Norderstedt. 2017 hat die Investitionsbank im Kreis Segeberg 251 günstige neue Wohnungen gefördert – so viele, wie nirgends im Land.
Im Garstedter Dreieck in Norderstedt bauen die Wohnungsbaugesellschaften Plambeck und Adlershorst gerade 64 neue Sozialwohnungen, an der Rathausallee am ZOB sind es 68 und an der Moorbekstraße 25 öffentlich geförderte Wohnungen, die neu gebaut worden sind. In der Kreisstadt Bad Segeberg plant die Baugenossenschaft Wankendorf 45 neue Sozialwohnungen an der Geschwister-Scholl-Straße. Und in der Brauerstraße in Kaltenkirchen hat das Unternehmen Böttcher-Immobilien 62 Sozialwohnungen gebaut, ein Projekt, das die Investitionsbank Schleswig-Holsteins (I-Bank) mit fast zehn Millionen Euro unterstützt hat.
„Wohnen darf kein Luxusgut werden“, betont I-Bank-Vorstandschef Erk Westermann-Lammers. Darum habe seine Bank im Jahr 2017 so viele Projekte des sozialen Wohnungsbaus wie noch nie gefördert. Landesweit seien 1700 Sozialwohnungen gefördert worden, 800 mehr als im Jahr davor. „Gegen die Wohnungsknappheit hilft nur eins: bauen, bauen, bauen“, sagt Westermann-Lammers. Die Nachfrage und der Bedarf nach zusätzlichem Wohnraum seien ungebrochen hoch. „Der Bauboom hört nicht auf.“
Investoren erhalten 40 Jahre lang Zinssicherheit
Der Schwerpunkt liege vor allem in den vier Kreisen des Hamburger Umlands, wo 2017 mehr als ein Drittel (624) dieser Sozialwohnungen (2016: 469) geschaffen wurden. Mit allein 251 (Vorjahr: 244) öffentlich geförderten Wohnungen steht der Kreis Segeberg dabei weiterhin an der Spitze dieser Förderung. Hinzu kamen 609 (Vorjahr: 650) Häuslebauer im Kreis, denen die Investitionsbank mit zinsgünstigen Darlehen ihren Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen half.
Norderstedter Idee macht Schlagzeilen
Die Investitionsbank unterstütze den Wohnungsbau auf zweierlei Weise, erläutert Westermann-Lammers. Zum einen hätten öffentliche und private Investoren 40 Jahre lang Zinssicherheit: Für die ersten 20 Jahre zahlten sie keinerlei Zinsen auf das gewährte Darlehen, danach steige der Zinsabtrag stetig auf 2,5 Prozent an. Zusätzlich gewähre die I-Bank seit 2017 einen festen Zuschuss von 250 Euro je Quadratmeter Wohnfläche für den sozialen Wohnungsbau. Die Mieter könnten sich dann 35 Jahre lang auf Mieten von 5,90 Euro kalt im Monat je Quadratmeter freuen. Die Vermieter wiederum könnten sich darauf verlassen, dass keine dieser preisgünstigen Wohnungen leer stehen werde.
20.000 Menschen mehr als vor zehn Jahren
Für die seit Jahren anhaltende Nachfrage nach neuen Wohnungen macht der I-Bank-Chef zwei Entwicklungen verantwortlich, die sich gegenseitig verstärken würden. So wachse die Zahl der Einwohner vor allem im Hamburger Umland weiter stark an. So leben im zweitgrößten Kreis des Landes zurzeit etwa 275.000 Menschen. Das sind fast 20.000 Bürger mehr als noch vor zehn Jahren. Die Stadt Norderstedt als größte Kommune hat gerade die 80.000-Einwohner-Grenze überschritten. Zu diesem Bevölkerungswachstum, das vor allem durch den Zuzug aus Hamburg und anderen Teilen Schleswig-Holsteins gespeist wird, komme der Trend zu den Ein-Personen-Haushalten. Immer mehr Menschen wollten oder müssten heute und in Zukunft alleine leben, was vor allem die Mietpreise der kleineren Wohnungen explodieren lasse, wie es jüngst der Norderstedter Mietenspiegel herausgearbeitet hat. Demnach kostet eine neue 40-Quadratmeter-Wohnung hier schon 15 Euro monatlich kalt – Spitzenwert für alle Wohnungsgrößen in Norderstedt. Vor allem in den großen Städten nehme diese Entwicklung rasant zu, weiß Westermann-Lammers. So sollen in zwölf Jahren drei von vier Münchnern allein in einer Wohnung leben.
Außer dem Wohnungsbau fördere die I-Bank auch die Kommunen, Unternehmen und Arbeitnehmer im Kreis Segeberg. So haben die Städte und Gemeinden im Kreis Segeberg 2017 rund 40 Millionen Euro günstige Kommunalkredite erhalten. 2016 waren es noch 55,5 Millionen Euro. Das zeige, dass die Städte und Gemeinden durch die anhaltend gute Konjunktur und die zinsgünstigen Kredite allmählich finanziell gesunden, so der I-Bank-Chef.
428 Selbstständige und Arbeitnehmer (2016: 426) hätten sich mit Hilfe des Aufstiegs-BAföGs der I-Bank weiterbilden können, wobei die I-Bank zwischen 50 und 100 Prozent der Projektkosten übernehme und zum Teil auch die Lebenshaltungskosten der Antragsteller für die Laufzeit der Fortbildung unterstütze. „Erstmals haben wir auch Studienabbrecher bei ihrer beruflichen Weiterqualifizierung unterstützt.“ Insgesamt seien 121 Millionen Euro (Vorjahr: 145 Millionen Euro) an Wohnungsbau- und Wirtschaftsförderungen von der I-Bank in den Kreis Segeberg geflossen.