Norderstedt. Das Neue Theater Norderstedt bringt „Jetzt nicht, Liebling“ im Kulturwerk auf die Bühne. Ein albernes Stück ohne jegliche Botschaft.

Es darf gelacht werden. Einige gute Gags konnte das Amateurschauspiel-Team des Neuen Theaters Norderstedt, NTN, über die Rampe des Theaters im Norderstedter Kulturwerk bringen. Doch insgesamt bringt NTN-Regisseurin Heidi Kuhlmann mit dem Lustspiel „Jetzt nicht, Liebling“ von Ray Cooney und John Chapman ein durch und durch albernes Stück ohne jeglichen Gehalt, ohne jegliche Botschaft auf die Bühne.

Pausenlos klappen Türen auf, kommen Menschen rein. Pausenlos werden Kleidungsstücke über den Balkon geworfen, fallen auf Busse, bleiben an einer Wanduhr hängen, ebenso pausenlos ruft ein Sergeant an, um das Landen eines gewissen Etwas auf der Straße zu melden. Frauen werden in Pelze gewickelt, Männer suchen ihre Geliebten und Ehefrauen. Und umgekehrt. Das wird auch durch ständiges Wiederholen nicht besser. Sondern zäh.

Umso rasanter dreht sich das Personal-Karussell bei Norderstedts Amateurtheatern. Heiko Tank, Sohn von Norbert Tank, Gründer von Tanks Theater, warf mit Ehefrau Martina Linnig beim NAT hin, spielt jetzt beim NTN, und auch Anna Beeken, die gerade „Amaretto“ beim NAT abgespielt hat, ergänzt das NTN-Team.

Der große Lichtblick ist Udo Wiesner als Kürschner Arnold Crouch. Wiesner spielt diesen Mann, der die Seitensprünge seines wirren Kompagnons Gilbert Bodley auffangen muss und völlig überfordert ist, mit einer komisch-verzweifelten Attitüde voll Selbstironie, dass es in dem inhaltsleeren Chaos eine Freude ist, ihm zuzusehen. Ebenso selbstverständlich und authentisch kommt Katrin Seidel als Sekretärin Miss Tipdale über die Rampe. Sie spielt mal die verschnupfte, sich zurück gesetzt fühlende Sekretärin, mal die rettungslos in ihren Chef Verliebte mit eigenem Zauber. Einen spröden Charme entwickelt Maike Dittmer als Janie McMichael, verheirateter Seitensprung von Bodley. Gut putzt sie das durchtriebene Vollweib heraus. Seitensprung Nr. 2 ist Anna Beeken als Sue Lawson, Sekretärin und Geliebte von Harry McMichael. Beeken gelingt mit großer Natürlichkeit und einer Prise Naivchen, das doofe Blondchen zu spielen, das denn aber doch so einige helle Momente aufblitzen lassen kann.

Torsten Noldt, Crouchs Teilhaber Gilbert Bodley, findet erst nach der Pause der Premieren-Aufführung zum lebendigen Spiel. Vorher wirken Gestik, Mimik, Bewegung als auch Sprache und Ausdruck einstudiert und steif, vielleicht ein Tribut ans Lampenfieber. Noldt könnte in den weiteren Vorstellungen noch gut aufdrehen. Das gilt auch für Martina Linnig als seine Ehefrau Maude, die ebenfalls nicht so recht aus dem Rollenbuch kommt.

Ganz anders Linnig-Ehemann Heiko Tank, der einen verlorenen Kapitän spielt und das mit gewohnter Bravour. Er darf denn auch einen fulminanten Abgang hinlegen, aber bitte nicht für immer und vielleicht wieder bei einem der zwei Norderstedter niederdeutschen Theater.

Aufführungen: Sonnabend und Sonntag, 10. und 11. Oktober, jeweils 19 Uhr, Kulturwerk Norderstedt, Am Kulturwerk 1. Karten zu sieben Euro gibt es im Vorverkauf, unter Telefon 040/30 98 79 00, unter www.tribuehne.de im Internet und an der Abendkasse.