NORDERSTEDT. Bassbariton Tobias Schabel und Pianist Alan Speer gastierten für ein Liederkonzert in der Norderstedter Paul-Gerhardt-Kirche.

Eine Sternstunde boten Bassbariton Tobias Schabel und Pianist Alan Speer dem Publikum in der gut besetzten Paul-Gerhardt-Kirche mit ihrem Lieder-Konzert. Der Sänger der Berliner Staatsoper unter den Linden und der Professor der Hamburger Musikhochschule und Schnabels Lehrer sind gern zu Gast in kleinen Häusern und gaben schon im November 2014 ein Konzert in der Kirche am Alten Buckhörner Moor.

„Hier einen Liederabend zu geben, ist eine Erholung für meine Stimme“, sagte Tobias Schabel zu Pastorin Carolin Paap. Die promovierte Theologin veranstaltet regelmäßig Konzerte in der Kirche, die stets gut besucht sind.

Tobias Schabels Lied-Interpretationen zeichnen sich durch eine kraftvolle Darstellung bei wohl dosierter Dramatik aus. Er vermag es, mit seinen Intonationen die Sinne der Zuhörerinnen und Zuhörer zu rühren, seien es fröhliche oder traurige, melancholische oder nachdenkliche Lieder.

Nach der „Liebesbotschaft“ von Ludwig Rellstab aus Franz Schuberts Lieder-Zyklus „Schwanengesang“ von 1828 lotete er in Basslage die Angst und Dramatik in „Kriegers Ahnung“ beklemmend aus. In „Frühlingssehnsucht“ gelang es ihm, das Ahnen des Frühlings, das Sehnen nach Grün und Blühen, die Romantik und auch Thea­tralik lautmalerisch in piano und forte zu fassen und dem manchmal doch etwas überbordenden Text Rellstabs Ausdruck und Kraft zu geben.

Zu „Schwanengesang“ gehören auch Dauerbrenner wie „Ständchen“ mit „Leise flehen meine Lieder“ und „Abschied“ mit diesem hoffnungsfrohen „Adé“. Beides sang Schabel unprätenziös und hütete sich, in die überdosierte Romantik vieler Kollegen zu fallen. In „Abschied“ inszenierte Alan Speer am Flügel einen wundervoll beschwingten Marsch-Rhythmus. Ohnehin begleitete der charmante Brite aus Hamburg seinen ehemaligen Schüler kongenial und sehr einfühlsam.

Stimmungswechsel mit Schubert-Liedern auf Gedichte von Heinrich Heine. Schabel tobte mit dem Dichter gegen das Schicksal, um dann Geschichten einfach zu erzählen, mal voll Übermut, dann voll Trauer und berührend vor Sehnsucht. Der Sänger vergaß aber auch nicht, dem Schelm Heine, dem scharfen Satiriker und andererseits dem sanften Verführer Raum und Stimme zu geben. Ein Duo, dem das Publikum gern applaudierte