Kaltenkirchen. Volkshochschule Kaltenkirchen bildet Flüchtlingshelfer für Sprach-Unterricht für Flüchtlinge aus. Noch zahlt der Kreis Segeberg.

Eine gute Idee aus Kaltenkirchen könnte in Schleswig-Holstein Vorbild beim Sprachunterricht für Flüchtlinge werden. Die Volkshochschule (VHS) hat ein landesweit bislang einmaliges Konzept umgesetzt, um ehrenamtliche Helfern beim Unterricht von Deutsch als Zweitsprache zu unterstützen. Flüchtlingslotsen und andere Ehrenamtler besuchen in der Kaltenkirchener Volkshochschule vier Unterrichtseinheiten. Die Finanzierung übernimmt der Kreis Segeberg. Ob für dieses Projekt auch im nächsten Jahr Geld zur Verfügung steht, ist noch offen.

Die Idee, Ehrenamtler zu unterstützen, hatte die Kisdorfer CDU-Kreistagsabgeordnete Susanne Strehl, die sich in der Flüchtlingshilfe engagiert. Sie hatte erkannt, dass auch die Helfer Hilfe benötigen, wenn es beispielsweise um pädagogische Tricks und Konzepte geht.

„Jeder unterrichtet anders“, hat die Kommunalpolitikerin in ihrer Heimatgemeinde festgestellt. Dort lehren 90 Helfer 90 Flüchtlingen in sieben Kursen pro Woche Deutsch. Die Nachfrage nach Weiterbildung sei groß, berichtet Susanne Strehl.

Rita Rohlfs-Tornier unterrichtet in Itzstedt ehrenamtlich Deutsch und hat sehr unterschiedliche Schüler. „Der eine ist Analphabet, der andere Akademiker“, sagt sie. Im VHS-Unterricht hat sie beispielsweise erfahren, welches Lehrmaterial nützlich ist und wie ein Lehrer anschaulich den Unterschied zwischen B und P erklärt: Man nehme ein Stück Papier und halte es vor den Mund. Beim Aussprechen des Buchstaben B bleibt es unbewegt, beim P wird der Luftstrom sichtbar. „Wir brauchen Input“, sagt Rita Rohlfs-Tornier.

Im Kursus bringt Sprachwissenschaftlerin und VHS-Chefin Nadja Hahn den Ehrenamtlern auch bei, welche Fehler sie vermeiden können. „Erwachsene lernen Sprachen anders als Kinder“, gehört zu den wichtigsten Erkenntnissen. Sie führe derzeit viele Gespräche, wo sich die Idee aus Kaltenkirchen noch umsetzen lassen kann.