Kreis Segeberg. Bei einigen Tangstedtern erregten die neuen Insektenhotels die Gemüter. Für die Aufgeregten hat Jan Schröter eine Wildpark-Warnung.
Danke, liebe Tangstedter! Wenn man als gestresster Kolumnist nach einem Thema für seinen wöchentlichen Beitrag sucht, seid Ihr immer für einen Heuler gut. Und nein, diesmal meine ich nicht die Pferdesteuer, die Euch bereits überregionale Aufmerksamkeit bescherte. Diesmal geht es um Sex. Um knüppelharten, sozusagen. Und, bei allem Respekt, bei dem Thema hätte man bislang nicht unbedingt sofort an Tangstedt gedacht.
Doch hier, genauer: Auf Verkehrsinseln und in Straßenbeeten an der Eichholzkoppel und gegenüber des Wiemerskamper Bürgermeisterhauses standen plötzlich seltsame Gestalten. Knorrige Körper aus Baumholz, Dreadlocks aus Sisal, Röckchen aus Scheuertuch. Fröhlich grinsend, so breit, als hätten sie permanent die Musik von Bob Marley im Ohr und auch das gleiche geraucht wie der.
Eigentlich sollen die freundlichen Klotz-Kerle als Insektenhotels dienen, mit Verstecken und Brutplätzen für Käfer & Co. – aber vor allem sorgen sie für „Erregung öffentlicher Erregung“ (Zitat Udo Lindenberg, von dem man jedoch nicht weiß, ob er je in Tangstedt war). Anwohner und Anrufer beschweren sich im Rathaus. Sie fühlen sich sexuell belästigt.
Nein, die Holzfiguren erwachen nicht bei Vollmond zum Leben und stürzen sich auf ahnungslose Mitmenschen, um weitere Insektenhotels zu zeugen. Aber ihre Nasen… also, die Nasen – die sind aus länglich-rundem Knüppelholz und hängen, nur schwach erigiert, dem Erdboden entgegen. Ja, da gibt es gewisse Ähnlichkeiten. Es sind, nennen wir es beim Namen, ziemliche Pimmelnasen. Dennoch, sie wachsen aus dem Gesicht, also sind es Nasen. Wer sich davon belästigt fühlt, sollte konsequenterweise auch keinen Tierpark besuchen. Denn auf diese zartbesaiteten Gemüter wartet dort ein traumatisches Schockerlebnis vor dem Elefantengehege.