Norderstedt. Die schwergewichtige Komödiantin stellte bei der Mix-Show im Norderstedter Kulturwerk ihre männlichen Kollegen in den Schatten.
Als Kind und Teenie war sie oft in Not. Als Erwachsene machte sie eine Tugend daraus. Und einen Beruf. Daphne de Luxe setzt ihre Körperfülle als Medium für ihre Comedy-Shows ein. Wenn sie die Bühne betritt, ist diese nicht nur atmosphärisch voll, sondern auch räumlich. Das Publikum der Mix Show auf der Kleinkunstbühne im Norderstedter Kulturwerk war hingerissen – Daphne de Luxe erhielt den meisten Beifall. Mit dabei waren noch Zauberkünstler und Comedian Marcel Kösling, der das Programm auch moderierte, Matrosen-Romantiker Nagelritz, der Hamburger Comedian Sebastian Schnoy und der Kölner Serhat Dogan.
„Ich heiße de Luxe nicht nur, weil ich so kostbar bin, sondern auch wegen meiner Ausstattung“, lästerte Daphne, die ihr Alter mit 28 Jahren angibt. Und noch ein Spruch: „Mit etlichen Kilos zu viel aussehen wie ein Rennpferd, das ist schon geil.“ Nach dem Satz kamen denn auch einige Herren im Saal mächtig ins Gurren. Logisch, dass Daphne für dicke, glückliche Frauen warb: „Ehrlich, wenn sie so ein mageres Frettchen auf der Straße sehen, dann haben sie doch immer das Gefühl, es sofort füttern zu müssen.“ Als sie zum Schluss ihrer kleinen großen Show „Sex Bomb“ von Tom Jones als griechische Volksweise sang, war es um die Comedy-Fans vollends geschehen – und Daphne der Star des Abends.
Immer mehr Profil gewinnt Marcel Kösling. Bei seinen Show-Einlagen fing er allerdings fast bei null an, etwa mit Kartentricks und dem schwebenden Tisch, servierte Szenen aus seinen Programmen wie „Keine halben Sachen“, zeigte, wie das Geräusch des Zuziehens einer Gardine entsteht und sang seinen Song „Das erste graue Haar“, in dem er eine sehr überspitzte Szenerie liefert. Alles schon oft gesehen.
Serhat Dogan aus Köln verpackte seine Show als Lesung aus seinem Tagebuch und versuchte, die Unterschiede zwischen Türken und Deutschen aufzudröseln. Das war zuweilen doch sehr peinlich und abgedroschen, beispielsweise, wenn sich seine Witze um des Mannes angeblich besten Stücks drehen. Er gab das Übliche zu Elbphilharmonie und Berliner Flughafen zum Besten, mokierte sich über die Aussprache von Sachsen und Bayern und pflegte alle Vorurteile, die Deutsche so von Türken haben.
Nagelritz hingegen stellte sich nicht nur wie Dogan mit Heft auf die Bühne und plapperte los. Er agierte mit dem Publikum, baggerte die Frauen an, verteilte das gute alte Brausepulver, schenkte Aquavit aus und strickte Seemannsgarn, spielte Akkordeon und sang dazu frech-fröhliche Seemannslieder. Eine heiter bis wolkige Show.
Den Intellektuellen, den Daphne de Luxe so vermisste, gab Sebastian Schnoy aus Hamburg-Schnelsen. Auch er aber konnte den Witz über die Elbphilharmonie und den Berliner Flughafen nicht lassen. Auch Helene Fischer kommt nicht gut bei ihm weg: „Warum läuft sie auf der Bühne immer hin und her? Weil man bewegliche Ziele schwerer treffen kann.“ Was haben wir gelacht.