Henstedt-Ulzburg. 22-Jähriger starb in der Disco Joy in Henstedt-Ulzburg. 2000 Euro Belohnung für Hinweise, die zur Festnahme des Täters führen.
Nach dem Tod eines 22-jährigen Mannes in der Diskothek Joy in Henstedt-Ulzburg hat die Kriminalpolizei ihre Ermittlungen noch einmal intensiviert. Am Dienstag veröffentlichten die Ermittler ein Phantombild des Täters sowie ein weiteres Foto aus der Überwachungskamera. Die Polizei ermittelt wegen Totschlags und bittet erneut um Hinweise. Die Staatsanwaltschaft Kiel hat eine Belohnung von 2000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Festnahme des Täters führen.
Wie berichtet, hatte ein bislang unbekannter Mann den 22-jährigen Syrer am 2. September gegen 4.10 Uhr in der Black Lounge der Diskothek anscheinend grundlos zu Boden geschlagen. „Noch am Boden liegend erhielt er einen weiteren Schlag“, sagte Polizeisprecher Arnd Habermann. Der 22-Jährige fiel auf der Tanzfläche ins Koma, am 7. September erlag er in einem Krankenhaus seinen schweren Kopfverletzungen.
Ein harmloser Rempler war der Auslöser
500 Gäste hatten in der Tatnacht im Joy ein Reopening-Party gefeiert. Zeugen berichteten, zu dem Angriff sei es nach einem harmlosen Rempler zwischen den beiden Männern gekommen. Möglicherweise handelt es sich bei dem Gesuchten um einen Kampfsportler. Er habe extrem schnell und extrem hart zugeschlagen.
„Das ging so wahnsinnig schnell, das konnten meine Sicherheitsleute nicht verhindern“, sagte Joy-Geschäftsführer Joey Claussen damals. Der Sicherheitsdienst schaltete nach der Tat Licht ein und räumte die Black Lounge, in der sich zum Zeitpunkt des Angriffs 50 Menschen befunden hatten. Der Täter entkam im Gedränge und wurde am Ausgang von einer Videokamera aufgezeichnet.
Eine heiße Spur fehlt bislang
„In Henstedt-Ulzburg wird viel über die Tat gesprochen“, sagt der Joy-Chef. Täter und Opfer seien keine Stammgäste gewesen und hätten möglicherweise zum ersten Mal das Joy besucht.
Nach einem ersten Fahndungsaufruf der Kripo seien nur „vereinzelt“ Hinweise eingegangen, sagte Polizeisprecher Habermann. „Wir würden uns mehr wünschen.“ Bislang fehle den Ermittlern eine heiße Spur. Zunächst hatten sich die Untersuchungen auf einen 22-jährigen Albaner aus Norderstedt konzentriert, der mehrfach befragt wurde. Ihm konnte die Tat jedoch nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden.
Der 22-jährige Syrer war der zweite tote Gast des Joy binnen weniger Tage. Eine Woche nach dem Angriff starb auf der Bundesstraße 206 bei Hitzhusen ein 23-jähriger Stammgast der Diskothek. Er war bei Nebel und Dunkelheit zu Fuß auf der Straße unterwegs und wurde von einem Auto erfasst. Der Mann starb an der Unfallstelle. Wie der offenbar erheblich alkoholisierte Mann von Henstedt-Ulzburg nach Hitzhusen gelangte und was ihn dort hintrieb, ist bis heute unklar.
Kampagne „Wir feiern FRIEDLICH“ gegründet
Joy-Chef Claussen hat zum Gedenken an beide Männer eine Kerze an der Kasse aufgestellt, die bei jeder Veranstaltung angezündet wird. „Wir wollen das nicht totschweigen“, sagte er. Beide Fälle hätten die Besucher des „Joy“ geschickt.
Außerdem hat Claussen gemeinsam mit dem Verein „Henstedt-Ulzburg bewegt“, den Suchthelfern der ATS und der offenen Jugendarbeit der Gemeinde die Kampagne „Wir feiern FRIEDLICH!“ gegründet. Damit wollen die Initiatoren auf die Gefahren von Alkohol und Drogen hinweisen. „Rund ein Drittel aller angezeigten schweren und gefährlichen Körperverletzungen werden unter Alkohol- und/oder Betäubungsmitteleinfluss verübt“, heißt es auf der Webseite www.hu-bewegt.de. „Auch viele der anderen Straftaten ließen sich durch respektvolleren Umgang miteinander vermeiden.“
Kripo bittet um Hinweise
Bereits wenige Tage nach dem Start der Kampagne waren am 15. September die Organisatoren bei der Abi-Party des Alstergymnasiums im „Joy“ präsent. „Als Symbol des Projektes wurden an alle Gäste Armbänder mit dem Slogan ,Ich feier FRIEDLICH!’ verteilt“, berichtet Claussen. Außerdem konnten sich sein Gäste an einem Infostand über die Beeinträchtigungen durch Alkohol oder Drogen informieren.
Claussen hat beobachtet, dass die Gäste an dem Abend außerordentlich sensibel miteinander umgegangen sind. „Kein Stress, kein Gerempel, nichts“, berichtete er.
Hinweise bitte an die Kriminalpolizei Norderstedt unter Telefon 040/52806-0.