Der Kunstverein Norderstedt feiert Sonntag, 15. November, mit einer Jubiläums-Ausstellung im Rathaus Geburtstag.

Zoff! Austritte! Eintritte! Warum soll es im Norderstedter Kunstkreis anders sein als in anderen Vereinen, egal, ob Kultur, Sport oder Wirtschaft. Jetzt aber übt sich der Kunstkreis Norderstedt in Harmonie.

Zum 45. Bestehen rief der Vorstand alle derzeitigen und ehemaligen Mitglieder auf, ein Bild, eine Skulptur, eine Installation für die Jubiläums-Ausstellung zu bringen, die am Sonntag, 15. November, um 16 Uhr in der Rathaus-Galerie eröffnet wird.

„45 Künstlerinnen und Künstler zeigen Werke aus 45 Jahren, darunter Ehemalige wie Elke Abraham, Karsten und Hilke Hein“, sagt Renate Krohn, Zweite Vorsitzende des Kunstvereins. Die Ehemaligen schieden oft im Zorn und gründeten eigene Malgruppen. Die Reibungsflächen der Künstler und solche, die sich dafür hielten, war und ist groß, doch nur aus Reibungsflächen entstehen neue Impulse und Ziele, und Wogen glätten sich wieder, schließlich wechseln bei Vereinen auch die Vorstände, beim Kunstkreis ging das manchmal ziemlich flott.

Zu den Vorsitzenden gehörten mit anderen Erika Bothe, die 1975 bei ihrem Amtsantritt Norderstedt als „Kultursteppe“ bezeichnete und Konzerte und Theater in die Stadt holte, Christa Dippe, Ingrid Hartmann, Elke Abraham, Ute Läsecke-Maaß, Jolind Kaczmarz und aktuell Heidi Koß. 60 Mitglieder fanden sich im Kunstkreis 1970 zusammen, ein Jahr, in dem die Stadt Norderstedt geschmiedet wurde, und zwar von Heinrich Lönnies, dem Löwen von Norderstedt, dessen Tochter Hildegard Waack auch die Gründung des Kunstkreises vorantrieb, der aus dem Malstudio um Hanna Schulze-Harms entstand. Mit Hildegard Waack gehörte der im Januar 2013 verstorbene Hermann Knoth dazu, ein Enfant terrible der Malszene, der gern mit Lust und Malerei provozierte.

Rasch wuchs die Mitgliederzahl an. Überregional bekannte Künstler wie Karsten Hein, Professor für Dreidimensionale Gestaltung an der Fachhochschule Hamburg, und seine Ehefrau Hilke, Gisela und Jürgen Brandes, Elke Abraham, Lilo Peters, Heinz Höpp­ner und Wilhelm Götz-Knothe, Erika Sieh und ihre Tochter Beatrix Sieh, Gerta Stüdemann, Ane Königsbaum, Waltraut und Hans-Jürgen Watty gingen mit den Amateur-Malern eine gewinnbringende, oft auch brisante Melange ein.

Am 8. März 1970 präsentierten 18 Kunstkreis-Mitglieder erstmals ihre Arbeiten im damaligen Rathaus Glashütte. Im Dezember 1983 zeigte der Kunstkreis seine literarische Seite und lud zur „Literarischen Werkstatt Texte und Töne“ ins Herold-Center. Den literarischen Part hat inzwischen Norderstedts Kulturverein Malimu übernommen, der aus dem Kunstkreis entstand, „Texte und Töne“ erklingen in der Stadtbücherei Garstedt.

Eine große Herausforderung war es auch für den Kunstkreis, den „Rohling“, die Bauruine der „TriBühne“, zu bespielen und Projekte wie „Landart“ im Moorbekpark mit dem städtischen Kulturamt umzusetzen, heute Kulturbüro.

Auch die Relevanz der Politik für die Kunst diskutierten die Mitglieder, vor allem kritische Köpfe wie Hildegard Waack, Hermann Knoth bis zu Beatrix Sieh, die im August 1999 in einer Ausstellung mit ihren Werken dokumentierte, dass unter türkischen Kopftüchern freies Denken regiert. Auch eine ihrer Arbeiten ist in der Jubiläums-Ausstellung zu sehen.

45 Jahre Kunstkreis Norderstedt, Jubiläums-Ausstellung in der Rathaus-Galerie, Rathausallee 50. Vernissage: Sonntag, 15. November, von 16 Uhr an. Zu sehen bis Sonntag, 29. November, montags, dienstags, donnerstags und freitags, 11 bis 18.30 Uhr, sonntags 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.