Norderstedt. Mit Schallschutz und per Smartphone steuerbaren Fenstern sollen 4300 Haushalte besser vor Fluglärm geschützt werden.

Der Flughafen Hamburg und die Stadt Norderstedt wollen die Norderstedter besser vor Fluglärm schützen als bisher. Gemeinsam haben sie das „Freiwillige Lärmschutzprogramm 8++“ aufgelegt und den Schallschutz für rund 4300 Haushalte, die besonders unter dem Lärm leiden, ausgebaut: Betroffene können sich nun Schallschutzfenster in allen Aufenthaltsräumen einbauen lassen. Bisher galt das nur für Schlafzimmer, von sofort an können auch Kinder- und Wohnzimmer mit den schalldämmenden Fenstern versehen werden.

Neu im Programm, das bis Ende 2019 läuft, sind außerdem elektronische Fensteröffner und -schließer, die sich per Zeitschaltuhr oder Handy steuern lassen. „Das erhöht den Komfort und die Chance, nachts ruhig schlafen zu können“, sagte Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder, die die Maßnahmen gemeinsam mit Flughafenchef Michael Eggenschwiler im Norderstedter Rathaus vorgestellt hat. Die Verwaltungschefin sprach von einem Lärmschutz der Extraklasse, das sei das Maximum dessen, was möglich sei.

Eggenschwiler: Airport ist sich Verantwortung bewusst

Das Fördergebiet für das Lärmschutzprogramm mit Straßenverzeichnis
Das Fördergebiet für das Lärmschutzprogramm mit Straßenverzeichnis © Hamburg Airport

„Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber den Anwohnern bewusst“, sagte Eggenschwiler. Daher habe der Airport in den vergangenen 40 Jahren mehr als 40 Millionen Euro in den passiven Lärmschutz investiert. Wie in den Vorjahren finanzieren Flughafen und Stadt die Maßnahmen gemeinsam. Norderstedt stellt dem Flughafen Saisonparkplätze zur Verfügung und kassiert dafür Miete. 350.000 Euro waren es in diesem Jahr, für 2019 rechnet Eggenschwiler mit einer ähnlichen Summe. Dieses Geld fließt komplett in das Lärmschutzprogramm und deckt drei Siebtel der Kosten. Den gleichen Anteil übernimmt der Airport, das letzte Siebtel zahlen die Bürger. Bei durchschnittlichen Einbaukosten von rund 3700 Euro sind das 528 Euro.

Roeder sieht im Ausbau des Lärmschutzes einen Schritt dahin, „gemeinsam mit dem Flughafen daran zu arbeiten, die Belastungen der Norderstedter durch Fluglärm zu reduzieren“. Bisher haben die Norderstedter Verwaltung, Politiker und die örtliche Initiative für Fluglärmschutz Jahrzehnte vergeblich dafür gekämpft, die Starts und Landungen über die Stadt hinweg zu reduzieren und gerechter zwischen Hamburg und dem Umland zu verteilen.