Wahlstedt. Die Hamburger Kammerspiele gastieren am Freitag, 26. Januar, mit dem Krimi „Die Netzwelt“ im Kleinen Theater in Wahlstedt.
Der Traum von der totalen Freiheit: The Nether, eine technisch optimierte Version des heutigen Internets, lockt mit unbegrenzten Möglichkeiten in eine virtuelle Welt, in der die Kunden unter fremden Identitäten ihre geheimsten Wünsche ausleben können. Eine Utopie? Oder sind wir schon nah dran, uns jederzeit aus der Wirklichkeit beamen zu können, wenn uns die reale Welt mal wieder ungerecht kommt oder kriminell bedrängt? Kriminalität indes gibt es auch in der virtuellen Welt, wie das preisgekrönte Schauspiel „Die Netzwelt – The Nether“ von Jennifer Haley beweist. Am Freitag, 26. Januar, führen die Hamburger Kammerspiele es im Kleinen Theater am Markt in Wahlstedt mit Christian Kohlund als Sims auf.
Als die junge Ermittlerin Morris das „Hideaway“, einen virtuellen Club, untersucht, der von einem gewissen Sims betrieben wird, eröffnen sich hinter einer glanzvollen Fassade Abgründe. Im „Hideaway“ floriert das Geschäft mit des Menschen dunkelsten Fantasien, mit Sex und Gewalt.
Morris schickt ihren Kollegen Woodnut undercover in das Etablissement. Für sie sind diese Untersuchungen allerdings absolutes Neuland. Denn die Fantasien, die Sims’ Kunden bei ihm ausleben können, sind keine Verbrechen, weil alle Beteiligten einverstanden sind mit dem, was Sims mit ihnen anstellt.
Zudem bleibt das Treiben ohne Konsequenz in der realen Welt. Auch Spitzel Woodnut gerät immer tiefer in die nebulösen Machenschaften. Als er der neunjährigen Iris begegnet, eines von Sims digitalen Geschöpfen, ist er fest entschlossen, das Mädchen aus Sims’ Bannkreis zu befreien – mit fatalen Folgen.
„Die Netzwelt“ von Jennifer Haley ist ein packendes Stück über Technologie und menschliches Begehren im virtuellen Zeitalter. Die Fragen, die es stellt, zielen auf die Fundamente unseres Rechtsystems: Wessen Gesetz gilt im Internet? Wie real ist die virtuelle Welt? Was hat Vorrang, das Recht auf Privatsphäre oder die Notwendigkeit der Überwachung? Wann wird aus der Kontrolle der intimsten Vorlieben eine Überwachung? Das Ergebnis ist ein Krimi, der moralische Gewissheiten prüft – und ein verstörender Blick in eine Zukunft, die längst begonnen hat.
„Die Netzwelt“, Freitag, 26. Januar, 20 Uhr, Kleines Theater am Markt, Rudolf-Gußmann-Platz 1, Wahlstedt. Karten zwischen 25 und 28 Euro gibt es unter Telefon 04554/5745 bei Kühne-Bücher, unter programm@theater-wahlstedt.de per E-Mail und an der Abendkasse.