„Playboy“ wird ab 2016 keine Fotos komplett nackter Frauen mehr zeigen. Verzichten andere Blätter bald auch auf angestammte Inhalte?
Redaktion und Herausgeber des „Playboy“ haben verkündet, ab Frühjahr 2016 keine Fotos komplett nackter Frauen mehr in ihrem Magazin abzudrucken. Begründung: Im Internet kursiere jede Menge Gratisporno, da könne man nicht mithalten.
Gerät eine Revolution ins Rollen, ist sie kaum zu bremsen. Stellen wir uns darauf ein, dass weitere Traditionsblätter auf angestammte Inhalte verzichten. Der „Kicker“ erscheint ohne Kicker, dafür mit Lifestyle- und Shopping-Empfehlungen für die solvente Spielerfrau. „Bild“ gibt es nur noch ohne Bilder. Das Abendblatt muss zum Glück nichts verändern, weil es mit seinem Namen ohnehin verwirrt: Liegt bereits zur Frühstückszeit beim Leser und heißt trotzdem nicht „Morgenpost“. Das macht aber nichts, das gehört sich bei vielen Zeitungen und Magazinen so. In der „Brigitte“ ist von allem Möglichen die Rede, bloß nur ganz selten von Brigitte. Was ein Jammer ist, denn die Brigitte, die ich kenne, hätte längst ein Sonderheft verdient. Aber wenn es das gäbe, würde es vermutlich „Petra“ heißen.
Eine Ausnahme von jeder Regel genießt weiterhin Artenschutz. „Wild & Hund“ bleibt, wie es ist. Weder Wild noch Hund surfen im Internet, in dieser Hinsicht ist man krisenfest aufgestellt. Die meisten Hochsitze im Lande sind noch ohne WLAN (Waidmann liest aus Netz), und die Jäger brauchen ihr Fachblatt so, wie es immer war, weil man prima darin blutige Hasenkeulen einwickeln kann. Schöne Grüße an dieser Stelle an die Rehe, die im Frühjahr meine frisch angepflanzte Hecke auf Bonsai-Format zurechtgestutzt haben: Ab 2016 könnt ihr nicht mehr damit rechnen, dass „Playboy“-blätternde Waidmänner von Aktfotos zu abgelenkt zum Schießen sind. Das Herrenmagazin wird nämlich endlich seinem „Bunny“-Logo gerecht und avanciert zum Zentralorgan des Kaninchenzüchterverbands. Halali.