Henstedt-Ulzburg. Die Fußballer des SV Henstedt-Ulzburg schlagen im Streit um den Sportpark in Henstedt einen moderateren Ausbau vor.

In die Diskussion um das geplante neue Sportzentrum in Henstedt-Ulzburg kommt wieder Bewegung. Eine Handballhalle und ein Fußballstadion an der Bürgermeister-Steenbock-Straße, diese Pläne hatten im Sommer erst breite politische Zustimmung gefunden, ehe sich eine Bürgerinitiative dagegen aussprach und die Verwaltung rechtliche Zweifel an dem gemischten Finanzierungsmodell mit Kapital eines Investors erhob (das Abendblatt berichtete). Als Folge wurden die ambitionierten Projekte auf Eis gelegt, ein Arbeitskreis zum Thema Sportstättenentwicklung initiiert. Doch nun hat die Fußballsparte des SV Henstedt-Ulzburg – mit etwa 5400 Mitgliedern der zweitgrößte Sportverein Schleswig-Holsteins – ein eigenes, vergleichsweise moderates Konzept vorgestellt.

Im Sportpark könnten Kunstrasenplätze entstehen

SVHU-Abteilungsleiter Jens Fischer stellt zunächst klar: „Wir würden den Standort am Schäferkampsweg aufgeben.“ Dort im Ortsteil Rhen tragen derzeit sowohl die Frauen (2. Bundesliga) als auch die Herren (Schleswig-Holstein-Liga) ihre Heimspiele aus, an dem Sportplatz hängen viele Erinnerungen. Hier könnten mittel- bis langfristig neue Wohnungen errichtet werden, sollten die Sportler eine neue Heimat finden. Diese wäre nach Ansicht der SVHU-Fußballer vorzugsweise im Ortsteil Henstedt wünschenswert, wo momentan bereits an der Bürgermeister-Steenbock-Straße zwei Rasen- und ein Kunstrasenplatz genutzt werden. Zusätzlich wurde, um weitere Kapazitäten zu schaffen, die Wiese am Beachvolleyballfeld urbar gemacht, auch hier findet manchmal Training statt.

Jens Fischer: „Der Umzug nach Henstedt wäre mit uns machbar, wenn wir zusätzlich auf der hinteren Fläche einen weiteren großen Kunstrasen bekommen würden. Dazu könnte der hintere Rasen in einen Kunstrasen umgewandelt werden. Dann hätten wir eine größere Auslastung, der Bedarf wäre gedeckt.“ Neue Grundstücke müssten in diesem Fall nicht erworben werden. Vielmehr könnte, so Fischer, die Gemeinde doch alles durch einen Verkauf der Fläche am Schäferkampsweg gegenfinanzieren.

Abteilungsleiter legt großen Wert auf kurze Wege

Insgesamt sind 900 Fußballer im SVHU organisiert, es ist die zweitgrößte Sparte nach den Turnern. Von den Bambini-Knirpsen bis zu den Altherren nehmen 50 Mannschaften regelmäßig am Spielbetrieb teil, zusammengerechnet nutzt der Verein gemeindeweit acht Naturrasen- und vier Kunstrasenplätze. Alles ist dezentral organisiert, die sieben Standorte sind weit verstreut: Theodor-Storm-Straße, Schäferkampsweg, Abschiedskoppel, Schulstraße, Maurepasstraße, Jahn­straße (Beckersbergstadion) und, wie erwähnt, an der Bürgermeister-Steenbock-Straße. „Das stellt uns auch logistisch vor Probleme“, so Fischer – denn längst nicht immer trainiert ein Team dort, wo es auch seine Spiele bestreitet. Ihm ist viel an kurzen Wegen gelegen, gerade für die vielen Jugendkicker und deren Eltern. „Deswegen bin ich auch kein Freund von Fußballanlagen in Gewerbegebieten, da möchte keiner von uns hinfahren.“ Ein Stadion mit 5000 Plätzen, welches theoretisch die Teilnahme an der Herren-Regionalliga ermöglichen würde, ist ebenso nicht im neuen Konzept enthalten. Eine kleine, überdachte Sitzplatztribüne, eventuell ein neues Flutlicht, damit wären die Fußballer zufrieden. „Und von dem Hallenprojekt wollen wir uns abkapseln“, sagt Fischer, der versichert: „Wir wollen kein Monsterprojekt.“

Dringend notwendig wäre allerdings, das Umkleidegebäude grundlegend zu sanieren oder gleich abzureißen und neu zu bauen. Das Haus erfüllt zwar seinen Zweck, mehr aber nicht. Die Räume sind unkomfortabel, die Wände teilweise verschimmelt, manchmal müssen die Kicker zum Duschen quer über die Flure laufen. „Hier wurde seit Jahrzehnten nichts mehr gemacht“, sagt Jens Fischer.

Sorgen über erhöhtes Fanaufkommen unbegründet

Die Fußballer hoffen auf Verständnis. Sorgen über ein erhöhtes Zuschaueraufkommen seien unbegründet, mehr als 200 Besucher eine absolute Ausnahme. Allerdings missfällt vielen Anwohnern schon der Status quo – werktags läuft der Betrieb bis 22 Uhr, das Flutlicht muss um 22.30 Uhr abgeschaltet sein. Möglichst bald sollen Vertreter der Bürgerinitiative zu neuen Gesprächen eingeladen werden.

Die amtierende Vereinsführung – der neue Vorsitzende Carsten Schittkowski beginnt seine Tätigkeit erst am 2. November – begrüßt den Vorstoß. „Unser Finanzvorstand Horst Werner weiß um unsere Gedanken“, sagt der sportliche Leiter Sven Firsching. „Er hat uns gebeten, etwas zu entwickeln, das dann dem Aufsichtsrat vorgestellt werden kann.“ Im nächsten Schritt würden dann die Verwaltung und auf politischer Ebene zunächst der Kultur- und Sportausschuss einbezogen. Auf dessen Sitzung am 24. November sollen die Pläne inklusive Kostenschätzungen schließlich ausführlich der Öffentlichkeit vorgestellt werden.