Alveslohe/Langeln. Der 26-Jährige hat nach der Stammzellenspende gute Chancen, die Krankheit besiegen. Bis Weihnachten hat die Familie Gewissheit
Gute Nachrichten von Baptiste Tassel: Der 26-Jährige, der an Blutkrebs erkrankt ist, darf auf eine Genesung hoffen. „Es sieht gut aus“, berichtet sein Vater Bernd Mölck-Tassel. Sein Sohn hat Anfang Oktober eine Stammzellenspende erhalten, die offenbar gut wirkt. Baptistes Blutwerte werden langsam besser. Von seinem Zimmer in seinem Elternhaus hat er sich per Facebook an seine Freunde gewandt. „Ich hab’ soweit alles gut überstanden“, schreibt der 26-Jährige.“ Danke für Eure Unterstützung, Sie hat sich gelohnt.“ Sogar seine Haare habe er behalten, schreibt in seiner Chronik. Viele Patienten sind nach einer Transplantation kahl.
Auch die vielen Helfer in seinem Heimatdorf Langeln und in Alveslohe werden sich über die Nachrichten von Baptiste freuen. Baptistes Schicksal hat die Menschen in der gesamten Region bewegt. Freunde und Verwandte organisierten mit dem Sportverein TuS Teutonia im Mai – unterstützt von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) – in der Bürgerhalle von Alveslohe eine Typisierungsaktion, zu der mehr als 500 Menschen kamen. Sie ließen sich Blut abnehmen und erklärten sich zu einer Stammzellenspende bereit. Die Daten der potenziellen Spender wurden nicht nur mit denen von Baptiste, sondern international auch mit denen anderer Blutkrebskranker abgeglichen.
Die Stammzellen, die Baptiste erhalten hat, kommen jedoch nicht aus der Region, sondern aus den USA. Die Mediziner halten die Identität der Spenderin geheim. Bekannt ist nur, dass es sich um eine dreifache Mutter aus dem Raum Washington handelt. Ihre Stammzellen wurden aus dem Beckenknochen und aus dem Brustbein entnommen und nach Deutschland geflogen.
Noch im Juni hatte es sogar danach ausgesehen, dass der junge Kommunikationsdesigner ohne Stammzellenspende gesund werden könnte. Im September waren seine Blutwerte jedoch immer noch so besorgniserregend, dass die Spende erforderlich war, um sein Leben zu retten.
Baptiste erhielt die Spende per Infusion: Die Zellen flossen im Hamburger Krankenhaus St. Georg in zweieinhalb Liter Blut in seinen Körper. Die Prozedur dauerte einen Tag. „Er hatte danach spontan ein gutes Gefühl, dass es klappt“, berichtet sein Vater.
Über den Berg ist der 25-Jährige jedoch noch lange nicht. „Die ersten 100 Tage nach der Transplantation sind die gefährlichsten“, sagte Bernd Mölck-Tassel. Ob Baptiste wieder gesund wird, steht erst um Weihnachten herum fest. Bis dahin besteht stets die Gefahr, dass die neuen Zellen den fremden Körper angreifen. Außerdem muss sich der 25-Jährige weiter vor Infektionen schützen. Voraussetzung für die Transplantation war das Ausschalten des körpereigenen Immunsystems per Chemotherapie.
„Wir müssen sehr vorsichtig sein“, sagt Baptistes Vater. Bei Kontakt mit dem 26-Jährigen müssen die Eltern stets Mundschutz tragen. Die Räume, in denen er sich aufhält, werden desinfiziert. Kleine Kinder dürfen das Haus der Familie nicht betreten. Dass Baptiste nach knapp vier Wochen das Krankenhaus St.Georg verlassen konnte, ist auch ein Beitrag zum Schutz des Patienten. Die Gefahr, sich in der Klinik mit Keimen zu infizieren, ist deutlich größer als zuhause. Zweimal pro Woche fährt Baptiste Tassel mit einem Taxi zur Kontrolle in die Klinik.
Wenn die 100 Tage nach der Transplantation vorüber sind und die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass Baptiste gesund wird, werden die Ärzte sein Immunsystem gezielt wieder aufbauen. Dazu gehören auch zahlreiche Impfungen, um seinen Körper vor Krankheiten zu schützen. Sein Körper hat sogar verlernt, einfache Kinderkrankheiten zu bekämpfen.
„Wir hoffen, dass es so weitergeht“, sagt Bernd Mölck-Tassel. Sein Sohn sei extrem erleichtert über die Fortschritte, die sichtbar und spürbar sind. Baptiste beschäftige sich mit sozialen Medien und Büchern, berichtet sein Vater. „Trotz der Isolation ist Baptiste immer noch ruhig und gelassen“, sagt Bernd Mölck-Tassel.