Norderstedt. Gelungener Auftakt der Abo-Saison im Kulturwerk: temporeich und temperamentvoll ging es bei der Komödie „Rubbeldiekatz“ zu.

Was für eine Spielfreude! Was für ein Witz! Das Schauspiel-Team der Komödie „Rubbeldiekatz“ schickte einen Gag nach dem nächsten über die Rampe des Kulturwerks – und das voll Esprit, Ironie und Temperament. An Rosetta Pedone und ihren Kollegen Jan van Weyde, Christian Kühn und Oliver Geilhardt hätte sogar William Shakespeare, Idol aller Komödianten, seine Freude gehabt. Das junge Schauspiel-Quartett, allesamt Knallchargen im besten Sinne, legte einen gelungenen Auftakt der Abo-Saison im Kulturwerk hin.

Das Stück, schon als Film ein Publikums-Magnet, entlockte den 250 Zuschauern Lachtränen, Szenen-Applaus und zum Schluss frenetischen Beifall. Alles, was Spaß macht, wird verbraten: Männer in Frauenkleidern, Hitler als Witzfigur, das Karikieren aktueller Politiker, Seitenhiebe auf Wirtschaftsdelikte, Alltagsfallen, eine zu Herzen gehende Liebesgeschichte und zum guten Schluss noch ein richtiger Labrador als Rubbeldenhund.

Klebeband und Feile: Aus dem Honk wird eine Frau
Klebeband und Feile: Aus dem Honk wird eine Frau © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Das alles geht dem Titel gemäß ratzfatz über die Bühne. Die wird mit Schiebe-Kulissen immer wieder in andere Räume verwandelt, in denen die Szenen wundervoll auf den Punkt gebracht werden – beispielsweise, wenn Jan van Weyde „Nazis raus“ auf die Wand sprayt, darüber eine Stoffbahn fällt, durch deren Loch nur noch die Swastika sichtbar wird, das üble Zeichen des NS-Regimes.

Das alles bringen die Schauspieler in rasch wechselnden Kostümen und Szenen – eben Rubbeldiekatz im Turbo-Tempo – auf die Bretter. Wenn Jan van Weyde, der als Alexander/Alexan-dra nur eine Rolle spielt, nämlich die des Mannes als Frau, in Stöckelschuhen seinen Rivalen verhaut oder seine Angebetete angurrt, ist das prall komisch. Die Angebetete spielt Rosetta Pedone voll Selbstverständnis und Wandlungsfähigkeit. Ihr Galan ist Oliver Geilhardt als Regisseur John. Den spielt er zum Fremdschämen prollig. Eher deftig setzt er sich als Jürgen Honk in Szene.

Der Erz-Komödiant indes ist Christian Kühn, auch Intendant der Comödie Dresden, für die er das Stück inszenierte. Als Hitler-Parodie, als Kostümbildner Harald im Lagerfeld-Locken-Look und als Moderator Tilo ist der Mann fast unschlagbar. Zudem ist er ein Dialekt-Genie, sächselt und berlinert, als würde er jeweils nie anders sprechen. Wenn die Saison so weiter geht, wird es ein spannender Herbst und Winter im Kulturwerk.