Norderstedt. Im Oktober 1985 wurde die erste Lufthansa-Maschine auf „Norderstedt“ getauft. Inzwischen trägt die dritte Maschine den Namen.

Himmlisches Jubiläum für Norderstedt: Vor 30 Jahren ging Norderstedt erstmals in die Luft. Am 9. Oktober 1985 taufte Hannelore Schmidt, Frau des ehemaligen Norderstedter Bürgermeisters Volker Schmidt, der von 1982 bis 1992 Verwaltungschef war, eine Boeing 727-230 der Lufthansa auf den Namen „Norderstedt“ – ganz feierlich mit einer Flasche Sekt und 400 geladenen Gästen, die sich in Hangar 4 auf dem Hamburger Flughafen zur Taufzeremonie versammelt hatten. Inzwischen trägt die dritte Maschine der Lufthansa Norderstedts Namen und Wappen durch Europa, auf die Boeing folgten ein Airbus 319-100 mit der Kennung D-AILH und ab 2009 ein Airbus 320-200 (Kennzeichen D-AIZB).

© Hormann

Die täglich wechselnden Crews kennen die „Norderstedt“ unter dem Namen „Zulu-Bravo“, nach den letzten beiden Buchstaben der Registrierung gemäß dem internationalen Flieger-
alphabet. Rund 15.600 Flugstunden hat die Maschine absolviert und war auf rund 11.000 Flügen für Lufthansa unterwegs. Dass der Airbus ein ausgesprochen fleißiger fliegender Botschafter ist, stellte er auch am Jubiläumstag unter Beweis: Jeweils von der Heimatbasis München aus flog die „Norderstedt“ nach Rom, Hannover, Athen und am Abend nach Istanbul.

Das macht unterm Strich sieben Starts und sieben Landungen sowie eine Gesamtflugstrecke von mehr als 7000 Kilometern. Andere Städte, in die die „Zulu-Bravo“ immer wieder den Namen Norderstedt trägt, sind Barcelona, Moskau, London, Budapest, Madrid, Krakau, Kopenhagen, Bukarest, Dublin, Helsinki, Neapel, Mailand oder Stockholm.

„Die Patenschaft signalisiert unsere Verbundenheit mit der Region, woher auch viele Lufthansa-Passagiere und auch Mitarbeiter kommen. Wir wünschen der ‚Norderstedt‘ noch Many Happy Landings“, sagte Juliane Thulmann, die Lufthansa-Vertriebsdirektorin für Norddeutschland. Die aktuelle „Norderstedt“ ist knapp 38 Meter lang. Die Maschine hat eine Spannweite von 34 Metern und Platz für bis zu 162 Passagiere in der Business und Economy Class. Bei einem maximalen Startgewicht von rund 73 Tonnen und einer Reisegeschwindigkeit von 840 km/h fliegt die „Norderstedt“ bis zu 3000 Kilometer weit.

Die Tradition, Flugzeuge der Lufthansa nach deutschen Bundesländern und Städten zu nennen, geht auf den September 1960 zurück, als die Fluglinie ihren ersten Langstrecken-Jet, die damals moderne Boeing 707, in Dienst stellte. Der vierstrahlige Jet erhielt den Namen „Berlin“. Taufpate war der damalige Regierende Bürgermeister Willy Brandt. Seither wurden rund 300 Lufthansa-Flugzeuge auf den Namen deutscher Städte und Gemeinden getauft. Auch sämtliche Bundesländer und einige internationale Namen finden sich in der Kranich-Flotte. Zwölf Jets bilden die „Schleswig-Holstein-Flotte“, am Himmel zu sehen sind auch Bad Segeberg, Flensburg, Heide, Glücksburg, Husum, Kiel, Lübeck, Neumünster, Norderstedt, Rendsburg und Westerland/Sylt.

„Offensichtlich ist eine solche Patenschaft nach wie vor begehrt, die Warteliste ist jedenfalls lang“, sagt Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber. Bei der Vergabe achtet die Fluglinie darauf, dass die Einwohnerzahl der Größe des Flugzeugs entspricht. Neben dem Namen der Patenstadt am Bug des Flugzeugs wird auch deren Stadtwappen im Eingangsbereich der Kabine angebracht.

Für die erste „Norderstedt“ endete der Lufthansa-Dienst 1996, damit verlor sie auch ihren Namen. Die Boeing wurde an die hawaiianische Airline „Aloha“ verkauft. Die Boeing hüpfte zwischen den traumhaften Inseln hin und her und ab und an über den großen Teich auf das amerikanische Festland. 2007 endete das Insel-Hopping, die erste „Norderstedt“ setzte zur letzten Landung in Roswell an – auf dem Abwrackplatz in New Mexico (USA) fand sie ihre letzte Ruhe. Doch der Name bleibt. „Er geht auf ein neues Flugzeug über, sobald die ursprünglich getaufte Maschine aus der Lufthansa-Flotte ausscheidet“, sagt Weber.