Norderstedt. Das zweite Cognito-Konzert der Saison in der Norderstedter „TriBühne“ war eine Meisterleistung der jungen Solistin am Klavier.

Das Cognito-Konzert mit Adela Liulescu hat Seltenheitswert. Denn dass es die von guten Leistungen der Solisten dieser Konzertreihe verwöhnten Zuhörer nicht nur zum Schluss, sondern auch zwischendurch von den Stühlen reißt, kommt kaum vor. Die 24 Jahre alte Pianistin aus Rumänien hat sie alle hingerissen mit ihrem persönlichen und packenden Spiel. Und mit einem Programm, dessen Werke zu ihrer Entstehungszeit teilweise als unspielbar galten.

Keck, nahezu ungestüm im Anschlag, zeigte sie schon in den ersten Tönen der Waldstein-Sonate von Ludwig van Beethoven, wohin die Reise geht. Die ruhigeren Zwischentöne dieser berühmten Sonate geht sie mit sensibel dosiertem Gefühl, zuweilen nachdenklich, an. Im zweiten Satz zeigt sie selbstbewusst, dass sie nicht nur die Technik beherrscht, sondern auch Beethovens Intention studiert hat.

In Franz Liszts Réminiscences de Don Juan auf Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Don Giovanni“ lässt sie den Komtur grollen und Don Giovanni wüten. Erzählerisch interpretiert sie das Duett „Là Ci darem la mano“. Mit den Variationen spielt sie wie eine Katze mit der Maus, elegant und versiert.

Auch Franz Schubert hat sie gelernt und kann seine Stimmungsschwankungen in den drei Klavierstücken, D 946, subtil ausloten, melancholisch und tänzerisch. In Liszts Ungarischer Rhapsodie, cis-Moll, Nr. 2, Lento a capriccio, entwickelt sie magische Momente. Dann noch ein Bravourstück: Maurice Ravels La Valse Poème choréographique, das sie beschwingt aus den Tasten drischt, aber auch den melancholischen Unterton wahrt. Sehr entspannt spielte sie mit Liszts Fantasie auf Mozarts Oper Le nozze di Figaro noch eine Zugabe. Im April wiederholt sie das Konzert im Wiener Musikverein. Und da kommt wahrlich nicht jede rein.