Tangstedt. Der traditionsreiche Bauernhof muss weichen: Am Dorfring werden nun Einzel- und Doppelhäuser sowie ein Mehrfamilienhaus entstehen.

Nun ist er endgültig aus dem Bild des Tangstedter Ortsteils Wilstedt verschwunden – der ehemals große Bauernhof von Paul Meyer. Die Abrissbagger leisten letzte Arbeit und fördern bei aller Wehmut über das neuerliche Verschwinden eines markanten und geschichtsträchtigen Gebäudes in Wilstedt sogar Kurioses zutage. Über einer Tür im ersten Stock steht noch die Inschrift „Moulin Rouge“.

Anfang der 1970er-Jahre starb Paul Meyer bei der Feldarbeit. Die Familie bewirtschaftete den Hof weiter, bis auch seine Nichte Elfriede Meyer, deren Ehemann den Hof am Dorfring 90 führte, die Gebäude im Februar 1991 an eine Zimmerei verpachtete.

Jetzt hat die 79-Jährige, die auf einem Bauernhof bei der Gemeinde Wakendorf lebt, nach etwa dreijähriger Suche den 4000 Quadratmeter großen Hof mit Grundstück an den Architekten Tobias Böttcher aus der Stadt Kaltenkirchen verkauft. „Mir ist es sehr wichtig, dass etwas Gutes auf dem Grund und Boden entsteht“, sagt Elfriede Meyer. Der Traum von einem Altenheim mit Park ließ sich allerdings nicht verwirklichen.

„Auf dem Gelände werden Doppelhaushälften, Einzelhäuser und ein Mehrfamilienhaus entstehen“, sagt Tobias Böttcher. Er habe das Areal überplant und werde die einzelnen Grundstücke verkaufen. Nach dem Bauvorbescheid, so der Kaltenkirchener Architekt, sei dort Wohnungsbau mit bis zu zwei Geschossen möglich.

„Der eingereichte Plan entspricht den Bebauungsplan am Wilstedter Dorfring, dort standen ohnehin nur noch einzelne Gebäude des ehemaligen Hofs“, sagt Immo Forck, Vorsitzender des Tangstedter Ausschusses für Planung und Umwelt.