Bad Bramstedt. Beim Neujahrsempfang der Partei in Bad Bramstedt stand der langjährige Bundestagsabgeordnete noch einmal im Mittelpunkt.

„Kurt Tucholsky hat behauptet, dass Menschen empfänglich für Belobigungen und anerkennende Worte seien. Ich gestehe es: Ich bin es auch“, sagte Franz Thönnes (63) und genoss beim Neujahrsempfang des Kreisverbandes der SPD am Sonntag im Kaisersaal in Bad Bramstedt den Beifall der Gäste.

Ein letztes Mal stand der langjährige Bundestagsabgeordnete aus Ammersbek (1994–2017) im Mittelpunkt. „Heute verabschieden wir Franz Thönnes ganz offiziell in seinen wohlverdienten Ruhestand“, sagte Kreisvorsitzender Stefan Weber und überreichte dem Hobbykoch als Abschiedsgeschenk ein Kochbuch mit den Lieblingsrezepten seiner Vorstandskollegen. Franz Thönnes bedankte sich und kündigte an, dass er bei der Kommunalwahl im Mai beratend tätig sein wolle und äußerte seinen größten Wunsch: „Ich will, dass nie wieder bei der jungen Generation neue Feindbilder aufgebaut werden.“

In seiner Neujahrsrede ging Stefan Weber, Bürgermeister aus Sievershütten, auf die Zukunft seiner Partei ein: „Die SPD will sich auf allen Ebenen erneuern. Das ist auch dringend nötig. Jeder soll sagen können: ,Hier kann ich was bewegen.’ Wir werden das Jahr 2018 nutzen, um einen Erneuerungsprozess in Gang zu setzen.“

Alle sprachen darüber, was in Bonn passiert

Die 200 Besucher im Kaisersaal hatten beim anschließenden Büfett im Kaisersaal nur noch ein Thema: Was passiert beim gleichzeitig laufenden SPD-Sonderparteitag in Bonn? Das Ergebnis bekamen sie allerdings vor Ort nicht mehr mit: Erst um 16.30 Uhr, als der Empfang bereits zu Ende war, stand fest: Der Weg ist frei für Koalitionsverhandlungen mit der Union. Dennoch erhielt das Abendblatt noch einige Reaktionen auf das Ergebnis des Parteitages. Kreischef Stefan Weber sagte: „Ich hätte einen klareren Schnitt erwartet, aber die Skepsis vieler Delegierten war wohl doch groß.“

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Ernst Dieter Rossmann aus Elmshorn, der als Gastredner in Bad Bramstedt dabei war, betonte: „Es ist ein Ergebnis, über das ich mich freue. Die SPD in der Regierung kann viel Gutes bewirken. Das wäre eine gute Perspektive für Europa.“

Norderstedts SPD-Parteichefin Katrin Fedrowitz: „Ich habe dieses Ergebnis, auch wenn es recht knapp ist, erwartet und bin gespannt, was nun bei den Koalitionsverhandlungen herauskommt. Letztlich trifft im Ortsverein Norderstedt und im Kreisverband jedes Mitglied für sich eine Entscheidung.“

Und Franz Thönnes kommentierte das Abstimmungsergebnis mit den Worten: „Das Ergebnis zeigt den Spannungsprozess innerhalb der SPD. Das macht die Verhandlungen nicht einfach.“