Henstedt-Ulzburg. Drei große Radlerrouten durch Henstedt-Ulzburg sind geplant. Auch der Bau eines Fahrrad-Parkhauses ist möglicherweise drin.
Ein Fahrradwegenetz, das die Ortsteile Ulzburg, Henstedt, Ulzburg-Süd und Henstedt-Rhen sowie das Gewerbegebiet Nord miteinander verbindet; und dazu ein futuristischer Fahrradtower am Bahnhof Ulzburg: Diesem Ziel ist Henstedt-Ulzburg ein Stück näher gerückt. Vorschläge liegen auf dem Tisch, das Geld für Planungen ist bereitgestellt, einen politischen Grundsatzbeschluss gibt es ebenfalls.
Henstedt-Ulzburg ist dabei in guter Gesellschaft: Die Metropolregion Hamburg hat eine Studie in Auftrag gegeben, um mittelfristig eine „Radautobahn“ von Hamburg bis nach Bad Bramstedt zu schaffen. Angedacht ist, einen vier Meter breiten, möglichst kreuzungsfreien Radschnellweg ohne Ampeln zu bauen, der Hamburg an Norderstedt, Henstedt-Ulzburg, Kisdorf, Kaltenkirchen und Nützen bis Bad Bramstedt anbindet. Das Institut für Verkehrsplanung und Logistik der TU Harburg hat im Auftrag der Metropolregion eine Erreichbarkeitsstudie berechnet, die nun in einem zweiten Schritt in einer Machbarkeitsstudie verifiziert und näher nach Kosten, Streckenführung und Umsetzbarkeit untersucht wird. Der Kreis Segeberg hat dafür bereits Ende vergangenen Jahres 100.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg will nun mit einer eigenen Studie sicherstellen, dass der Ort nicht auf der Strecke bleibt: Einerseits geht es dabei um überörtliche Verbindungen, andererseits um die innerörtlichen Verbindungen zwischen den einzelnen Ortsteilen. 37.500 Euro stehen dafür im Haushalt bereit, wobei noch nicht endgültig geklärt ist, ob die Gemeinde ein Fachbüro mit der konzeptionellen Entwicklung und Planung zum Erstellen eines Hauptradroutennetzes und Fahrradschnellweges beauftragt oder zumindest große Teile der Planung selbst übernimmt.
SPD und CDU haben einen gemeinsamen Vorschlag für innerörtliche Fahrradhauptrouten gemacht und sind bei den anderen Parteien auf Gegenliebe gestoßen. Auch der örtliche Vertreter des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), Jens Daberkow, beteiligte sich an der Ausarbeitung der Routenplanung. Das Ergebnis:
1. Als westlicher Hauptradroutenweg mit überörtlicher Bedeutung für die Metropolregion (Hamburg, Norderstedt, Henstedt-Ulzburg und Bad Bramstedt) soll die alte AKN-Trasse zwischen dem Bahnhof Ulzburg-Süd und dem landwirtschaftlichen Weg Kisdorf-Feld in Richtung Kaltenkirchen genutzt werden. Dabei soll Henstedt-Ulzburg den Fahrradweg in Richtung Norderstedt über die dort vorhandene Fahrradinfrastruktur im Bereich der Bahnhöfe Meeschensee und Haslofurth anbinden. Dieser westliche Hauptroutenweg ist wegen der überörtlichen Bedeutung möglichst als Radschnellweg auszubauen – das zumindest stellen sich die Henstedt-Ulzburger Politiker vor.
2. Als zentraler innerörtlicher Hauptroutenweg soll der vorhandene Radweg zwischen Schäferkampsweg, Maurepasstraße und Beckersbergstraße, vorbei an der Pinnau-Quelle, so weit möglich genutzt oder in Teilen auch ergänzt werden.
3. Als östlicher Hauptroutenweg ist der vorhandene Fahrradweg an der Norderstedter Straße vorgesehen. Am Ortsteingang Henstedt soll eine Querverbindung Richtung Westen zur Straße Am Trotz und weiter zur Maurepasstraße geschaffen werden.
Außerdem soll untersucht werden, ob öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Sporthallen und -plätze, das Krankenhaus, die Bahnhöfe, das Bürgerhaus und der Bürgerpark an das Hauptroutennetz angebunden werden können. Am Ende sollen alle Ziele in Henstedt-Ulzburg mit dem Fahrrad zu erreichen sein. Teilweise ist das jetzt schon der Fall, aber viele Fahrradwege sind schlecht oder gar nicht ausgeschildert, sodass Radler ohne spezielle Ortskenntnisse Schwierigkeiten haben, sich zu orientieren und die oft verborgenen Wege überhaupt zu erkennen und zu finden.
„Neben den Hauptrouten müssen natürlich viele Querverbindungen geschaffen werden, um diese Routen zu erreichen“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender und Planungsausschussvorsitzender Horst Ostwald. „Wir wollen den Bau der Radwege so schnell wie möglich realisieren.“ Die Bundesregierung könnte sich an den Kosten beteiligen: Für den Ausbau von schnellen Radwegen werden 2017 und 2018 jeweils 25 Millionen Euro bereitgestellt.
Im Zuge der Fahrradwegeplanung wird auch eine Idee wieder aktuell, die CDU-Politiker Jens Müller vor einem Jahr angeschoben hatte und die von allen Ratsfraktionen unterstützt wurde: Der Bau eines Fahrradtowers am Bahnhof Ulzburg. Dieses Fahrrad-Parkhaus soll nach den Vorstellungen von Jens Müller fünf Meter Durchmesser haben und, je nach Höhe, 60 bis 75 Fahrräder aufnehmen. Zwar hat sich inzwischen herausgestellt, dass die Bundesregierung einen solchen Bau nicht bezuschussen würde, aber zumindest die CDU hält an dem Plan fest. Jens Müller selbst hat Kontakt zu Firmen aufgenommen, die ein solches Gebäude erstellen könnten. Er selbst versucht, die Kosten – bisher war mit 150.000 bis 170.000 Euro kalkuliert worden – zu senken. „Ich hoffe, dass in etwa drei Monaten eine vernünftige Kalkulation auf dem Tisch liegt“, sagt der CDU-Kommunalpolitiker.
Am Mittwoch, 12. April, haben alle Ortspolitiker Gelegenheit, die Fahrradpläne mit Fachleuten zu diskutieren: Der örtliche ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) lädt zu einer Diskussion ins Bürgerhaus ein (19.30 Uhr). Auch interessierte Bürger sind willkommen.