Kaltenkirchen/Kiel. Prozess gegen Kieler Hells Angel wegen Schüssen vor Abschluss. Handydaten und zwei Polizeiberichte fließen in Beweisaufnahme ein.

Im Prozess gegen den ehemaligen Kieler Hells Angel Dennis F., 42, wegen der Schüsse von Kaltenkirchen, die vor sieben Jahren einen in den Hinterhalt gelockten Bandido schwer verletzten, hat das Kieler Landgericht am Montag erneut die Beweisaufnahme geschlossen. Am Freitag will die Kieler Strafkammer das Urteil verkünden.

Wie das Abendblatt berichtete, forderten Staatsanwalt und Nebenkläger bereits vor Weihnachten knapp vier Jahre Haft für den Angeklagten, der sich im Laufe der dreimonatigen Verhandlung nach Thailand abgesetzt hatte. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch. Am Tag vor Heiligabend trat die Kammer jedoch überraschend wieder in die Beweisaufnahme ein.

Kurz erörtert wurden Hunderte von Handyverbindungen zwischen dem mutmaßlichen Drahtzieher des Anschlags, seiner Verlobten und dem Opfer, das mit der Aussicht auf Sex in eine dunkle Ecke auf den Parkplatz des Erlebnisbads Holstentherme in Kaltenkirchen gelockt worden war. Am Montag verlas der Vorsitzende zudem zwei Polizeiberichte aus dem Jahr 2008.

Darin ging es um Polizeischutz für das Opfer, das nach einer Massenschlägerei vor dem Kieler Amtsgericht zwischen rund 30 Rockern und Neonazis im August 2008 einen Racheakt befürchtete. Der Bruder eines Bandidos wurde von zwei Detektiven beobachtet, die der durch einen Messerstich verletzte Angeklagte auf ihn angesetzt haben soll.