Norderstedt. In der größten Schule Norderstedts trafen sich anlässlich des Jubiläums ehemalige Lehrer und Schüler. Ehemaligenverein gegründet.
50 Jahre ist es her, dass das Gymnasium Harksheide im turbulenten Jahr 1968 den Schulbetrieb aufnahm. Generationen von Schülern machten hier ihre ersten Schritte ins Erwachsensein und schlossen Freundschaften fürs Leben. Viele von ihnen kehrten Ende der vergangenen Woche zurück in ihre alte Schule und trafen ehemalige Lehrer und Klassenkameraden in den Räumen des Gymnasiums an der Falkenbergstraße. Bei der Jubiläumsfeier wurde auch ein Ehemaligenverein gegründet.
„Das ist meine Schule, sie hat mich geprägt, und das vor allem positiv“, sagt Marianne Gasow-Weiland. Die ehemalige stellvertretende Schulleiterin war 38 Jahre lang in verschiedenen Funktionen an der größten Schule Norderstedts tätig. So lange wie sie hat hier kaum jemand gearbeitet. „Ich fühlte mich deswegen für das Jubiläumsfest verantwortlich.“ Gasow-Weiland sammelte alte Schülerzeitungen, Jahrbücher, Fotoalben und sogar alte digitalisierte Filme – daraus ist eine Art Museum der Schule geworden.
Aber es ist kein gewöhnliches Museum, denn dazu gehören auch die Menschen, die an diesem Abend zur Feier gekommen sind. Zum Beispiel Karl-Heinz Dahle. Er verbrachte 31 seiner 82 Lebensjahre als Lehrer am Gymnasium Harksheide. Seit der Gründung der Schule bis zu seiner Pensionierung war Dahle dabei. Eigentlich unterrichtete er Geschichte und Englisch. Aber zwischendurch, wenn Not am Mann war, lehrte er auch mal Theologie oder Sport. An diesem Abend trifft er seinen alten Kollegen Horst Wochnowski.
836 Schüler besuchen Gymnasium Harksheide
Nur ein Jahr lang war Wochnowski an der Schule tätig. Trotzdem ist der 81-Jährige auch zum Jubiläum gekommen. An die wilde Zeit im Jahr 1969 erinnert er sich noch gerne. „Wir hatten einen Marxismus-Kursus in Soziologie. Da musste man als Lehrer nichts machen, die Schüler haben wie verrückt diskutiert.“ Nach einem Jahr wechselte Wochnowski an die Uni. In dieser kurzen Zeit hinterließ er jedoch seine Spur. Eine Schülerin bedankte sich bei ihm Jahre später für seine einfachen Erklärungen. Ihm habe sie es zu verdanken, dass sie einen Job bei der Sparkasse bekommen habe, erzählte die Ex-Schülerin. „Es ist das beste Kompliment für einen Lehrer“, sagt der 81-Jährige
„Die Schüler kommen zu uns als Fünftklässler und verlassen den Unterricht als junge Erwachsene – das ist eine Zeitspanne, die einen Menschen definiert“, sagt die ehemalige stellvertretende Schulleiterin Gasow-Weiland. 836 Schüler durchleben das gerade an der Schule, 77 Lehrer geben ihnen Unterricht. Seit 2016 steht mit Schulleiterin Kristin Vorwerck zum ersten Mal eine Frau an der Spitze des Gymnasiums. Vor allem die breite Aufstellung sei es, die die Schule in Norderstedt so beliebt macht, sagt Vorwerck. Schüler, die sich für Biologie, Chemie oder Physik begeistern, toben sich im naturwissenschaftlichen Trakt aus. Dieser wurde 2011 mit Unterstützung der Hertz-Stiftung errichtet. Das Gymnasium Harksheide ist eine Jugend-forscht-Schule und räumt bei Wettbewerben für junge Wissenschaftler regelmäßig Preise ab. Auch Sport sei ein Schwerpunkt, sagt Leiterin Vorwerck. „Russisch kann man bei uns auch seit 50 Jahren lernen“, fügt sie stolz hinzu.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal sei die starke Gemeinschaft an der Schule. „Die Schüler engagieren sich beim Aufbauen für Veranstaltungen und helfen bei technischen Problemen aus“, sagt die Leiterin. Auch den Einsatz von Lehrern und Eltern lobt sie.
Um das Gemeinschaftsgefühl auch nach Verlassen der Schule zu erhalten, wurde bei der Jubiläumsfeier ein Ehemaligenverein gegründet. „Viele verlieren sich nach dem Abschluss aus den Augen. Wir wollen deswegen ein Netzwerk aufbauen und einen Gedankenaustausch ermöglichen“, sagt Vorwerck. Passend zu der Idee wurde die Vereinssatzung von einem ehemaligen Schüler entworfen, dem Juristen Olaf Zwetkow. Sieben Unterschriften mussten für eine Vereinsgründung gesammelt werden, Zwetkow hatte schon im Voraus wenig Zweifel daran, dass es klappt. Am Ende musste die Veranstaltung in einen größeren Raum verlegt werden. Unterschrieben haben mehr als 30 Ehemalige.
Digitalisierung und G8/G9 wichtige Themen
Laut Zwetkow soll mit dem Verein zweierlei erreicht werden. Die Organisation ist ein Netzwerk der Ehemaligen, eine zentrale Anlaufstelle, für alle, die das Gymnasium Harksheide besucht haben. Aber auch die Schüler sollen etwas davon haben. „Ehemalige können im Schulleben mitwirken, indem sie Vorträge halten und mit Kontakten aushelfen“, so Zwetkow. Zum Vorstandsvorsitzenden wählten die Ehemaligen Yann Baya, der 2004 sein Abitur am Gymnasium gemacht hat. Seine Stellvertreterin ist Nina Froede aus demselben Jahrgang. Als Schatzmeister wurde Tobias Poschmann aus dem Jahrgang 2010 ernannt.
Der Abend der Jubiläumsfeier endete mit einer Party für alle Schüler, Ehemaligen und Freunde des Gymnasiums. Kristin Vorwerck denkt schon an die künftigen Herausforderungen. Dazu gehören die Umstellung von G8 auf G9 und die Digitalisierung des Unterrichts. In Sachen Digitalisierung ist das Gymnasiums gemeinsam mit der Willy Brandt Gemeinschaftsschule und der Gemeinschaftsschule Harksheide seit Anfang 2017 Pilotschule für die Stadt Norderstedt. Für Kristin Vorwerck gilt: „Es geht nicht an erster Stelle um Tablets oder Smartphones, sondern darum, damit gute Lehrveranstaltungen zu machen.“ Der Mensch steht eben im Mittelpunkt.
Ehemalige, die an dem neu gegründeten Verein „Ehemalige des Gymnasium Harksheide“ interessiert sind, können sich für mehr Informationen bei dem Vorstand melden unter ehemalige@gymnasium-harksheide.de.