Alveslohe/Langeln. Die erste Therapie ist gescheitert. Jetzt soll eine Stammzellentransplantation das Leben des 26-Jährigen retten

Die Menschen in Alveslohe und Langeln (Kreis Pinneberg) bangen weiter um das Leben von Baptiste Tassel. „Die Therapie ist gescheitert“, sagt sein Vater Bernd Mölck-Tassel. Sein 26-jähriger Sohn leidet an Blutkrebs und wurde im Juni aus dem Krankenhaus entlassen, nachdem die Blutwerte deutlich besser geworden waren. Doch die Hoffnung verflog schnell; eine Heilung ist nicht in Sicht. Jetzt soll ein Stammzellenspender das Leben von Baptiste retten. Die Transplantation ist für den 7. Oktober geplant.

„Wir sind besorgt“, sagt Bernd Mölck-Tassel. Auch die Familie, Freunde und die Menschen in den Dörfern der Region sorgen sich um den jungen Kommunikationsdesigner, der unter einer aggressiven Form der Aplastischen Anämie leidet.

Bei der Suche nach einem Stammzellenspender für den 26-Jährigen hatten sich im Mai mehr als 500 Menschen in der Bürgerhalle in Alveslohe von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei Blut abnehmen lassen, das danach typisiert wurde. Der Sportverein TuS Teutonia hatte die Aktion organisiert und von einem großen Erfolg gesprochen. Die Daten der potenziellen Spender wurden nicht nur mit denen von Baptiste, sondern international auch mit denen anderer Blutkrebskranker abgeglichen.

Für den 26-Jährigen fand sich wenig später tatsächlich eine potenzielle Spenderin, allerdings nicht in der Region, sondern in den USA. Ihre Identität wird – wie üblich in solchen Fällen – geheim gehalten. Auch die Familien erfahren keine Einzelheiten über Spender und Empfänger.

Im Juni sah es dann völlig überraschend danach aus, dass Baptiste ohne Spende gesund werden kann. Er konnte wieder bei seinen Eltern leben und fuhr zweimal pro Woche zur Behandlung ins Hamburger Krankenhaus St. Georg.

„Wir hatten kurz Hoffnung“, sagt Bernd Mölck-Tassel. Doch Baptistes Körper erholt sich nicht so wie ersehnt. Er kann nicht genug Blut produzieren, das Immunsystem ist schwach. Im August stand fest, dass es eine Transplantation erforderlich ist. Trotz der schlechten Nachrichten ist die Familie erleichtert: Die Stammzellenspenderin in den USA steht immer noch bereit. Außerdem hat sich Baptiste bislang keine Infektionen eingefangen, die ihm in seinem geschwächten Zustand gefährlich werden können.

Am morgigen Freitag kehrt Baptiste ins Krankenhaus zurück. Mit einer Chemotherapie bereiten ihn die Ärzte auf die Transplantation in der kommenden Woche vor. Danach muss er bis zu sechs Wochen in der Klinik bleiben. Nach etwa acht Wochen steht fest, ob die Stammzellentransplantation Baptiste gerettet hat. „Seine Chancen liegen bei 60 bis 70 Prozent“, sagt Bernd Mölck-Tassel.

Die Nachricht vom Scheitern der ersten Therapie habe seinen Sohn schwer getroffen, sagt Bernd Mölck-Tassel. Doch mittlerweile befinde er sich in stabiler seelischer Verfassung, meditiere viel und pflege intensiv Freundschaften und Kontakte in den sozialen Netzwerken des Internets. „In der Familie hat er die beste Laune“, sagt sein Vater.