Henstedt-Ulzburg. Das Krankenhaus in Henstedt-Ulzburg gehört wie die weiteren Standorte der Paracelsus-Gruppe ab sofort der Porterhouse Group.
Der Paracelsus-Konzern und damit auch das gleichnamige Krankenhaus in Henstedt-Ulzburg gehört seit dem gestrigen Mittwoch offiziell der Porterhouse Group AG, einem Familienunternehmen aus der Schweiz. Zuvor war ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung abgeschlossen worden.
Diesen Schritt hatte die Paracelsus-Gruppe 2017 kurz vor Weihnachten aufgrund von Zahlungsunfähigkeit eingeleitet. Die desaströse finanzielle Situation wurde insbesondere auf die defizitären Akutbereiche, also die klassischen stationären Häuser, zurückgeführt – so wies auch der Standort Henstedt-Ulzburg ein hohes Millionen-Minus aus. Nicht zuletzt auf Druck der Gläubiger wurde schnell klar: Eine Sanierung würde auch einen Verkauf des Unternehmens mit seinen mehr als 40 Standorten und über 5000 Mitarbeitern bedeuten, dessen privater Gesellschafter der Mediziner Manfred Georg Krukemeyer war. Zahlreiche Bieter traten in Erscheinung, letztlich votierte die Gläubigerversammlung für Porterhouse. Dort gibt es nur einen Eigentümer: Felix Happel, den Sohn des deutschen Unternehmers und Milliardärs Otto Happel. „Wir identifizieren uns mit dem Auftrag der Paracelsus-Kliniken, messbar nachhaltig gute Medizin und Pflege zu bieten – und dies deutschlandweit“, sagte Felix Happel, der kaum öffentlich in Erscheinung tritt, nun in einer Mitteilung. Nach Abendblatt-Informationen war er kürzlich in Henstedt-Ulzburg, besichtigte die Klinik, traf mit Mitarbeitern, der Verwaltung, Politikern und Bürgermeister Stefan Bauer zusammen.
In der Gemeinde baute Paracelsus zuletzt 60 Vollzeitstellen ab, heute arbeiten im Krankenhaus nur noch 276 Mitarbeiter – es waren einmal mehr als 400. Das Aushängeschild, die Geburtshilfe, bleibt bestehen – jährlich kommen dort mehr als 800 Kinder aus der Region auf die Welt. „Ein weiterer medizinischer Schwerpunkt liegt im Bereich Darmkrebs und dem Betrieb eines Darmkrebszentrums, dessen Zertifizierung mit Hochdruck angestrebt wird“, so die Verwaltungsdirektorin Anke Franzke.
Für den Gesamtkonzern sagte der neue Vorsitzende der Geschäftsführung, Michael Philippi, dass nun verstärkt mit Digital-Startups zusammengearbeitet werden solle. „Wir möchten Paracelsus zu einem digitalen Leuchtturm-Unternehmen im deutschen Klinikwesen entwickeln. Der Einsatz moderner Technologie wird uns dabei unterstützen, in den Abläufen effizienter zu werden und um mehr Zeit für unsere Patienten zu haben.“