Norderstedt . Der große Zweirad-Traum: Die Bezirksversammlung Nord fordert eine Machbarkeitsstudie für die Route Hamburg-Norderstedt im Jahr 2018.

Es wird wohl noch etliche Jahre dauern, ehe der erste Radfahrer, ungehindert durch Ampeln, Autoverkehr oder andere Hindernisse, von Bad Bramstedt und über Norderstedt in die Hamburger Innenstadt radeln kann – und zwar nicht in zwei bis drei, sondern in vielleicht nur etwas mehr als eineinhalb Stunden. Möglich machen könnte diesen Zweirad-Traum der Radschnellweg.

Die Route im Kreis Segeberg, entlang der Autobahn 7 von Neumünster kommend über Bad Bramstedt, Kaltenkirchen, Henstedt-Ulzburg und Norderstedt bis nach Hamburg, könnte bis zu eine Million Bürger – Berufspendler, Schüler, Freizeitfahrer – erreichen und ist in der Metropolregion Hamburg damit eine der interessantesten Planungen. Auf politischer Ebene hat die Idee längst Fahrt aufgenommen.

Zuletzt hat die Bezirksversammlung Nord am vergangenen Donnerstag einen Beschluss gefasst und sich eindeutig für den Bau des Radschnellweges nach Norderstedt ausgesprochen. Die Politiker von SPD, Grünen und auch der CDU fordern die Bezirksverwaltung auf, sich dafür einzusetzen, dass die Route unter jenen sein wird, für die 2018 eine umfangreiche Machbarkeitsstudie erstellt werden soll.

Der Radverkehrsbeauftragte im Kreis Segeberg, Joachim Brunkhorst
Der Radverkehrsbeauftragte im Kreis Segeberg, Joachim Brunkhorst © HA | Burkhard Fuchs

Im Februar hatte die Metropolregion Hamburg eine Potenzialanalyse für Radschnellwege in der Region vorgestellt (wir berichteten). Dabei wird nicht über konkrete Trassenverläufe, sondern nur über mögliche Korridore spekuliert, in denen die Trassen verlaufen könnten. In Machbarkeitsstudien sollen für die attraktivsten Strecken die konkreten Verläufe und die ungefähren Baukosten ermittelt werden. Die Norderstedter Route müsse unbedingt dazu gehören, fordert die Bezirksversammlung. Es sollen verschiedene, denkbare Trassen untersucht werden, etwa die Führung über die Freizeitroute 12 entlang der Tarpenbek und des Flughafens Hamburg, aber auch die Option, die Trasse direkt neben der U-Bahnstrecke 1, auf dem Verlauf der ehemaligen Güterbahn Ochsenzoll, zu führen, soll Teil der Untersuchung sein. Dabei soll darauf geachtet werden, dass passende Anschlussmöglichkeiten an den Korridor Bad Bramstedt-Norderstedt erarbeitet werden. Innerhalb des Bezirks Nord soll geprüft werden, welche Weiterführungsmöglichkeiten eines Radschnellweges in das Hamburger Zentrum geschaffen werden können. Zudem soll die Machbarkeitsstudie aufzeigen, wie notwendiges Baurecht geschaffen wird und wie Baukosten und Realisierungszeiten nachvollziehbar ermittelt werden.

Die CDU in Langenhorn hatte sich außerdem für die Machbarkeit des Streckenverlaufes entlang der Veloroute 4 (City-Winterhude-Lagenhorn) ausgesprochen, fand damit aber keine Mehrheit. „Dieser Vorschlag wurde leider von der rot-grünen Koalition abgelehnt, was wir sehr bedauern“, sagt der CDU-Bezirksabgeordnete Nizar Müller. Bei aller „politischen Euphorie“ für das Thema gelte es aber auch, die Bürger und die Gewerbetreibenden einzubinden, sagt Müller. Er schlägt öffentliche Beteiligungs-Workshops vor, um die Akzeptanz für die Radschnellwege „pro-aktiv“ zu stärken.

„Leuchtturmprojekt“ für Norderstedt

Der Beschluss in Hamburg kommt in Norderstedt gut an. Detlev Grube, Fraktionschef der Grünen in der Stadtvertretung, kämpft auf Norderstedter Seite schon lange für den Radschnellweg. „In die Machbarkeitsstudie 2018 kommen die Radschnellwege, für die der meiste politische Druck erzeugt wird. Ich würde mir auch von der Norderstedter Verwaltung jetzt viel Leidenschaft bei dem Thema wünschen. Der Schnellweg könnte ein Leuchtturmprojekt für die Stadt werden.“

Joachim Brunkhorst, CDU-Stadtvertreter in Norderstedt und Radverkehrsbeauftragter des Kreises Segeberg, freut sich über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. „Schön zu sehen, dass bei dem wichtigen Thema alle an einem Strang ziehen.“ In der Projektgruppe Radschnellweg bei der Metropolregion würden die Beteiligten aus Hamburg und dem Umland alle Schritte koordinieren.