Norderstedt. Ausbau dringend nötig. Fahrzeughalle wird mit Büroflächen aufgestockt und bekommt Anbau. Wache Garstedt wird neu gebaut.
Der Platz reicht weder für die Mitarbeiter noch für die gestiegenen Anforderungen. Das sagt Joachim Seyferth, Leiter des Amtes für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz in Norderstedt. Das Feuerwehrtechnische Zentrum an der Stormarnstraße muss ausgebaut werden, um die Leistungsfähigkeit der freiwilligen Feuerwehr auch künftig zu gewährleisten. Vorgesehen sind zwei Bauabschnitte, die Politiker haben die Erweiterung einstimmig beschlossen.
Seyferth nennt Probleme: Die Zahl der städtischen Mitarbeiter ist kontinuierlich auf 43 gewachsen, seitdem das Feuerwehrtechnische Zentrum im Jahr 2004 eingeweiht wurde. Weitere neun Stellen werden hinzukommen. „Nur so können wir die zusätzlichen Aufgaben bewältigen“, sagt der Amtsleiter. Hinzugekommen sei beispielsweise der vorbeugende Brandschutz, die Kontrolle, ob Schulen, Altenheime und Hochhäuser ausreichend für den Ernstfall vorbereitet sind. Das habe früher ein Kollege im Rathaus erledigt. Nur: Die Büros reichen nicht aus, zum Teil müssten sich drei Mitarbeiter ein Dienstzimmer teilen, was schon wegen des Datenschutzes problematisch sei.
Problematisch sei auch, dass es keine Extra-Halle gebe, um die Einsatzfahrzeuge zu überprüfen und zu warten. Das erledigen die Mitarbeiter in der Fahrzeughalle. So werden die Leitern abgenommen und auf Böcken gelagert. Läuft jetzt ein Alarm auf, müssten die Feuerwehrleute unter den Leitern durchkriechen oder um sie herumrennen, um an ihre Einsatzkleidung zu kommen.
Gleich nebenan kontrolliert Sven Mohr die Gasflaschen. Der Nachschub lagert auf Rollcontainern, auch eine Lage, die Seyferth missfällt: „Das birgt ein hohes Sicherheitsrisiko. Wenn eine Flasche explodiert und mit 300 Bar durch den Raum fliegt, ist das lebensgefährlich.“ Auch die Füllanlage und die Waschanlage für die Chemikalien-Schutzanzüge müssten in separaten Räumen untergebracht werden. Zudem fehlten Plätze für die Fahrzeuge. Mit zehn Spezial-Lkw ist die Halle bis auf den letzten Platz gefüllt. Zwei Fahrzeuge stehen draußen, weitere zwei und sämtliche Anhänger haben die Einsatzkräfte in einer externen Halle untergestellt. Schließlich müsse die Rettungsleitstelle erweitert werden. „Für den Rettungsdienst gibt es neue Vorgaben und Analysen: So gehen die Experten, davon aus, dass sich die Einsatzfahrten um sieben Prozent pro Jahr erhöhen werden“, sagt der Amtsleiter. Die Folge: Mehr Arbeitsplätze sind nötig. Auch die ehrenamtliche Gemeindewehr und die Ortswehr Harksheide, die ebenfalls im Gebäude an der Stormarnstraße untergebracht sind, brauchen mehr Bürofläche.
Die soll entstehen, indem auf die Fahrzeughalle ein Obergeschoss draufgesetzt wird. Dafür sind 3,2 Millionen Euro veranschlagt, die Summe ist bewilligt. Wenn die Baugenehmigung zügig erfolgt und die Ausschreibungen erfolgreich laufen, könnten die Arbeiten noch in diesem Jahr beginnen. Der zweite Bauabschnitt wird, so Seyferth, nicht vor 2020 realisiert. Er sieht einen Anbau an den bestehenden Komplex in Richtung Schleswig-Holstein-Straße vor. Dort soll nicht nur Platz für die ausgelagerten Fahrzeuge geschaffen werden, im Neubau sollen auch separate Prüf- und Wartungsräume entstehen. „Konkrete Pläne gibt es noch nicht. Wie umfangreich wir bauen, hängt auch von Kiel ab“, sagt der Amtsleiter.
Das Land muss entscheiden, ob Norderstedt eine freiwillige Feuerwehr behält oder eine Berufswehr einrichten muss – ein Dauerthema, das jetzt an Brisanz gewonnen hat, da die Stadt die 80.000-Einwohner-Marke übersprungen hat und laut Gesetz den Brandschutz den Profis überlassen muss. Ausnahmen sind aber möglich. Seyferth ist sich sicher, dass auch künftig freiwillige Einsatzkräfte die Sicherheit der Norderstedter gewährleisten können. Allerdings könne die Stadt nicht darauf bauen, dass Innenminister Hans-Joachim Grote als langjähriger OB die Augen zudrücken und eine „Lex Norderstedt“ zulassen werde. „Wir müssen unsere Hausaufgaben schon machen“, sagt Seyferth.
Dazu zählt auch der Neubau der Feuerwache Garstedt. „Unsere älteste Wache wurde 1959 gebaut und immer wieder angestückelt. Das Gebäude müsste saniert werden, die Funktionalität ist nicht mehr gegeben“, sagt Seyferth. Der Neubau wird rund drei Millionen Euro kosten, in diesem Jahr aber wohl nicht mehr begonnen.