Norderstedt. Norderstedter Polizei und Rathausmitarbeiter werfen dem Veranstalter unprofessionelle Arbeit und schlechte Vorbereitung vor.

Die Kritik an der Organisation des Norderstedter Stadtfests „Kulturboulevard“ hält an. Unzureichende und verspätete Informationen über Sperrungen und die Verkehrsführung rund um die Rathausallee haben viele Autofahrer verärgert. „Wir hätten uns ein professionelleres Vorgehen gewünscht“, sagt der Verkehrsexperte des Polizeireviers, Kai Hädicke-Schories.

Der Veranstalter EPM Concept Marktveranstaltungen aus Bad Oldesloe, der das Volksfest im Auftrag der Stadt organisiert, hatte nur wenige Schilder aufgestellt, um Autofahrer auf die Sperrungen hinzuweisen. Auch die Medien wurden nicht informiert. „Normalerweise müssen die Großtafeln zwei Wochen vorher an den Straßen stehen“, sagt Hädicke-Schories.

Die Folgen der Versäumnisse waren bereits am Donnerstagabend zu sehen: Viele Autofahrer irrten durch die Stadt. Besonders die ortsunkundigen Verkehrsteilnehmer fanden sich nicht zurecht. Die Information der Autofahrer gehöre zu den Auflagen, die die Stadt dem Veranstalter gemacht habe.

Auch aus dem Rathaus kommt scharfe Kritik. „Mit den Vorbereitungen sind wir sehr unzufrieden“, sagt der Sprecher der Stadtverwaltung, Hauke Borchardt. Die Probleme seien in allen Bereichen zu erkennen. Als Beispiele nannte Borchardt die Verkehrsinformationen, der lückenhafte Aufbau der Stände und Fehler im Programm-Flyer. „Die Veranstaltung muss professioneller organisiert werden“, fordert Borchardt.

Nach Abendblatt-Informationen bestand sogar die Gefahr, dass der „Kulturboulevard“ abgesagt werden muss. Erst vor einer Woche hatte EPM Concept begonnen, sich um den Sanitätsdienst zu kümmern und beim KBA angefragt. Am Dienstag folgte die Details. „Normalerweise brauchen wir für die Vorbereitung eines solchen Einsatz sechs bis acht Wochen“, sagte ein Rettungsassistent. „Wir sind Ehrenamtler.“ Erst Freitagmorgen stand fest, dass der KBA sein Personal kurzfristig mobilisieren kann. „So eine Planung geht gar nicht“, sagte ein Mitarbeiter.

Wäre die Sanitätsversorgung der Großveranstaltung nicht sichergestellt gewesen, hätte die Stadt den „Kulturboulevard“ möglicherweise absagen müssen. „Das liegt im Ermessen des Ordnungsamts, wenn sicherheitsrelevante Auflagen nicht erfüllt werden“, sagte Rathaussprecher Borchard.

Auch die Kommunikation zwischen dem Veranstalter und anderen Organisationen verlief offenbar zäh. EPM Concept sei nur schwer zu erreichen, sagte ein Polizist. Das Ordnungsamt musste nach Abendblatt-Informationen im Juli nachfragen, welche Flächen mit Ständen belegt werden sollen. Zu Beginn dieser Woche landeten Anrufer bei der Oldesloer Firma nachmittags auf einem Anrufbeantworter mit der Ansage: „Sie rufen außerhalb unserer Geschäftszeit an.“

Ein Sprecher von EPM Concept wies die Vorwürfe über die Verkehrshinweise zurück und sagte: „Es ist alles in Ordnung.“ Weitere Anfragen wurden nicht beantwortet.

Der „Kulturboulevard“ endet am Sonntagabend.