Henstedt-Ulzburg. Bundespolizei verhaftet in Konstanz einen 22-Jährigen, der in Henstedt-Ulzburg einen Mann zu Tode geprügelt haben soll.
An der Grenze zur Schweiz war die Flucht zu Ende. Am Übergang in Konstanz hat die Bundespolizei einen 22-jährigen Mann festgenommen, der in der Diskothek Joy in Henstedt-Ulzburg einen Gast zu Tode geprügelt haben soll. Der Albaner wurde mit Haftbefehl gesucht und fiel bei der Grenzkontrolle auf. Jetzt wird er von Baden-Württemberg in die Untersuchungshaftanstalt in Neumünster überstellt.
Nach der tödlichen Attacke im Joy am Sonnabend, 9. September, hatte die Norderstedter Kriminalpolizei wochenlang intensiv ermittelt. Mit einem Phantombild und Aufnahmen aus der Videoüberwachung fahndeten die Beamten nach dem Täter und verbreiteten die Bitte um Hinweise in den regionalen Medien. Außerdem setzte die Staatsanwaltschaft Kiel eine Belohnung in Höhe von 2000 Euro aus.
Bei der Polizei gingen eindeutige Hinweise ein
Die Methode, sich an die breite Öffentlichkeit zu wenden, hat jetzt zum Erfolg geführt. Bei der Polizei gingen eindeutige Hinweise auf den Albaner ein, der bislang für die Polizei ein Unbekannter war. „Wir konnten den Mann eindeutig identifizieren“, hieß es dazu aus Ermittlerkreisen. Er war erst am 15. Mai dieses Jahres nach Deutschland eingereist und lebte in Quickborn. Der 22-Jährige ist dringend tatverdächtig, einen gleichaltrigen Mann aus Syrien auf einer Tanzfläche getötet zu haben. Gerüchten zufolge soll es zuvor Streit um ein Mädchen gegeben haben.
Das Amtsgericht Norderstedt erließ daraufhin Haftbefehl, bundesweit wurde der Mann zur Fahndung ausgeschrieben. Deshalb wurden die Beamten in Konstanz auf den 22-Jährigen aufmerksam. Bislang hat er sich zu der Tat nicht geäußert. Wohin er von Konstanz aus reisen wollte, ist bislang unklar.
Videoaufnahmen halfen Ermittlern
Tatort war die Black Lounge im ersten Stock der Diskothek, in der 500 Gäste eine Reopening-Party feierten. Gegen 4.10 Uhr kam es zu der Attacke. Die Ermittler konnten anhand von Zeugenangaben und Videoaufnahmen rekonstruieren, dass beide Männer sich kurz zuvor unterhalten hatten.
Dann schlug der Täter mit unfassbarer Brutalität zu. Der erste Schlag traf den Syrer an der Schläfe, er ging wehrlos zu Boden. Dort trafen ihn zwei weitere harte Faustschläge auf die Stirn. Zeugen berichteten von ihrer Vermutung, bei dem Täter haben sich um einen Kampfsportler gehandelt, der extrem schnell und extrem hart zugeschlagen habe.
Videoaufnahmen aus dem Joy zeigen, wie der Täter im Tumult entkommen konnte. Zu sehen ist ein etwa 1,75 Meter großer, kräftiger junger Mann mit einem weißen T-Shirt und einer Halskette.
Opfer starb wenige Tage später
Bewusstlos wurde der Syrer in ein Krankenhaus gefahren. Doch dort konnten ihm die Ärzte nicht helfen: Er starb wenige Tage später. Er erlag nach Informationen des Hamburger Abendblatts einer Schädelfraktur und Hirnblutungen.
Die Tat löste im Joy Entsetzen aus. „Das ging so wahnsinnig schnell, das konnten meine Sicherheitsleute nicht verhindern“, sagte damals Joy-Geschäftsführer Joey Claussen. „Ich finde selbst, ehrlich gesagt, keine Worte für das Unfassbare, ich kann der Familie nur mein tiefstes Beileid und die Ergreifung des Täters wünschen.“ Nach der Nachricht vom Tod des 22-Jährigen hatte Claussen eine Party abgesagt. Täter und Opfer gehörten nicht zu den Stammgästen der Disco.
Als er von der Festnahme erfuhr, sagte Claussen: „Das ist ein echter Erfolg. Ich bin sehr glücklich, dass der Mann gefasst wurde.“ Claussen hofft, dass den Täter ein hartes Urteil erwartet: „Er soll viel Zeit haben, in sich zu gehen.“
Eine Kerze am Eingang erinnert an die Toten
Am Eingang der Diskothek steht zum Gedenken an den Mann eine Kerze, die auch an einen anderen Joy-Besucher erinnern soll, der wenige Tage nach der Schlägerei ums Leben kam. Auf der Bundesstraße 206 bei Hitzhusen starb ein 23-jähriger Stammgast der Diskothek. Er war bei Nebel und Dunkelheit zu Fuß auf der Straße unterwegs und wurde von einem Auto erfasst. Der Mann erlag noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen. Wie er offenbar erheblich alkoholisiert nach Hitzhusen gelangte und was ihn dort hintrieb, ist bis heute unklar.