Norderstedt. Die Verkehrsader wird ab 26. März zwischen Waldstraße und Rathausallee umgestaltet. Auf beiden Seiten sind Fahrradstreifen geplant.

Sie raubt vielen Norderstedtern zu bestimmten Tageszeiten den letzten Nerv, Pendler sind auf sie angewiesen – und sie wird sich in den nächsten zwölf Monaten wieder einmal verändern. Die Rede ist von der Ulzburger Straße, der zentralen Verkehrsader der Stadt, und dem nächsten Schritt der Umbauphase. Baudezernent Thomas Bosse hat die Pläne nun vorgestellt, schon am 26. März werden die Maßnahmen beginnen. Und, Autofahrer werden es ahnen, es gibt über einen längeren Zeitraum Einschränkungen.

Tempo 50 bleibt in diesem Abschnitt bestehen

Und zwar zwischen der Waldstraße und der Rathausallee. 620 Meter lang ist dieser Abschnitte, etwa doppelt so lang also wie der bestehende „Meilenstein“ nördlich davon, dessen Gestaltung und Effekt derzeit wieder Gesprächsthema gerade unter Geschäftsleuten ist (wir berichteten). Was beim nächsten Teil der Umgestaltung anders sein wird: Es wird keine 30er-Zone eingerichtet, auch kein Mittelstreifen. Dafür werden in beiden Richtungen Fahrradstreifen entstehen, die jeweils 1,85 Meter breit sind. Dass Radfahrer sozusagen auf Augenhöhe mit dem motorisierten Verkehr auf der Hauptstraße unterwegs sind, daran sollen sich die Menschen gewöhnen. „Aber der Gewöhnungsbedarf ist nachvollziehbar“, sagt Thomas Bosse. „Man fährt dann von der Kreuzung Rathausallee auf die Straße. Die Bushaltestelle wird mit dem Radstreifen kombiniert.“ Dazu soll es zusätzliche Signalanlagen geben, sodass Radfahrer nicht zeitgleich mit den Autos anfahren – in anderen Städten ist so etwas längst Standard.

Am bestehenden „Meilenstein“ könnte es laut Stadt einige kleinere bauliche Veränderungen geben. Das betrifft aber eher nicht die umstrittenen Fahrradständer
Am bestehenden „Meilenstein“ könnte es laut Stadt einige kleinere bauliche Veränderungen geben. Das betrifft aber eher nicht die umstrittenen Fahrradständer © HA | Christopher Herbst

Für den Anfang wird zunächst der Bereich südlich der Waldstraße bis zur Kreuzung Langenharmer Weg betroffen sein. Eine Konsequenz: Die Ulzburger Straße wird ab 3. April zur Einbahnstraße in südlicher Richtung (Bosse: „Aus Henstedt-Ulzburg können Sie durchfahren“) – entgegengesetzt müssen Ausweichrouten gewählt werden, also etwa über die Falkenbergstraße bis zur Harckesheyde oder westlich über die Oadby-and-Wigston-Straße. Hinzu kommt: Die 24 öffentlichen Parkplätze schräg gegenüber der Tankstelle (Hausnummer 335/337) sind während der Maßnahme gesperrt, werden für Baufahrzeuge benötigt. Auf dieser Höhe müssen zudem zwei Bäume gefällt werden, dafür sind zusammengerechnet zehn Neupflanzungen vorgesehen. Und drittens: Die westliche Einmündung des Langenharmer Wegs in Richtung des Alten Heidbergs wird für die erste Bauphase voll gesperrt sein. Das Wohngebiet ist dafür über die Waldstraße erreichbar, die dortige Einbahnstraßenregelung wird aufgehoben.

Bauarbeiten werden bis Frühjahr 2019 andauern

Anschließend folgen die weiteren, voraussichtlich vier Abschnitte. „Wir bauen immer halbseitig. Insgesamt wird es ein Jahr dauern“, so Thomas Bosse. Im Zuge dessen kündigt er an, dass auch der kleine „Westentaschenpark“ (Bosse) südöstlich der Kreuzung Langenharmer Weg aufgehübscht wird.

Was perspektivisch noch fehlt, aber offenbar deutlich komplizierter ist: der südlichste Abschnitt der Ulzburger Straße von der Ohechaussee bis zur Breslauer Straße. „Wir haben dort keinen Platz“, sagt der Baudezernent. Denn die Stadt ist eben nicht Eigentümerin der Gewerbeimmobilien wie beispielsweise den Restaurants. Dazu ist das Verkehrsaufkommen dort sehr dicht, das Radfahren auf der Straße potenziell gefährlicher. Entsprechend gibt es noch keinen politischen Beschluss über eine Variante, der Ausgang ist demnach offen.

Thomas Bosse verteidigt die Fahrradständer

Dafür nahm Bosse noch einmal Bezug auf die erwähnte Kritik am nördlichen „Meilenstein“. Nachvollziehen kann er nicht alle Aussagen, schließlich habe man 2015 eine breite Mehrheit gehabt. „Wir haben versucht, eine für Fußgänger komfortable Lösung zu entwickeln. Die Bänke waren eine große Forderung, das hat mit Aufenthaltsqualität und Komfort zu tun.“ Auch die Fahrradständer verteidigt er. „Wir wollen nicht direkt vor jedem Geschäft die Autos stehen haben.“ Trotzdem wird der Bereich jetzt analysiert. „Wir denken im Zuge des neuen Bauabschnitts auch über den alten Abschnitt nach.“