Henstedt-Ulzburg. In der Gemeinde Henstedt-Ulzburg wurden Britta Brünn und Uta Herrnring-Vollmer als die neuen Behindertenbeauftragten vereidigt

Zuletzt war die wichtige Stelle vakant, ab dem 1. Januar 2018 ist sie dafür gleich doppelt besetzt: Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg hat zwei neue Behindertenbeauftragte. In der letzten Sitzung der Gemeindevertretung vor der Weihnachtspause wurden Britta Brünn (48) und Uta Herrnring-Vollmer (64) für fünf Jahre vereidigt. „Jetzt sind wir richtig gut aufgestellt“, sagt Bürgermeister Stefan Bauer.

Brünn, die als Sachbearbeiterin tätig ist, ist verheiratet, hat einen Sohn sowie eine gehbeeinträchtigte Tochter, als Mutter also auch viele persönliche Erfahrungen in Sachen Barrierefreiheit und bezüglich der öffentlichen Wahrnehmung von Menschen mit Handicap gemacht. Seit 2013 engagiert sich Brünn bereits in einer Elterngruppe, wo sich Betroffene Tipps geben und austauschen über Diagnosen, Ärzte, Behörden und Schulen.

Bildungseinrichtungen werden ein Schwerpunkt der Arbeit sein. Weil zum Beispiel jedes Kind andere Bedürfnisse habe, täten sich Schulen schwer, alle Erfordernisse bereits prophylaktisch abzudecken. „Bestimmte Dinge kommen erst in die Köpfe, wenn ein bestimmtes Kind angemeldet wird, das einen bestimmten Bedarf hat“, so Brünn. „Da werden Ortstermine mit Betroffenen durchaus Sinn machen.“ Darüber hinaus verweist sie auf eine zweite Herausforderung. „Behinderungen gibt es nicht nur von Geburt an. Sondern auch, wenn wir älter werden, haben wir Beeinträchtigungen.“

Beauftragte halten regelmäßig Sprechstunden ab

Uta Herrnring-Vollmer wohnt seit 2015 in Henstedt-Ulzburg, war als Diplom-Kauffrau 24 Jahre für die Kreisverwaltung Segeberg im Bereich der Wirtschaftsförderung tätig. Zuletzt koordinierte sie Interessen der Kreise und Städte in der Metropolregion, wenn es um den Tourismus ging. „Durch meine berufliche Tätigkeit habe ich mich im Bereich Tourismus und Naherholung in den vergangenen fünf Jahren mit dem Thema Barrierefreiheit befasst.“ Nun könne sie ihr Netzwerk für die Hen­stedt-Ulzburger einsetzen.

Neben den Sprechstunden werden die Behindertenbeauftragten auch die Gemeindevertretung und die Fachausschüsse beraten. Dazu wirken sie mit an der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Das passiert im Ort auf Basis des „Aktionsplans Inklusion“, eines Katalogs mit 73 Maßnahmen, der vor zwei Jahren vorgestellt wurde.

„Es gibt viele Ansatzpunkte, wo die Behindertenbeauftragten etwas bewirken können, etwa wenn es um den barrierefreien öffentlichen Raum geht“, sagt Bürgermeister Bauer. Gerade die Gebäude aus den 1950er- bis 1980er-Jahren würden vor Erschwernissen „strotzen“. Allerdings gebe es bei diesen Immobilien keine gesetzliche Verpflichtung zur Nachrüstung – und zwar auch aus finanziellen Gründen. „Sonst wären alle Kommunen pleite“, meint der Verwaltungschef.

Britta Brünn und Uta Herrnring-Vollmer haben ihre Sprechzeiten an jedem zweiten Donnerstag im Monat von 16 bis 18 Uhr sowie an jedem vierten Freitag von 10 bis 12 Uhr im Raum 1.01 des Rathauses. Eine vorherige Terminabsprache ist nicht nötig, trotzdem wird darum gebeten, die Fälle möglichst vorher per E-Mail zu beschreiben, damit sich die Behindertenbeauftragten besser vorbereiten können.

Kontakt: Telefon 04193/96 31 78, E-Mail: behindertenbeauftragte@h-u.de