Bad Segeberg. Tat zeige die unberechenbaren Gefahren des Berufes. Seit 2014 wurden in Schleswig-Holstein 363 Polizisten im Dienst verletzt.

Mit Bestürzung und großer Trauer haben auch Polizisten in der Polizeidirektion Bad Segeberg auf den Tod eines Kollegen in Herborn (Hessen) reagiert.

„Diese Tat hätte ohne Weiteres auch hier passieren können. Damit wurden einmal mehr die unberechenbaren Gefahren des Polizeiberufes auf grausame Weise vor Augen geführt“, kommentiert Reimer Kahlke, Vorsitzender der Regionalgruppe Bad Segeberg-Pinneberg bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP), die Gewalttat, bei der Heiligabend am Bahnhof von Herborn ein 46 Jahre alter Polizist nach einer Messerattacke eines 27-Jährigen getötet und sein 47 Jahre alter Kollege schwer verletzt worden war. Der Schock für die Angehörigen, ausgerechnet am Heiligabend einen der ihren zu verlieren, könne nicht größer sein.

Der Täter war unmittelbar vor der Gewalttat in einem Regionalexpress aufgefallen, weil er sich vom Zugbegleiter nicht kontrollieren lassen wollte. Als die beiden Polizeibeamten hinzukamen, wurden sie unmittelbar von dem bereits polizeibekannten Mann angegriffen.

Das Einschreiten der Ordnungshüter sei immer wieder gekennzeichnet von Gewaltattacken, die Begleiter der ganz normalen Tagesarbeit der Polizei geworden seien, sagt der GdP-Vertreter. „Wie in diesem tragischen Fall ereigneten sich die Vorfälle überwiegend im alltäglichen Streifen- und Einsatzdienst wie Präsenzstreifen, Personalienüberprüfungen, Familienstreitigkeiten, aber auch bei Festnahmen und Durchsuchungen“, erklärt Kahlke.

2014 seien in Schleswig-Holstein 1174 Fälle von Widerstandshandlungen und Gewaltdelikte registriert worden, bei denen 363 Beamtinnen und Beamte verletzt wurden. Demnach seien durchschnittlich jeden Tag in Schleswig-Holstein mehr als drei Übergriffe zu beklagen, stellt Reimer Kahlke fest.