Ellerau. Täter entkommen nach Sprengung eines Fahrkartenautomaten in Ellerau der Polizei. Bisher kein Fahndungserfolg trotz Hubschraubereinsatz.

Die Täter lassen sich weder von Kameras noch von den intensiven Ermittlungen der Polizei abschrecken. Zum 14. Mal haben unbekannte Täter in diesem Jahr im nördlichen Hamburger Umland einen Fahrkartenautomat gesprengt. In der Nacht zu Donnerstag flog gegen 2 Uhr ein Gerät auf dem AKN-Bahnhof Tanneneck in Ellerau in die Luft. Die Täter stahlen die Kassette mit den Geldscheinen. Wie hoch ihre Beute ist, weiß die Polizei noch nicht.

Diesmal sind die Täter der Polizei nur knapp entkommen. Zeugen hatten nach der Explosion drei verdächtige Männer beobachtet, die vom Tatort flüchteten und mit einem roten Kombi vom Typ Ford Focus davonfuhren. Die Zeugen riefen die Polizei.

Kurz nach dem Notruf entdeckte die Besatzung eines Streifenwagens den Ford, der mit hoher Geschwindigkeit und ohne Beleuchtung unterwegs war. Weitere Polizeifahrzeuge wurden zur Fahndung eingesetzt. Im Einsatz war außerdem die Besatzung eines Hubschraubers der Bundespolizei. Der Ford raste in Richtung Süden bis nach Hamburg. Dabei rammte der Wagen ein Verkehrsschild.

Im Hamburger Stadtteil Stellingen stoppte der Fahrer im Bereich Am Dorfteich/Oldesloer Straße/Schleswiger Damm das Auto. Drei Insassen flüchteten aus dem Ford und rannten davon. Polizisten verfolgten zu Fuß die Täter, konnten sie jedoch nicht stellen. Als die Beamten zum Ford zurückkehren wollten, war das Fahrzeug verschwunden. Trotz einer Großfahndung der Polizei in Hamburg und Schleswig-Holstein konnte die Polizei weder Täter noch Fahrzeug ausfindig machen.

Von dem
Von dem © Danfoto | Danfoto

Bei dem Aufprall gegen das Verkehrsschild hatte der Ford Focus ein Nummernschild verloren Das Kennzeichen war bereits vor mehreren Tagen gestohlen worden. Wo sich das Auto jetzt befindet, ist unklar. „Das Fahrzeug ist hinten links und an der Front stark beschädigt“, sagt der Sprecher der Kieler Landeskriminalamtes (LKA), Uwe Keller.

Die Ermittler des LKA gehen davon aus, dass die Täter den Automaten mit verbotener Pyrotechnik („Polenböller“) gesprengt und vollständig zerstört haben. Auch in den vorangegangenen Fällen benutzten die Täter „Polenböller“, um an das Bargeld in den Automaten zu gelangen.

„Die Sprengwirkung reicht dafür aus“, sagte LKA-Sprecher Uwe Keller. Bei den Tätern handelt es sich um eine Bande, die seit Anfang des Jahres regelmäßig zuschlägt. Tatorte sind stets Bahnhöfe im nördlichen Hamburger Umland.

Dass die Bahnhöfe mit Kameras überwacht werden, scheint die Gruppe nicht zu stören. Obwohl Täter und Sprengungen per Video aufgezeichnet werden, konnte die Polizei die Bande bislang nicht fassen. „Wenn die Täter kommen, geht alles sehr schnell“, sagte ein Beamter.

Die AKN wurde bereits viermal Opfer der Bande und muss sich nach dem Anschlag an der Station Tanneneck einen weiteren neuen Automaten anschaffen. Der Schaden beläuft sich jedes Mal auf rund 25.000 Euro. Tatorte waren bislang die Stationen Langeln und Haslohfurth. Dort flogen gleich zwei Automaten in die Luft.

Damit die Bahnkunden an der Station Tanneneck schnell wieder Fahrkarten kaufen können, verlegt das Eisenbahnunternehmen eines der zwei Geräte vom Hamburger Bahnhof Hörgensweg nach Ellerau.

„Wir arbeiten eng mit der Polizei zusammen“, sagt AKN-Sprecherin Christiane Lage-Kress. Im AKN-Stellwerk in Kaltenkirchen laufe sofort ein Alarm auf, wenn an Automaten manipuliert werde. Ihre Videoaufnahmen stellte die AKN den LKA-Ermittlern zur Verfügung. Den Wert der Beute bezeichnet Lage-Kress als gering.

Die Ermittler bitten Zeugen der Vorfälle in Ellerau und Hamburg-Stellingen, sich bei der Polizei zu melden.