Bad Bramstedt . Offenbar sind es immer nur Männer, die eine heimliche Leidenschaft für gefährliche Waffen entwickeln und diese jahrelang horten.
Zwei Fälle aus jüngster Vergangenheit, beide im beschaulichen Schleswig-Holstein: In Heikendorf bei Kiel hortet ein vermögender Rentner im Keller seiner Villa unter anderem eine Flugabwehrkanone, einen Torpedo, Teile einer V2-Rakete sowie einen kompletten Wk-II-Panzer Marke Panther. In Winnert, Nordfriesland, stellt die Polizei im Haus eines 35-Jährigen neben jeder Menge Handfeuerwaffen nebst Munition noch 90 Kilo TNT-Sprengstoff, zwei Panzerfäuste und eine russische Landmine sicher.
Meldungen dieser Art liest man nicht zum ersten und sicher nicht zum letzten Mal. Was man allerdings im Zusammenhang mit solchen Funden noch nie gelesen hat, ist, dass ein illegaler Waffenhort von einer Frau zusammengerafft wurde. Es sind immer Männer, die auf sowas kommen. Vermutlich, weil Männer – jedenfalls viele Männer – Waffen nicht nur als Tötungsinstrumente betrachten, sondern als Werkzeug, von dem man ja nie genug besitzen kann. Weil man es vielleicht, eventuell irgendwann für einen Verwendungszweck benötigen könnte, den man jetzt noch nicht einmal erahnt. Wahrscheinlich ticken Waffennarren so wie die Kerle im Baumarkt, die sich einen Aufsitzrasenmäher kaufen, obwohl sie bloß einen Reihenhausgarten beackern – wenn überhaupt. Vielleicht genössen Waffennarren größere gesellschaftliche Akzeptanz, wenn sie nicht so eigenbrötlerisch auf ihrem Arsenal hocken würden, sondern damit Gutes täten. Der Heikendorfer Rentner, zum Beispiel, hat sich in der Vergangenheit durchaus beliebt gemacht, indem er seinen Panzer im Rahmen kleiner, nachbarschaftlicher Selbsthilfe zur Schneeräumung einsetzte. Das macht ja auch echt mehr her als eine popelige Sperrholz-Schneeschippe vom Discounter. Auch der Mann aus Winnert hätte das Zeug zum Lieblings-Nachbarn gehabt. Maulwürfe im Garten? Her mit der russischen Landmine! Und für ein paar Kilo TNT würde jedem von uns (Männern wie Frauen!) bestimmt auch ein lustiger Verwendungszweck einfallen.
Zum Glück gibt’s das Zeug nicht bei uns im Baumarkt.