die Agentur als Mikro-Märkte, also kleine, aber feine Veranstaltungen, die auf Atmosphäre und Qualität setzen. Als Hamburger Vorbilder für Norderstedt stehen die kleinen Märkte in Ottensen, Eppendorf oder Hoheluft.

Quartiersmanager Will kümmert sich im Auftrag der Kaufleute an der Rathausallee um die Belebung des Norderstedter Zentrums. „Wo das Rathaus steht, schlägt das Herz der Stadt. Und da muss für mich auch der Adventsmarkt hin“, sagt Will. Zwar gibt es einen Weihnachtsmarkt auf dem Rathausmarkt der Stadt – allerdings nur für drei Tage. „Leider ist es nie gelungen, den Wochenmarkt am Donnerstag wenigstens im Advent vom Rathausmarkt auf eine andere Fläche zu verlegen – deswegen hat der Weihnachtsmarkt dort keinen Platz“, sagt Will.

Doch die Kaufleute in Mitte hegten schon lange die Idee, den vielen Berufstätigen und Anwohnern im Stadtzentrum einen mehrwöchigen Adventsmarkt zu bieten. Ein stimmungsvolles Event, bei dem man nach dem Job einen After-Work-Glühwein trinken kann, auf dem Händler Kunden einladen können, ein Ort, um Freunde zu treffen und an dem Familien die Vorfreude auf Weihnachten erleben. Schon im vergangenen Jahr hatten die Kaufleute versucht, einen Adventsmarkt zu stemmen. Damals scheiterte das Unterfangen, und es kam sogar zum Zerwürfnis mit dem damaligen Quartiersmanager Volker Behrendt. „Jetzt haben wir mit viel Vorlaufzeit geplant, und die Sache steht“, sagt Will. Veranstalter ist BJP, eine GmbH, die zur Bergmann-Gruppe gehört. Die Norderstedter Kaufleute müssen von den etwa 40.000 Euro, die der Markt kostet, 14.000 Euro aufbringen. Die übrigen Kosten sollen über den Betrieb des Marktes wieder reingeholt werden – plus Gewinn, so hofft BJP.

Am Erfolgspotenzial des Marktes zweifelt niemand. „Wir liegen in Norderstedt-Mitte in einem guten Umfeld mit vielen Berufstätigen und Anwohnern. Außerdem sind wir gut angebunden – U-Bahn, Busse und Taxis sind vis á vis, Parkgaragen gleich unter der Marktfläche“, sagt Will.

„Wintervergnügen Norderstedt“ ist der Name der „kleinen, gemütlichen Alternative zu den großen touristischen Weihnachtsmärkten“, wie es BJP beschreibt. Die Fläche vor der Post wird komplett mit Sägespänen ausgelegt, die Fahrrad-Pavillons werden dekorativ zugehängt (bleiben aber voll in Funktion), in die Bäume werden Lichtergirlanden und festliche Sterne montiert. Aufgebaut werden dann ein klassisches Kinderkarussell und nur sieben oder acht nostalgische Holzhütten. Verkauft wird in den Hütten nur, was aus der Region stammt und fair produziert wird. Das „Wintervergnügen“ kommt mit Haltung daher. Die nachhaltige Lebensqualität sei im Bewusstsein der Bevölkerung stark ausgeprägt, sagt Sandra Janßen von BJP. Das habe sie inspiriert, dem Norderstedter Markt genau diesen Schwerpunkt zu geben. Besucher können zwischen Bioglühwein, öko-zertifiziertem Boddenpunsch, hausgemachtem Apfelpunsch und Kakao aus echter Schokolade einer Hamburger Schokoladenmanufaktur wählen. „Auch für Süßes und Herzhaftes – immer möglichst mit regionalem Bezug – wird gesorgt sein“, sagt Janßen. Dazu gibt es an vielen Abenden Live-Musik zum After-Work Glühwein. Und es wird eine Charity-Hütte geben, die tageweise gemeinnützigen Vereinen kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Kitas, Schulen und Vereine können Selbstgebackenes und -gebasteltes verkaufen. Für die Kinder singt Hexe Knickebein, außerdem werden Kakaotrinken, Bastelnachmittage und Wunschzettelaktionen angeboten.

Norderstedter Wintervergnügen, 30.11-23.12, Mo-Mi 12-20 Uhr, Do-Sa 12-21 Uhr, So 12-20 Uhr. Wer sich für die Charity-Hütte anmelden will, ruft Thomas Will unter 040/638 606 90 an.