Norderstedt. Nach dem Sonderparteitag melden auch die Genossen in Norderstedt starken Zuwachs. Die kommen mit der Bearbeitung kaum hinterher.
Die SPD sieht sich mit einer Schwemme an Neu-Mitgliedern konfrontiert. Bundesweit gingen seit dem Sonderparteitag der Partei zur Großen Koalition (GroKo) mehr als 1800 Aufnahmeanträge ein, die Nord-SPD freut sich über mehr als 100 neue Mitglieder. Auch bei den Sozialdemokraten in Norderstedt schnellt die Zahl der Aufnahmeanträge sprunghaft nach oben. Allein am gestrigen Mittwoch meldeten sich bis 11 Uhr schon sieben Männer und Frauen, die bei den Sozialdemokraten mitmischen wollen. Und am Nachmittag ging es munter weiter.
„Wir kommen mit der Bearbeitung kaum noch hinterher“, sagte Norderstedts SPD-Chefin Katrin Fedrowitz, die den Anträgen zustimmen und eine Begrüßungs-Mail schreiben muss. Auch in den Tagen zuvor gingen täglich deutlich mehr Aufnahmeanträge ein als sonst.
„Hoffentlich sind es nicht nur GroKo-Gegner“
Fedrowitz hofft, dass hinter der Beitrittswelle nicht die Initiative der GroKo-Gegner in der eigenen Partei steckt. „Tritt ein, sag’ Nein“ oder „Einen Zehner gegen die GroKo“ – mit diesen Slogans versuchen die Jungsozialisten, Mitglieder auf Zeit zu werben, die die Koalition von SPD mit CDU/CSU doch noch zu Fall bringen, denn: Endgültig entscheiden werden die etwa 440.000 Mitglieder nach dem Ende der Koalitionsverhandlungen. „Wir wissen natürlich nichts über die Motive der Neu-Mitglieder“, sagt Fedrowitz. Daher stimme sie den Anträgen zu, wenn sie nicht auf Namen von Menschen stößt, die der Partei nachweislich schaden würden. Das sei bisher nicht vorgekommen.
Es seien nicht nur junge Leute, die sich um das SPD-Parteibuch bewerben. 20-Jährige seien genauso dabei wie 50-Jährige, Männer wie Frauen. Der Querschnitt lasse nicht darauf schließen, dass es sich um GroKo-Gegner handelt. Fedrowitz hält die Kampagne der Jusos zwar für legitim, sie stehe aber dem Ziel der Partei, Mitglieder für eine dauerhafte Mitarbeit zu werben, entgegen. „Nur in die SPD einzutreten, um gegen die Große Koalition zu stimmen und dann wieder auszutreten, widerspricht unserem grundsätzlichen Verständnis einer Mitgliedschaft, reduziert den Wert der langjährigen Mitgliedschaften und ist für uns nicht hinnehmbar“, sagt Landeschef Ralf Stegner.
„Selbst, wenn einige GroKo-Gegner dabei sein sollten, gehe ich davon aus, dass die Mehrzahl dauerhaft mitarbeiten möchte. Insofern freue ich mich über den Zuwachs“, sagt Fedrowitz.