Henstedt-Ulzburg/Kiel. Der Albaner war nach der Tat geflüchtet und vermutlich im Ausland untergetaucht. Er wartet in U-Haft auf seinen Prozess.
Weil er einen Gast der Henstedt-Ulzburger Diskothek Joy zu Tode geprügelt haben soll, steht der 22-jährige Andi A. demnächst vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Kiel hat Anklage gegen den Albaner erhoben, der in Untersuchungshaft in einem Gefängnis in Neumünster auf seinen Prozess wartet. Ihm wird vorgeworfen, am 9. September 2017 auf einer Tanzfläche einen gleichaltrigen Syrer mit zwei Schlägen schwer verletzt zu haben. Wenige Tage nach dem Angriff erlag das Opfer einem Schädelhirntrauma. Andi A. war nach der Attacke geflüchtet und vermutlich im Ausland untergetaucht. Die Polizei veröffentlichte ein Phantombild und Videoaufnahmen und bat um Hinweise aus der Bevölkerung. Im Joy stand eine Kerze, die an den Toten erinnern sollte.
Als nach langwierigen Ermittlungen die Identität des Täters feststand, erließ ein Amtsgericht Haftbefehl gegen A. Er wurde am 8. Oktober am Grenzübergang Konstanz verhaftet, als er mit einem Reisebus von der Schweiz nach Deutschland einreisen wollte. Von Konstanz aus wurde A. nach Schleswig-Holstein überstellt.
Die Anklage lautet auf versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Die Kriminalpolizei und Rechtsmediziner gehen nach einer Untersuchung der Leiche davon aus, dass A. den Syrer einen ersten Faustschlag ins Gesicht versetzte, ohne ihn töten zu wollen. Das Opfer sei seitlich zu Boden gestürzt und habe dabei die schweren Kopfverletzungen erlitten, die später tödlich waren. Laut Anklage soll A. den kampfunfähig am Boden liegenden Mann erneut gezielt mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Bei dieser Attacke gehen die Ermittler von einer Tötungsabsicht aus. Der Mann war jedoch schon tödlich verletzt. Tatort war die Black Lounge im ersten Stock der Diskothek, in der 500 Gäste eine Reopening-Party feierten. Gegen 4.10 Uhr kam es zu der Attacke. Die Ermittler konnten anhand von Zeugenangaben und Videoaufnahmen rekonstruieren, dass beide Männer sich kurz zuvor unterhalten hatten. Die Staatsanwaltschaft spricht von einem nichtigen Grund, der zu dem Angriff geführt habe. Über die Tat schweigt Andi A.
Er wurde in Albanien geboren und wuchs in Italien auf. A. ist ledig, hat keine Kinder und war bis zu der Tat im Joy der Polizei nicht bekannt. Er war erst am 15. Mai 2017 nach Deutschland eingereist und lebte in Quickborn.