Ellerau/Bad Segeberg. Der Landkreis Segeberg übernimmt die Kosten. Somit kann auch endlich die Anbindung an den Weg über die A-7-Brücke hergestellt werden.

Vor einem Jahr erlangte diese Geschichte als Behördenposse überregionale Bekanntheit. Nachdem das Hamburger Abendblatt im August über den fertiggestellten Radweg auf der nagelneuen Brücke über die Autobahn 7 an der Kreisstraße 24, die Ellerau mit dem Kadener Weg (L 75) in Richtung Alveslohe verbindet, berichtet hatte, griff im Oktober das Satire-Magazin „Extra 3“ sie als „realer Irrsinn“ auf. Denn der 55 Meter lange Radweg auf der neuen Brücke über die Autobahn, für den die Gemeinde Ellerau auf eigene Rechnung genau 242.201,80 Euro bezahlt hatte, war für keinen Radfahrer zu erreichen. Eine Leitplanke verhinderte dies, die die Fahrbahn und den Radweg vorschriftsmäßig und aus Sicherheitsgründen abtrennen müsse, wie ein Sprecher des Baukonsortiums Via Solutions Nord dem Abendblatt seinerzeit sagte. Und auch Frank Hartmann aus der Segeberger Kreisverwaltung bestätigte: „Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Bereich für Radfahrer nicht nutzbar.“ Für viele Leser und auch die „Extra 3“-Macher klang das alles nach einem Schildbürgerstreich.

Die Lücke im Radwegenetz wird geschlossen

Doch wie sich jetzt zeigt, war es eine gute Entscheidung der Gemeinde Ellerau, diesen Radweg auf der zu erneuernden Brücke über die Autobahn 7 gleich mit zu planen und zu bauen. Denn nun soll dieser bislang abgesperrte und für die Radfahrer unerreichbare Brücken-Radweg von beiden Seiten mit einem insgesamt 2,6 Kilometer langen Radweg bis zur Ortsgrenze nach Ellerau beziehungsweise bis zum Kadener Weg verlängert werden, wo er dann auf weitere Radwege trifft und so eine jahrelang bestehende Lücke endlich geschlossen werden kann.

„Wenn wir das damals im November 2013 nicht mit 20 gegen zwei Stimmen beschlossen hätten, wäre wohl zumindest für die nächsten 50 Jahre hier kein Radweg gebaut, wenn nicht sogar für immer verhindert worden“, preist Elleraus Bürgermeister Eckart Urban diese „weise Entscheidung“ seiner Ratskollegen vom November vor vier Jahren.

Das Gute für die Gemeinde Ellerau: Der Kreis Segeberg will diesen 633.000 Euro teuren neuen Radweg ganz allein planen und bauen. Zugleich sollen auch an der K 4 (Strukdorf–Weede) und K 11 (Klein Gladebrügge–Traventhal) neue Radwege angelegt werden. Letzterer ist bereits im Bau. Möglich machten diese Investitionsvorhaben Rücklagen in Millionenhöhe aus der Kreisumlage, die jetzt für dringend notwendige Infrastrukturmaßnahmen ausgegeben werden sollen, heißt es aus der Kreisverwaltung dazu. So habe der Kreistag Ende Juni beschlossen, dass vom nächsten Jahr an jährlich drei Millionen Euro in den Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur im Kreis Segeberg fließen sollen, erklärt Kreissprecherin Sabrina Müller. „Die Kosten werden nun vom Kreis komplett übernommen, da der Kreistag auch dies so beschlossen hat. Hintergrund ist die gute finanzielle Lage des Kreises und der Bedarf an Radwegeneubau und Sanierungen.“

Der Ausschuss für Wirtschaft, Regionalentwicklung und Infrastruktur des Kreistages muss dem am Montag, 25. September, zwar noch offiziell zustimmen. Doch Urban ist zuversichtlich, dass das nur noch Formsache ist. „Darüber besteht großer Konsens in der Kreispolitik“, weiß der Ellerauer Gemeindechef.