Norderstedt . Ein modernes Wohn- und Geschäftsgebäude soll das alte Möbelhaus Kabs an der Berliner Allee ersetzen. Bauantrag wird gestellt.
Was die Kabs Immobilien Invest GmbH an der Berliner Allee bauen will, trägt den Projektnamen „Miles“ – Meilen. Tatsächlich könnte das Gebäude so etwas wie ein Meilenstein werden. Denn es setzt den vorläufigen Schlusspunkt hinter der Entwicklung des wichtigsten Norderstedter Einkaufsquartiers an der Berliner Allee.
Viele Jahre lang waren die Flächen südlich des Herold-Centers nichts als brachliegende Wiesen. Nun ist die Süderweiterung des Quartiers abgeschlossen, ein großer Lebensmittelmarkt und weitere Geschäfte angesiedelt. An der Ecke zur Ochsenzoller Straße baut derzeit die Norderstedter Bank seine neue Hauptgeschäftsstelle.
Direkt daneben stehen zwei Blöcke in die Jahre gekommener Reihenhäuser und das Möbelhaus Kabs, ein quadratischer Beton-Brutalismus, nicht eben ansehnlich und irgendwie aus der Zeit gefallen. Der Abrissbagger wird sich sowohl der Reihenhäuser als auch des Möbelhauses annehmen.
Kabs gehören sowohl die Gebäude als auch das etwa 7000 Quadratmeter große Grundstück. Das Unternehmen tritt beim Projekt „Miles“ nicht nur als Möbelhaus, sondern auch als Immobilieninvestor auf. Entstehen soll ein in Teilbereichen vier- bis sechsstöckiges Wohn- und Bürogebäude mit Einzelhandels- und Gewerbeflächen im Erdgeschoss. Nach jetzigem Stand der Planung sollen hier ein Bäcker, eine Apotheke, ein Bio-Markt und weiteres Gewerbe einziehen. Unter dem Haus soll eine Tiefgarage mit zwei Etagen entstehen, die insgesamt etwa 160 Parkplätze für die Mieter und Kunden des Gebäudes bietet. In den Obergeschossen auf der Nordseite des Projektes sollen Praxen und Büros eingerichtet werden. In allen übrigen Obergeschossen werden 5800 Quadratmeter Wohnfläche geschaffen, insgesamt 96 Wohneinheiten, davon – wie in Norderstedt bei Neubauten für Bauherren grundsätzlich Pflicht – 30 Prozent sozial gefördert. Im Antrag für das Bauvorhaben an die Stadt Norderstedt formuliert Kabs Immobilien Invest, man wolle den Standort städtebaulich aufwerten. Aus der bisherigen städtebaulichen Lücke an der Berliner Allee mit geringer raumprägender Wirkung und einer im Vergleich zu den anderen Neubauten deutlich abfallenden Architektur, soll ein Urbanes Gebiet werden, dass den Standort Garstedt behutsam erweitert und stärkt.
Entwickelt wird das Projekt für Kabs von der Waterbound Real Estate aus Hamburg (WBRE), zu deren schillerndsten Projekten derzeit der Umbau des legendären KaDeWe, des Kaufhauses des Westens in Berlin gehört. Projektentwicklerin für das damit vergleichsweise bescheidene „Miles“ in Norderstedt ist Maren Riemland. „Wir wollen besonders viele kleine Wohnungen an diesem zentralen Standort bauen, weil es dafür in Norderstedt und dem nördlichen Hamburg einen Riesenbedarf gibt – gerade auch bei jungen Leuten“, sagt Riemland. Die Wohnungen würden im modernen, aber nicht luxuriösen Standard geplant und haben eine Größe zwischen 55 und 80 Quadratmetern. Wie hoch die Mieten der Wohnungen sein werden, will Riemland noch nicht verraten: „Natürlich haben wir da unsere Berechnungen. Aber jetzt wollen wir erst einmal den Bauantrag stellen.“ Riemland rechnet damit, dass Mieter nicht vor 2020/21 die Chance haben, in das „Miles“-Gebäude einzuziehen.
Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr am heutigen Donnerstag wird das Projekt erstmals ausführlich der Kommunalpolitik und der Öffentlichkeit präsentiert. Die Stadtverwaltung, die das Projekt gemeinsam mit WBRE seit Monaten konzipiert, begrüßt das Konzept ausdrücklich. Es sei eine wünschenswerte Antwort auf die Anforderungen an zeitgemäße Stadtentwicklung. Wohnraum in zentraler innerstädtischer Lage werde komprimiert bereitgestellt, die ergänzenden Einzelhandelsangebote würden den Standort Herold-Center stärken. Das geplante Gewerbe- und die Einzelhandelsgeschäfte im „Miles“ würden anderen Einkaufsquartieren, etwa dem Schmuggelstieg, keine Kunden streitig machen. Auch die verkehrliche Anbindung sei kein Problem.
Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr, Donnerstag, 3. Mai, 17.45 Uhr, Sitzungsraum 2, Rathaus