Norderstedt. Norderstedter Politik muss über die Pläne von Gemeindewehrführer Fabian Wachtel entscheiden, die drei extra Planstellen vorsehen.

Um die Sicherheit in Norderstedt auch künftig gewährleisten zu können, fordert die Feuerwehr mehr Personal und Investitionen. Künftig sollen noch mehr hauptamtliche Feuerwehrleute für die Stadt arbeiten. Zum Investitionsplan gehört außerdem der Neubau der Wache Garstedt. Diese und weitere Pläne des neuen Brandschutzbedarfsplans stellt Gemeindewehrführer Fabian Wachtel am heutigen Montag dem Hauptausschuss der Stadt vor.

Unter dem Stichwort „Kurzfristig/umgehend“ steht die Forderung, die Zahl der hauptamtlichen Kräfte aufzustocken. Drei Planstellen wären laut Wachtel erforderlich. „Wir brauchen mehr Personal“, sagt er.

Hauptamtler sollen ein zweites Fahrzeug besetzen

Die sogenannte hauptamtliche Wachabteilung (HAW) unterstützt bereits seit Jahren tagsüber montags bis freitags die freiwilligen Wehren. 220-mal pro Jahr besetzen bei einem Alarm sechs Hauptamtler ihr Fahrzeug, mehr als 130 Einsätze konnten sie allein abwickeln und damit die Ehrenamtler der freiwilligen Wehren entlasten. Die Personalaufstockung soll es der HAW künftig ermöglichen, ein weiteres Fahrzeug zu besetzen.

Die Hauptamtler nehmen den freiwilligen Helfern nicht nur viele kleine Einsätze ab. Sie gewährleisten auch, dass die Feuerwehr innerhalb der gesetzlichen Fristen am Einsatzort eintrifft. Neun Minuten nach einem Notruf muss das erste Fahrzeug bei bestimmten Alarmstufen am Unglücksort ankommen.

Diese Frist einzuhalten, bereitet den Feuerwehren zunehmend Probleme. Fabian Wachtel spricht von einer extrem hohen Verkehrsdichte in der Stadt, die es den ehrenamtlichen Helfern bei einem Alarm zunehmend erschwere, vom Arbeitsplatz oder von zu Hause zur Wache zu fahren, um das Fahrzeug zu besetzen. Die Hauptamtler können hingegen ohne langwierige Anfahrt ihr Fahrzeug im Feuerwehrtechnischen Zentrum an der Stormarnstraße besetzen und zum Unglücksort ausrücken.

Diese Pläne seien kein Schritt zu einer Berufsfeuerwehr in Norderstedt, sagte Wachtel, der am System der vier freiwilligen Feuerwehren in Norderstedt mir ihren knapp 300 aktiven Mitgliedern festhalten will. „Wir wollen die freiwillige Feuerwehr schützen“, sagt Wachtel, der als Gemeindewehrführer selbst ehrenamtlich tätig ist.

Mittelfristig hält Wachtel dennoch eine Ausweitung der Dienstzeiten der HWA und die Besetzung der Feuerwachen mit freiwilligen Feuerwehrleuten an Sonnabenden für möglich. Diese Bereitschaftszeiten der Ehrenamtler müssten vergütet werden, fordert die Feuerwehr. Damit reagiert die Feuerwehrführung auf Veränderungen in der Arbeitswelt: Immer mehr Menschen gehen sonnabends einem Job nach, somit stehen weniger freiwillige Kräfte bei einem Alarm zur Verfügung. Diese Variante wäre in jedem Fall preisgünstiger als eine nochmalige Aufstockung der HWA, sagt Wachtel.

Wachtel hat sich auch mit der Infrastruktur beschäftigt. Größtes Projekt wird der Neubau der Wache Garstedt sein, die 1959 errichtet wurde und in vielen Punkten nicht mehr den gesetzlichen Vorschriften entspricht. Noch müssen sich Männer und Frauen in denselben Räumen umziehen. In den Spinden hängt private Kleidung neben der Dienstkleidung und kann unter Umständen nach einem Einsatz kontaminiert werden. Der Gemeindewehrführer hält einen Neubau für wirtschaftlicher als eine Sanierung.

Außerdem plant die Feuerwehr, hinter dem Rathaus eine Fahrzeugremise zu errichten. Damit stünde den freiwilligen Feuerwehrleuten in Norderstedt-Mitte ohne aufwendige Anfahrt zu einer Wache ein Fahrzeug zur Verfügung, das hauptsächlich mit Personal besetzt werden könnte, das zentral wohnt oder im Rathaus beschäftigt ist.

Drittes Bauprojekt könnte der Ausbau des Verwaltungstrakts im Feuerwehrtechnischen Zentrum werden. Im Amt für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz der Stadt arbeiten 40 Männer und Frauen in Räumen, die für 20 Mitarbeiter geplant worden waren.

Außerdem plant die Feuerwehr den Bau eines rund 600.000 Euro teuren Übungshauses, in dem die Einsatzkräfte trainieren können. Derzeit können die Feuerwehrleute nur ohne Wasser in den Wachen üben. „Das ist realitätsfern“, sagt Wachtel. Oder die Wehren ergattern einen der raren Termine in der Landesfeuerwehrschule in Harrislee. Für die mehr als 100 Feuerwehren im Kreis Segeberg stehen dort pro Jahr drei Termine zur Verfügung, die Anfahrt dauert rund zweieinhalb Stunden.

„Jede größere Feuerwehr hat ein Übungshaus“, sagt Wachtel. Er hofft, dass das Gebäude im Jahr 2022 steht. Ein denkbarer Standort wäre das Gelände der Wache Glashütte.