Norderstedt. Das Kieler Bildungsministerium genehmigt die erste staatlich anerkannte Ausbildungsstätte dieser Art in Schleswig-Holstein.
Die Stadt hat eine weitere Schule. Ab Oktober nimmt die neu gegründete Berufsfachschule für Musical und Tanzpädagogik „Copa“ die ersten Schülerinnen und Schüler auf. Es ist die erste staatlich anerkannte Berufsfachschule dieser Art in Schleswig-Holstein. Unterstützt wird die Schule von der Kulturstiftung Norderstedt.
„Die Kulturstiftung will stets neue Impulse geben, und mit der Berufsfachschule Copa bringen wir eine neue Ausbildungsstätte für Schüler aus aller Welt nach Norderstedt“, sagt Fritz-Jürgen Stockmann, Vorsitzender des Stiftungsrats der Kulturstiftung. Der Name Copa steht für Conservatory Of Performing Arts (Konservatorium für gestaltende Künste).
Das schleswig-holsteinische Bildungsministerium genehmigte die Berufsfachschule jetzt nach Paragraf 113 des Landesschulgesetzes als Ergänzungsschule. Nach einer weiteren Genehmigung des Wirtschaftsministeriums können die Schüler BAföG beantragen, dessen Zuschüsse nicht zurück gezahlt werden müssen wie beim Studenten-BAföG. „Für die Berufsfachschule erheben wir lediglich 100 Euro pro Monat für den Verwaltungsaufwand“, sagt Rüdiger George vom Vorstand der Kulturstiftung.
George ist mit der Tanzpädagogin Anna Musci von der gleichnamigen Norderstedter Ballettschule Gesellschafter der neuen Berufsfachschule, die die Gesellschaftsform einer GmbH führt. „Nicht die Gewinnmaximierung, sondern die Qualität der Ausbildung steht im Mittelpunkt“, sagt George.
Die Ausbildung im Fachbereich Tanzpädagogik startet im Oktober 2018, die zum Bühnendarsteller im Fach Musical im Januar 2019. Pro Ausbildungsfach bietet die Berufsfachschule maximal 15 Plätze an. Das Vollstipendium soll es auch Bewerbern aus einkommensschwächeren Familien ermöglichen, die Berufsfachschule zu absolvieren. „Momentan werben wir um Sponsoren und Mäzene, um die Vollstipendien gewährleisten zu können, einige feste Zusagen liegen bereits vor“, sagt Fritz-Jürgen Stockmann.
Die Ausbildungszeit beträgt in beiden Fachbereichen drei Jahre. Jedes Ausbildungsjahr schließt mit Präsentationen ab, die am Ende des dritten Jahres in eine finale Inszenierung münden. „Dafür haben wir in Norderstedt beste Voraussetzungen mit dem Kulturwerk und der „TriBühne“, sagt Rüdiger George. Verortet wird die Berufsfachschule in den Räumen der Ballettschule Musci in Harksheide, die über Balletträume, Studios und Seminarräume verfügt, und an der ehemaligen Horst-Embacher-Schule.
Doch nicht nur Tanz und Schauspiel, Sprecherziehung und Gesang, Harmonielehre bis zur Musikgeschichte und Literatur, Pädagogik, Psychologie, Bewegungstherapie, klassisches Ballett und Kindertanz, Methodik und Didaktik werden unterrichtet. Sondern auch Betriebswirtschaftslehre, Existenzgründung, Recht und Versicherung, Rechnungswesen bis zum Life-Coaching. „Das geht bis zum Hemden-Bügeln, schließlich wollen wir die Absolventen nicht nur künstlerisch topfit entlassen, sondern auch als lebenstüchtige Unternehmensgründer“, sagt David Musci, Ehemann von Anna Musci, der für die nicht künstlerischen Bereiche zuständig sein wird.
„Wir wollen eine Ausbildung anbieten, mit der die Absolventen sofort im Beruf Fuß fassen oder sich erfolgreich selbstständig machen können“, sagt Rüdiger George.
Die Aufnahmeprüfungen für den Fachbereich Tanzpädagogik starten im August, die für den Bereich Musical im November. Voraussetzung ist ein Abschluss auf Realschul-Ebene oder auch Hauptschule mit abgeschlossener Berufsausbildung. Die Bewerber müssen bereits über eine Ausbildung in den Fachbereichen verfügen, beispielsweise in Musik- oder Tanzschulen.
Als Dozenten konnten Anna Musci und Rüdiger George bereits namhafte Tanzpädagogen auf Honorarbasis verpflichten, darunter Ivan Urban, Ballettmeister der John Neumeier Ballett-Compagnie und langjähriger Erster Solist im Hamburg-Ballett.
„Sie alle können hervorragende Ausbildungserfolge vorweisen“, sagt Anna Musci, die vor allem Norderstedt als Standort für die Berufsfachschule schätzt. „Die Infrastruktur mit Flughafen und Autobahn ist hier besonders gut, außerdem ist Hamburg als Nachbarin attraktiv, sowohl für Dozenten als auch für Schüler“, sagt Anna Musci.
Doch Norderstedts neue Berufsfachschule wird nicht nur Tanzpädagogik und Musical unterrichten. Weitere Ausbildungsgänge, beispielsweise für Schauspiel, sind in Planung, ebenso internationale Austausch-Projekte für Kinder und Jugendliche.
Infos zur Bewerbung unter www.akademie-tanzpaedagogik.de im Internet.
