Henstedt-Ulzburg. Zwei junge Männer aus Henstedt-Ulzburg suchen per Crowdfunding finanzielle Unterstützer, um ihren Film „Change“ realisieren zu können.

Berufswunsch: Filmemacher. Damit steht Daniel Fes nicht alleine. Diesen Wunsch haben wahrscheinlich viele junge Leute. Aber der 23-jährige Henstedt-Ulzburger hat schon einige Erfolge vorzuweisen. Er hat mehrere Kurzfilme gedreht, die auf verschiedenen Internetplattformen zu sehen sind. Mit seiner Begeisterung konnte er sogar den renommierten Schauspieler Markus Majowski, der zurzeit in der Komödie im Winterhuder Fährhaus mit Ilja Richter zusammen auf der Bühne steht, begeistern: Der stellte sich für ihn unentgeltlich vor die Kamera.

Sein Geld allerdings verdient sich Daniel Fes mit der Produktion von Werbe- und Imagefilmen für Unternehmen – eine Tätigkeit, die ihn auch häufig ins Ausland führt. Für einen internationalen Konzern dreht er demnächst in Frankreich. Obwohl er noch jung ist, mangelt es nicht an Aufträgen, da sich sein Können und seine Professionalität herumgesprochen haben. Auf der Website www.fes-films.com im Internet ist eine Auswahl der Werbefilme zu finden.

Filmemacher kennen sich seit der Schulzeit

Aber diese aufwendig und mit großem Equipment produzierten Filme sollen für den Selfmademan nur ein Sprungbrett sein. Damit will er das nötige Geld für größere Filme verdienen. Zusammen mit seinem Geschäftspartner und Freund, Student Nicolo Santangelo aus Norderstedt – beide haben vor drei Jahren ihr Abitur am Harksheider Gymnasium gemacht – bereitet er zurzeit einen Kurzfilm vor, der später auf Filmwettbewerben in aller Welt zu sehen sein soll.

Requisiten werden selbst gebaut. Hier schmiedet Daniel Fes einen Zahnarztstuhl
Requisiten werden selbst gebaut. Hier schmiedet Daniel Fes einen Zahnarztstuhl © HA | Fes-Film

„Change“ ist der Titel des Films, in dem es um die „Generation Y” geht – sie ist mit Technik aufgewachsen, Handy und Internet sind die Götzen, alte Werte sind passé. „Auch ich bin der Sucht verfallen und merke tagtäglich, wie die Technik mein Leben bestimmt“ sagt Daniel Fes. „Ich habe schlechte Laune, wenn das Handy mal nicht funktioniert oder das Internet langsam ist.“ Ein Selbsttest endete für ihn ziemlich verheerend: Schon nach einem Wochenende ohne Handy war der Ofen aus und der Körperakku leer. „Die Handynutzung kann zur Sucht werden“, stellte Daniel fest.

Daraus entstand die Filmidee zu „Change“. Es geht um Joe, den Hauptcharakter, der die Welt auf dieses Problem aufmerksam machen möchte. Seine Herangehensweise ist „Lernen durch Schmerz“. Er treibt es bis ins Extrem.

Als Gegenleistung gibt’s etwas Handgefertigtes

Sarah ist der zweite Hauptcharakter. Sie ist das Opfer. „Aber das ist natürlich nicht alles, die eigentliche Geschichte ist wesentlich tiefgründiger.“ Zwei Monate Produktionszeit sind angesetzt, da zwischendurch und „nebenbei“ ja auch noch die Werbefilme fertiggestellt werden müssen. Daniel selbst spielt die Hauptrolle, weil er als Schauspieler auch schon Erfahrungen sammeln konnte: Er gehörte zur Jugendgruppe des Thalia Theaters, spielte Hauptrollen in mehreren Stücken im Thalia Gaußstraße und zierte sogar einen Prospekt des Thalia Theaters auf der Titelseite. Die Frauenrolle wird von einer professionellen Jungschauspielerin aus Berlin gespielt.

Der Schauspieler Markus Majowski war bereit, in einem Kurzfilm von Daniel Fes zu spielen
Der Schauspieler Markus Majowski war bereit, in einem Kurzfilm von Daniel Fes zu spielen © HA | Daniel Fes

Um diesen Film realisieren und finanzieren zu können, haben sich Daniel und Nicolo entschieden, einen ungewöhnlichen und höchst modernen Weg zu gehen und eine Crowdfunding-Kampagne zu starten. Mit dieser Methode der Geldbeschaffung lassen sich Projekte, Produkte, die Umsetzung von Geschäftsideen und vieles andere realisieren. Kapitalgeber sind viele Einzelpersonen – zum Crowdfunding wird in der Regel im Internet aufgerufen. Prominentes Beispiel in Deutschland: Der Kinofilm zur TV-Serie „Stromberg“ wurde so realisiert. In solchen Dimensionen denken Daniel und Nicolo zwar noch nicht, aber sie haben immerhin die Internetplattform Kickstarter für ihr Projekt gewählt.

Hintergrund dieser Aktionen: Jeder Unterstützer erhält eine Gegenleistung, die verschiedene Formen annehmen kann. Die beiden Nachwuchsfilmemacher versprechen jedem Unterstützer (Crowdfunder) eine Prämie – kein Geld, denn dafür reichen die Mittel noch nicht. Aber etwas „Handgefertigtes“. Und wenn der Film tatsächlich ein Erfolg wird, kann jeder Spender von sich selbst behaupten, etwas zur Finanzierung beigetragen zu haben. Sollte es mal zu größeren Produktionen kommen, was beide ja anstreben, wird auch mal Geld als Gegenleistung fließen. Das versprechen Daniel und Nicolo.

Das Crowdfundig für das Projekt der beiden Filmemacher Daniel Fest und Nicolo Santangelo läuft noch acht Tage. Angepeilt werden 5000 Euro, Infos unter www.change.fes-films.com.