Norderstedt. Die Pyrogames, der 125. Geburtstag der Glashütter Feuerwehr und das Inklusionsfest im Stadtpark lockten Tausende Bürger ins Freie.

Ein, zwei – Feuer frei!“ Um 20.30 Uhr begann am Sonnabend im Stadtpark Norderstedt die faszinierende Show der Feuerwerker mit Pyroteams aus Quickborn, Hamburg, Pyrna und Berlin. Innerhalb von zwei Stunden verließen 1200 Kugelbomben die Abschussrohre auf den Wiesen (Abbrenner) und zeichneten farbenprächtige Kometenschweife und Figuren an den Himmel.

Stefan Dietrich und sein Sohn Max sind regelmäßig Besucher der Pyrogames in Norderstedt
Stefan Dietrich und sein Sohn Max sind regelmäßig Besucher der Pyrogames in Norderstedt © HA | GSchluet@wmg.loc

Mehr als 5000 Zuschauer waren begeistert. Sie waren von den fetzigen Klängen der Musiker Les Bummms Boys aus Rostock rechtzeitig in Stimmung gebracht worden.

Gefüllt sind Kugelbomben mit den verschiedensten Effekten – normale Sterne, Flowers und Schwärmer – auch miteinander kombiniert. Mit Hilfe einer Schwarzpulverladung wird die Bombe verschossen. Dabei wird ein Verzögerungszünder aktiviert. Dieser zündet die Bombe. Die Zerlegerladung entzündet die Effekte und treibt sie kugelsymmetrisch auseinander.

Gute Stimmung bis zum Finale: Auch diese Fans der Pyrogames hielten bis zum letzten Böller im Stadtpark aus
Gute Stimmung bis zum Finale: Auch diese Fans der Pyrogames hielten bis zum letzten Böller im Stadtpark aus © HA | GSchluet@wmg.loc

Den meisten Beifall kassierte das Team der Hanse-Pyro-Shows aus Quickborn-Heide. Mitinhaber Benjamin Hoop hatte mit einer brillanten Choreographie mit Musik, die auf die Tränendrüse drückte und Gänsehaut vermittelte, den Grundstein für den dritten Erfolg bei den Pyrogames in Norderstedt gelegt.

Mit großer Mehrheit votierten die Zuschauer per Handy für das Quickborner Team und bescherten ihnen zum dritten Mal vor heimischem Publikum den Sieg und Pokal.

Firmeninhaber Wolfgang Hoop stand dieses Mal mitten im Publikum. „Wir haben von unserem Heimvorteil profitiert, aber die Show hat wieder prächtig geklappt“, lobt er das fünfköpfige Team. „Unsere Jungs sind ja auch sehr ehrgeizig.“ Die nächste Etappe der Pyrogames mit jährlich 14 Shows überall in Deutschland findet am Sonnabend in Berlin-Rüdersdorf statt.

Tausende bestaunten die Feuerwehrübungen

Knut Ebeloe und Tim Kirschbaum zeigen das amerikanische Löschfahrzeug
Knut Ebeloe und Tim Kirschbaum zeigen das amerikanische Löschfahrzeug © Wolfgang Klietz | WKlietz@wmg.loc

Über einen großen Besucheransturm freuten sich auch die Mitglieder der Feuerwehr Norderstedt-Glashütte, die an diesem Wochenende ihren 125. Geburtstag feierte. Nachdem die Feiern am Freitag mit einem offiziellen Festakt mit Landrat Jan Peter Schröder, Stadtpräsidentin Kathrin Oehme und Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote begonnen hatte, öffneten die ehrenamtlichen Helfer am Sonnabend ihre Wache am Glashütter Damm für die Norderstedter.

Tausende bestaunten die Löschfahrzeuge und die Übungen, informierten sich über die Arbeit der freiwilligen Wehr und genossen das strahlende Spätsommerwetter. Zu den Attraktionen gehörte ein amerikanisches Löschfahrzeug, das der Hamburger Feuerwehrmann Tim Kirschbaum ausstellte. Der „Big Red“ aus dem Jahr 1970 war ein begehrtes Fotomotiv für die Feuerwehrfreunde.

Feuerwehrmann Roland Kranert zeigt dem neunjährigen Kilian die Arbeit an der historischen Löschspritze
Feuerwehrmann Roland Kranert zeigt dem neunjährigen Kilian die Arbeit an der historischen Löschspritze © Wolfgang Klietz | WKlietz@wmg.loc

Am Sonnabendabend überließen die Feuerwehrleute das Programm einer Band und einem Discjockey. „So können wir selbst auch mal feiern“, sagt Wehrführer Fabian Wachtel.

75 aktive Mitglieder gehören zu seiner Wehr. Hinzu kommen weitere 25 Mitglieder in der Ehrenabteilung und im Musikzug.

Beschaulicher ging es am Sonntag beim Seniorenfrühstück für die Glashütter und einer plattdeutschen Lesung zu. Fabian Wachtel freut sich über die große Resonanz: „Allein aus Pflegeheimen haben wir 200 Anmeldungen erhalten.“

Mehr Besucher bei Inklusionsfest als erwartet

Nick und sein Bruder Luca probieren Rollstühle aus
Nick und sein Bruder Luca probieren Rollstühle aus © HA | GSchluet@wmg.loc

Zweieinhalb Kilometer rund um den Stadtparksee liefen Ulrike und Wolfgang Sacher und waren glücklich. Aber weniger wegen der in 17 Minuten absolvierten Nordic Walking Strecke. Sondern vielmehr über den vollen Erfolg des ersten Norderstedter Inklusionsfestes „Norderstedt Sportiv – Inklusiv – Aktiv dabei sein“ für Behinderte und nicht Behinderte, das Kirsten Bruhn eröffnete, mehrfache Medaillen-Gewinnerin der Paralympics-Schwimmwettbewerbe. Es löst das Sommerfest der Norderstedter Lebenshilfe ab, dessen Vorstandsvorsitzender Wolfgang Sacher ist.

„Ich bin restlos begeistert, mit so viel Besuchern haben wir nicht gerechnet, eine tolle Resonanz“, sagte Sacher, der 1988 über seine behinderte Tochter Silke zur Lebenshilfe kam.

„Eine bessere Entscheidung, als aus dem Sommerfest ein Sportfest zu machen, konnten wir nicht treffen“, sagte Sacher. Ein halbes Jahr habe der Vorstand der Lebenshilfe das Fest vorbereitet. „Es hat sich 100-fach gelohnt“, freut sich Sacher.

Ulrike und Wolfgang Sacher, Vorsitzender der Lebenshilfe Norderstedt
Ulrike und Wolfgang Sacher, Vorsitzender der Lebenshilfe Norderstedt © HA | GSchluet@wmg.loc

Mehr als 200 aktive Teilnehmer und dazu weit mehr als 300 Gäste eroberten die Sport-, Spiel- und Spaßmeile am Norderstedter Stadtparksee. Die Disziplinen wie Rollstuhlrennen, Inklusionslauf, Nordic Walking Parcours und Sprint fanden viele Teilnehmer, ebenso die Spielmeile für die Kinder.

„Das ist ganz schön schwer, mit dem Rollstuhl über die Kanten zu fahren“, sagten die achtjährige Nika und ihr elfjähriger Bruder Luca, die mit einem Rollstuhl für Kinder auf einem Hindernis-Parcours unterwegs waren, der beispielsweise Bürgersteig-Kanten und Wegsteigerungen simulierte. „Das Fest ist richtig gut für alle“, sagte Mutter Karen Rotermund.

„Ich finde das Fest toll, es ist eine gute Mischung zwischen Behinderten und nicht Behinderten unterwegs – und alle sind fröhlich“, sagte Jennifer Müske, die als Clownin Peppa vom Verein „Clowns im Einsatz“ für Spaß sorgte, und ihren vierjährigen Sohn Matties huckepack über die See-Promenade trug.