Norderstedt. Es muss nicht immer das klassische Minigolf sein, in der Region gibt es viele ungewöhnliche Varianten. Das Abendblatt stellt sie vor.

Minigolf kennt jeder. Doch haben Sie schon einmal mit einer Frisbee-Scheibe in Körbe geworfen? Oder mit einem Fußball in eine Badewanne geschossen? Es muss nicht immer die klassische Variante mit Schläger, Ball und Loopingbahn sein. Viele spannende Sportarten tragen zwar das Wort „Golf“ in ihrem Namen, könnten unterschiedlicher aber kaum sein. Das Abendblatt hat vier außergewöhnliche Anlagen in der Region besucht.

Disc-Golf in Norderstedt

Die Ketten klirren. Mehr als 30 Meter fliegt die Frisbee-Scheibe durch die Luft, dann schlägt sie im Metallkorb ein. Treffer. Der neun Jahre alte Ben Vorrath ballt seine Hand zur Faust und jubelt. Später klatscht er seinen Vater Andreas Runte ab. „Es macht einfach Spaß“, sagt Ben. Mitten im Wald neben dem Müllberg an der Oadby-and-Wigston-Straße befindet sich eine Disc-Golf-Anlage. Seit zwei Jahren gibt es den Trendsport aus den USA auch in Norderstedt. Jeder kann auf dem Gelände spielen, wann und so oft er möchte. Und das sogar kostenfrei.

Der neunjährige Ben Vorrath wist Disc-Golf-Experte. Der Schüler trainiert regelmäßig auf der Anlage im Wald neben dem Müllberg an der Oadby-and-Wigston-Straße
Der neunjährige Ben Vorrath wist Disc-Golf-Experte. Der Schüler trainiert regelmäßig auf der Anlage im Wald neben dem Müllberg an der Oadby-and-Wigston-Straße © Viktor Marinov | Viktor Marinov

Ziel des Spiels ist es, eine Frisbee-Scheibe mit so wenigen Würfen wie möglich über einen Parcours von neun oder 18 Bahnen in einem Korb zu versenken. Quasi wie beim klassischen Golf – nur mit Scheibe. „Der Sport explodiert“, sagt Andreas Runte, Trainerausbilder des Deutschen Frisbeesport-Verbands. Der 44-Jährige hat zahlreiche Disc-Golf-Anlagen im Norden konzipiert. Auch der Norderstedter Parcours war seine Idee. „Die Faszination des Sports macht definitiv die fliegende Scheibe aus“, sagt Runte weiter. Rund 110 Meter muss sie auf der längsten Bahnstrecke zurücklegen. Die wohl größte Herausforderung besteht allerdings darin, die Scheibe an Bäumen, Ästen und Gebüschen vorbeizuzirkeln. Denn die Körbe liegen meist versteckt im Wald.

Syltkuhlen 169 in Norderstedt, täglich von Sonnenaufgang bis -untergang, Do 18.30 Schnuppertraining, Eintritt frei, www.nordisc.de

Jet-Golf in Henstedt-Ulzburg

In Henstedt-Ulzburg befindet sich die einzige Jet-Golf-Anlage in ganz Norddeutschland. Es funktioniert wie folgt: Jeder Spieler schlägt vier Bälle. Er zielt dabei aus kurzer Distanz mit einem Golfschläger auf eine runde Scheibe. Sie hat einen Durchmesser von 1,30 Meter und ist mit einem Filzteppich überzogen. Am Ball kleben Noppen aus Klettmaterial, sodass er nach einem Schlag an der Wand haften bleibt.

Der Ball muss fliegen: Beim Jet-Golf in Henstedt-Ulzburg bleibt die Kugel an der Scheibe kleben
Der Ball muss fliegen: Beim Jet-Golf in Henstedt-Ulzburg bleibt die Kugel an der Scheibe kleben © Viktor Marinov | Viktor Marinov

„Jet-Golf ist am Anfang gar nicht so einfach. Aber wer eine volle Runde gespielt hat, beherrscht es“, sagt Fredy Fischer (75), der hauptsächlich eine Minigolf-Anlage am Beckersberg betreibt. Alle 18 Zielscheiben bestehen aus unterschiedlichen Mustern mit Zahlen von eins bis fünf. Sie stellen einen Golfplatz von oben dar. Es gilt: Der Schlag mit der niedrigsten Zahl wird gewertet. „Es ist vor allem Gefühl gefragt“, sagt Fischer.

Beckersbergstraße 30 in Henstedt-Ulzburg, Mo bis Fr 12–21 Uhr, Sa u. So 11–21 Uhr, Erwachsene 4, Kinder 2 Euro, www.minigolf-oase.com

Adventure-Golf im Stadtpark

Wer im Norderstedter Stadtpark einen gewöhnlichen Minigolfplatz erwartet, stellt spätestens beim Anblick des neongelben Kunstrasens fest, dass hier einiges anders ist. Adventure-Golf nennt sich die Variante mit mehr Action. Anders als beim Minigolf dürfen die Spieler die Bahnen betreten. Und das müssen sie auch, denn die Hindernisse erfordern viel Geschick und die richtige Positionierung. Bei der fünften Bahn etwa müssen die Abenteuer-Golfer den Ball auf dem Weg zum Loch über drei Brücken befördern. Misslingt der Schlag, landet die Kugel im Wassergraben. Mit diesen ausgefallenen Hürden setzt sich die Anlage im Stadtpark von gewöhnlichen Plätzen ab.

Im Norderstedter Stadtpark spielt der sechs Jahre alte Louis Adara mit viel Freude Adventure-Golf
Im Norderstedter Stadtpark spielt der sechs Jahre alte Louis Adara mit viel Freude Adventure-Golf © Annabell Behrmann | Annabell Behrmann

Das Ehepaar David und Antje Adara aus Berlin sind mit ihren Kindern durch Zufall hier gelandet. „Eigentlich wollten wir Tretboot fahren. Doch auf der Navigation haben wir den Stadtpark entdeckt und uns spontan fürs Golfen entschieden“, sagt Antje. Gelohnt hat es sich jedenfalls. Der sechsjährige Louis und seine neun Jahre alte Schwester Samia strahlen bei jedem Schlag – es ist eben ein Abenteuer für sie.

Stadtpark Norderstedt, Stormarnstraße 55, Mo bis Fr ab 14 Uhr, Sa u. So ab 11 Uhr, letzte Schlägerausgabe 17 Uhr, Erwachsene 8,50, Kinder 6 Euro, www.adventuregolf-norderstedt.de

Fußball-Golf auf dem Bauernhof

Nicht nur für Fußballer lohnt sich ein Ausflug zum Golfbauernhof in Wiemersdorf. Zwischen Windmühlen und Apfelbäumen können Gäste auf ehemaligen Kuhweiden das beliebte Fußball-Golf ausprobieren. Die Regeln sind einfach: Auf 14 Bahnen muss das Leder mit dem Fuß ins Ziel befördert werden. Derjenige mit den wenigsten Schüssen gewinnt. Auch hier gibt es besondere Hindernisse: Auf der einen Bahn muss der Fußball durch einen Treckerreifen fliegen, auf anderen in einer Badewanne oder im Dixi-Klo landen.

„Die Idee haben wir uns in Dänemark abgeguckt“, sagt Onno Onken, einer der Betreiber des Golfbauernhofs. „Wir verändern jedes Jahr die Bahnen, damit unsere Gäste immer wieder kommen.“ Vor 16 Jahren, als der Bauernhof eines Freundes leer stand, entwickelte sich die Idee zur Golfanlage. Neben Fußball- können hier auch Disc- und Auenland-Golf (mit Schlägern und größeren Gummibällen) gespielt werden. Doch die Kicker-Variante ist die beliebteste. Kein Wunder: Im Kreis Segeberg gibt es kein vergleichbares Angebot.

Auf dem sechs Hektar großen Gelände die Bälle mal mit richtig Wumms, mal mit Feingefühl zum Ziel zu führen – das macht einfach Spaß. Und weniger müde als „normaler“ Fußball. Eine weitere Besonderheit des Golfbauernhofs ist die Möglichkeit zur Selbstbedienung: Auch wenn die Besitzer nicht vor Ort sind, liegen Bälle, Schläger und Frisbees vor der Tür. Die Spielgebühr wird einfach in den „kuhlen“ Briefkasten am Haus geworfen. „So können Besucher von Sonnenaufgang bis -untergang spielen. Noch nie hat jemand einen Ball geklaut“, sagt Onken. Wer sich jedoch rechtzeitig anmeldet, wird mit einem Grillbüfett verwöhnt.

Großenasper Weg 24 in Wiemersdorf, ganztägig von Mo bis So, Erwachsene 10,50, Kinder 8 Euro, am Sa und an Feiertagen jeweils 1 Euro mehr, www.golfbauernhof.de