Norderstedt. Zahl der Schulanfänger an den Grundschulen im Kreis Segeberg geht zurück. Schulische Assistenten unterstützen die Kinder beim inklusiven Lernen.

Im Kreis Segeberg starten 2351 Kinder in die Schulzeit, in Norderstedt sind es 628. Damit ist die Zahl der Abc-Schützen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, Kreisweit um 230, in Norderstedt um 42. „Da schlägt schon der Norden des Kreises durch, im ländlichen Bereich sinkt die Zahl der Schulanfänger“, sagt Segebergs Schulrätin Adelia Schuldt. Für Norderstedt geht die Verwaltung von einem „Ausreißer nach unten“ aus. Zwar geht die Prognose auch für das Schuljahr 2016/17 nur von 609 Erstklässlern aus, dann aber wird die Zahl wieder leicht ansteigen. Landesweit hingegen steigt die Zahl der Schulanfänger um rund 600 auf 23.800. Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) führt den stärkeren Zulauf vor allem auf die wachsende Zahl von Flüchtlingskindern zurück.

Der Zustrom von Menschen aus den Krisengebieten wird sich auch an den Schulen im Kreis Segeberg bemerkbar machen. „Bisher gibt es allerdings keine Probleme, die Kinder der Migranten unterzubringen“, sagt die Schulrätin. Sie lernen in den DaZ-Zentren (Deutsch als Zweitsprache) intensiv Vokabeln und Grammatik, die Älteren 20 Stunden pro Woche, die Jüngeren zehn Stunden. Allerdings seien einige nach den schrecklichen Erlebnissen in ihren Heimatländern und auf der Flucht traumatisiert. Die Eltern hätten Angst, ihre Kinder loszulassen und anderen Menschen anzuvertrauen. In jedem Fall stellten die Lehrkräfte fest, dass die Kinder der Flüchtlinge hoch motiviert seien. „Sie wollen ganz doll lernen“, wie es die Schulrätin formuliert.

Die meisten neuen Schüler nimmt wieder die Heidbergschule auf. 90 Jungen und Mädchen starten dort ins Schulleben, neun weniger als vor einem Jahr. Das städtische Schulamt weist allerdings darauf hin, dass dies Anmeldezahlen seien, die sich noch geringfügig verschieben könnten, wenn die Kinder eingeschult sind. Der große Tag ist der morgige Mittwoch – dann werden die Abc-Schützen an allen zwölf Norderstedter Grundschulen ihre Klassenlehrerinnen und Mitschüler kennenlernen.

Am wenigsten Schulanfänger starten an der Grundschule Pellwormstraße in die Schulkarriere. 23 Mädchen und Jungen werden nur eine Klasse bilden. Im Vorjahr richtete die Grundschule in Norderstedt-Mitte noch zwei Klassen mit 39 Schülern ein. „Bei der Schulwahl ist für die Eltern auch entscheidend, ob es sich um eine Grundschule mit Ganztagsangebot handelt“, sagt Adelia Schuldt. Angebote am Nachmittag gibt es noch nicht an allen Norderstedter Grundschulen. Insgesamt sieht die Schulrätin aber keine Schule im Kreis in Gefahr. Die Mindestschülerzahl von 80 werde durchgängig erreicht.

Neu in diesem Schuljahr sind die schulischen Assistenzkräfte, die die Grundschullehrkräfte bei der Inklusion, dem gemeinsamen Lernen von Schülern mit und ohne Förderbedarf, unterstützen sollen. „Das sind Menschen mit pädagogischer Ausbildung und Erfahrung wie Erzieher, Sozial- oder Diplom-Pädagogen“, sagt Adelia Schuldt. 13,2 Millionen Euro stellt das Land für den Einsatz der Assistenzkräfte zur Verfügung. „Wir sind sehr erfreut über die Bewerbungssituation. Fast 1300 Interessierte haben sich für eine solche Tätigkeit beworben. Und in der Mehrzahl haben sich Menschen mit guter fachlicher Vorbildung gemeldet“, sagt die Bildungsministerin.

Auf den Kreis Segeberg entfallen rund 1,2 Millionen Euro. Das Geld wird entsprechend der Schülerzahl auf die Grundschulen verteilt. Die Schulrätin geht davon aus, dass es etwa 125 Euro pro Grundschulkind gibt. Eine durchschnittliche Schule mit rund 250 Schülern käme so auf eine Dreiviertelstelle. „Wir werden demnächst in Norderstedt darüber sprechen, wie auch kleinere Schulen profitieren können und was genau die schulischen Assistenten machen werden“, sagt Adelia Schuldt.

Zwar seien die Lehrerplanstellen an den 41 Grundschulen im Kreis besetzt, aber: „Der Markt ist leer gefegt. Mangel herrscht nach wie vor in den Naturwissenschaften“, sagt Adelia Schuldt. Noch schwieriger sei es, Schulleiter zu finden, beispielsweise für die Grundschule Pellwormstraße.