Henstedt-Ulzburg. Politiker in Henstedt-Ulzburg bekräftigen geplante Größe der Flüchtlingsunterkunft für Familien und wählen eine Bauvariante aus.
Dreieinhalb Stunden Debatte nur zu einem Thema, ein Großteil der Tagesordnung wurde auf die Zeit nach den Sommerferien verschoben – der Umwelt- und Planungsausschuss der Gemeinde Henstedt-Ulzburg machte seinem Ruf als überfrachtetes Gremium auch in seiner ersten Sitzung unter neuer Leitung von Stephan Holowaty (FDP) alle Ehre.
Trotzdem: Letztlich fanden die Politiker, die gemeinsam mit dem Sozialausschuss tagten, weitestgehend zueinander und beschlossen eine Bauvariante für die geplante Flüchtlingsunterkunft an der Lindenstraße (das Abendblatt berichtete). Ausgenommen der CDU, die auf einen der drei Gebäudeteile verzichten wollte, stimmten alle Fraktionen für einen Entwurf des Hamburger Architektenbüros Nuckel, der als weniger wuchtig wahrgenommen wurde.
Die Kapazität von 52 Bettenplätzen fand damit eine Mehrheit. „Wir wollen dort maximal acht bis zehn Familien mit jeweils vier bis sechs Personen unterbringen. Keine Alleinreisenden, junge Männer oder Obdachlose“, sagte Bürgermeister Stefan Bauer. Insbesondere WHU und BfB kritisierten allerdings die Kostenkalkulation für das Vorhaben. Kurt Göttsch (WHU) sprach sogar von „Luxus“ und davon, dass der Quadratmeterpreis höher sei als für ein Einfamilienhaus. Jens Iversen (BfB) fragte, ob denn Badewannen nötig seien oder Duschen nicht ausreichen würden. Architekt Jens-Olaf Nuckel sah sich sogar genötigt, sich zu verteidigen. „Uns wird immer vorgeworfen, dass wir die Kosten erhöhen, damit wir mehr Honorar bekommen.“ Dabei wäre es ihm unangenehm, wenn die tatsächlichen Ausgaben die Kalkulation übersteigen würden. Nuckel verwies auf die Marktlage als Grund für gestiegene Kosten. Gleichwohl soll es nun noch einmal eine detaillierte Studie über die Wirtschaftlichkeit geben. Das gilt auch für die zweite Unterkunft am Kirchweg, wo Einzelpersonen in sogenannten Mikrowohnungen (zehn Quadratmeter plus Bad) leben sollen. Beide Maßnahmen würden zusammen nach jetziger Berechnung fast 6 Millionen Euro kosten.
In der Einwohnerfragezeit meldeten sich zahlreiche Anwohner der Lindenstraße und des angrenzenden Lohekamps zu Wort. Sie fordern, dass die Unterkunft deutlich kleiner ausfallen müsse. „52 Menschen in einem Block ist keine Integration“, sagte Serkan Sever, ein direkter Nachbar des Grundstücks. Er bekräftigte, notfalls klagen zu wollen gegen den Bebauungsplan – dieser wird aber erst nach der Sommerpause Ausschussthema sein.