Norderstedt. Das neue Quartier soll unweit des AKN-Bahnhofs entstehen. Verschiedene Varianten von Einzelhäusern bis Geschossbau möglich.

Auf den ersten Blick ist die Haslohfurth ein Ort im Nirgendwo. Wenn hier tagsüber die AKN hält, steigen manchmal weder Fahrgäste ein noch aus. Einen Park+Ride-Parkplatz gibt es nicht, der ist auch nicht nötig, auf der freien Sandfläche am Waldrand stehen nur wenige Autos. Dafür kann es vorkommen, dass sich am Bahnübergang ungestört Zauneidechsen sonnen. Mittel- bis langfristig soll sich das aber ändern, denn die Stadt Norderstedt sieht hier, unweit der nördlichen Stadtgrenze, Entwicklungspotenzial.

Am kommenden Donnerstag, 17. Mai (18.15 Uhr, Sitzungsraum 2), wird sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr erstmals mit dem Bebauungsplan Nr. 332, „Südlich Schleswiger Hagen“, befassen. Das vorrangige Ziel: die Entwicklung eines neuen Wohnquartiers direkt westlich der existierenden Bebauung, die aus Einzel- und Doppelhäusern besteht.

Das potenzielle Bauland ist bisher ungenutzt – ausgenommen von weidenden Pferden. Den Antrag für ein neues Bauleitverfahren reichten die Bauherren Anfang des Jahres ein. Neben zwei Privatpersonen, eine davon ist Werner Krückmann, Gründer des gleichnamigen Handwerksbetriebes für Sanitär- und Heizungstechnik, tritt auch eine Vermögensverwaltung aus Henstedt-Ulzburg auf. Die Planung hat das Kaltenkirchener Architektenbüro Feldsien übernommen.

Die größte der drei Varianten: Der Schwerpunkt liegt auf Geschosswohnungsbau, also acht Gebäuden mit jeweils drei Stockwerken plus Staffelgeschoss.
Die größte der drei Varianten: Der Schwerpunkt liegt auf Geschosswohnungsbau, also acht Gebäuden mit jeweils drei Stockwerken plus Staffelgeschoss. © HA | Feldsien Architekten

Der gesamte Prozess befindet sich in einem Frühstadium. Das bedeutet: Der zuständige Fachausschuss muss sich über eine Zielsetzung einig werden – und das künftig in teilweise neuer Besetzung und mit neuen Mehrheitsverhältnissen aufgrund der Kommunalwahlergebnisse. Auch eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung ist vorgesehen. Trotzdem haben die Architekten bereits drei Varianten entworfen, die am Donnerstag präsentiert werden – und gerade in der unmittelbaren Nachbarschaft für Gesprächsstoff sorgen dürften.

Die erste Option: Eine gemischte Bebauung mit Einfamilienhäusern, Stadthäusern und sogenannten Punkthäusern, die entweder zwei oder drei Stockwerke mit zusätzlichem Staffelgeschoss haben würden. Als Zufahrt würde eine Wohnstraße geschaffen, es gäbe teilweise offene Parkplätze, aber auch eine Tiefgarage für die Wohnungen. Kalkuliert wird in diesem Fall mit rund 70 Wohneinheiten. Ebenso ist ein Biotop vorgesehen – dieses soll allerdings in jedem Fall entstehen.

Maximal könnten etwa 95 Wohnungen entstehen

Die zweite Möglichkeit würde sogar noch mehr Menschen Platz bieten. Es gäbe keine Stadthäuser mehr, weniger Einfamilienhäuser, aber dafür achtmal Geschosswohnungsbau mit jeweils drei Stockwerken plus Staffelgeschoss. Hier müsste mehr unterirdischer Parkraum geschaffen werden, dafür würden ungefähr 95 Wohneinheiten entstehen.

Nur die dritte Variante würde nahtlos an die bestehende Bebauung anschließen. Hier gäbe es 25 Baukörper, und zwar ausschließlich Ein- oder Zweifamilienhäuser – aber maximal nur 40 Wohneinheiten. Diese würden über eine Ringstraße erschlossen.

Ausschussthemen

Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr trifft am Donnerstag (17. Mai, 18.15 Uhr, Sitzungsraum 2) zum letzten Mal in dieser Sitzungsperiode zusammen, ehe sich am 19. Juni die neue Stadtvertretung konstituiert. Nicht nur das Baugebiet am Schleswiger Hagen ist Thema, sondern ebenso weitere Großprojekte.

So sind auch Beschlüsse geplant für die Aufstellung des Bebauungsplans auf dem Kabs-Gelände am Herold-Center (das Abendblatt berichtete), für die Erweiterung des Feuerwehrtechnischen Zentrums an der Stormarnstraße und für die nächste Phase bei der Umgestaltung des Glashütter Marktes.

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Laut Verwaltung seien die Antragsteller bereit, den in Norderstedt politisch gewollten Anteil für geförderten Wohnungsbau in Höhe von 30 Prozent umzusetzen. Die Maßgabe wäre bei der dritten Variante, die keine Wohnungen beinhaltet, jedoch kaum zu realisieren, heißt es.

Vor der Sitzung des Ausschusses will sich die Stadt nicht weitergehend äußern. Bekannt ist, dass grundsätzlich Geschosswohnungsbau favorisiert wird angesichts des sehr angespannten Wohnungsmarktes. Im aktuellen Fall stellt sich aber auch die Frage, inwieweit der bisher nur wenig befahrene Schleswiger Hagen, also die Zufahrt auch für Baufahrzeuge, für ein potenziell weitaus höheres Verkehrsaufkommen geeignet ist.