Kreis Segeberg/Kiel. Wegen schweren Bandendiebstahls müssen sich drei Männer seit Donnerstag vor dem Kieler Landgericht verantworten.

Die Täter brachen in ländliche Supermärkte und Gourmet-Lokale in ganz Schleswig-Holstein ein, brachen Tresore aus der Verankerung und erbeuteten rund 54.000 Euro Bargeld. Seit Donnerstag müssen sich drei einschlägig vorbestrafte Männer wegen schweren Bandendiebstahls in sechs Fällen vor dem Kieler Landgericht verantworten.

Vor allem im nördlichen Speckgürtel schlugen die von Hamburg aus operierenden Täter zu, steuerten bevorzugt kleine Gemeinden an. Zum Beispiel Bokel im Nachbarkreis Pinneberg. Hier brachen sie in der Nacht zum 28. September 2014 mit einem Kuhfuß eine Holztür zum Lagerraum eines Supermarktes auf und verschafften sich von dort Einlass in den Verkaufsraum. Im Büro hievten die Einbrecher den Tresor auf einen Wagen und schoben ihn zu ihrem Fluchtfahrzeug. Der Inhalt: 24.000 Euro. Dazu erbeuteten sie Zigaretten und Spirituosen, hinterließen am Tatort erheblichen Sachschaden. Zwei Tage zuvor hatte die mutmaßliche Bande in Bargfeld-Stegen im Kreis Stormarn in einem Supermarkt versucht, mit einer Flex den Tresor zu öffnen. Der Plan misslang, die Täter flüchteten mit Waren im Wert von 6500 Euro.

Ganz ohne Beute flüchteten die Einbrecher am Nikolaustag 2014 aus einem Supermarkt in Alveslohe, wo sie die Alarmanlage mit Bauschaum außer Kraft gesetzt hatten. Am Tatort stellte die Polizei einen Fingerabdruck sicher, der einem der drei Angeklagten zugeordnet wird. Auch das Kennzeichen eines Fluchtfahrzeugs der Marke BMW war nun polizeibekannt. Im Februar, April und Mai 2015 schlugen die Einbrecher in Tangstedt, Kayhude und Schuby bei Schleswig zu. Aus einem Gourmet-Restaurant schleppten sie einen Tresor mit 15.000 Euro. Aus einer Landbäckerei luden sie den Geldschrank mit weiteren 15.000 Euro auf den betriebseigenen Sprinter, dessen Schlüssel sie im Büro gefunden hatten.

Zwei der Angeklagten, die teilweise von weiteren, unbekannten Komplizen unterstützt worden sein sollen, wurden 26. April 2015 auf der Flucht festgenommen. Vor dem Landgericht wirken die beiden arabisch sprechenden Männer wie Brüder: groß, auffallend muskulös, Glatze, Vollbart. Das Kennzeichen ihres Ford trug die Buchstaben „HH-IS“.

Trotzdem konnten die beiden laut Anklage am 11. Mai einen letzten Einbruch in Schuby bei Schleswig begehen. Aus einer Gaststätte stahlen sie alkoholische Getränke und 55 Kilo Nacken- und Rumpsteaks. Vor Gericht schweigen die drei Angeklagten. Die Staatsanwaltschaft will sie mithilfe von Indizien überführen. Zum Beweismaterial gehören Videoaufnahmen von Überwachungskameras und überwachte Telefonate. Die Strafkammer hat vier weitere Verhandlungstage bis Mitte Dezember angesetzt.