Henstedt-Ulzburg. Der Bürgermeister reagiert empört über die Entscheidung, beim Bau der Ostküsten-Stromtrasse nicht auf Erdverkabelung zu setzen.

Frust und Empörung über die Entscheidung der Bundesregierung, beim Bau der Ostküsten-Stromtrasse „aus systematischen Gründen“ nicht auf eine Nutzung der Erdverkabelung zu setzen. „Die Bundesregierung ignoriert eindeutig das Votum des Bundesrates“, teilt Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Robert Habeck in einer Presseerklärung mit.

In Henstedt-Ulzburg sind viele Menschen entsetzt über die Berliner Entscheidung, die konträr zum Votum des Bundesrats gefasst wurde. Für den zuständigen Strombetreiber Tennet war Henstedt-Ulzburg und Umgebung eine „erste Adresse“ für eine Verlegung der Starkstromkabel (380.000 Volt). Viele betroffene Bürger, in deren Wohnumgebung die Trasse nach Tennet-Plänen verlaufen soll, hatten auf Erdkabel gehofft.

Nach den jetzigen Plänen soll die Ostküsten-Leitung quer durch Henstedt-Ulzburg auf der Trasse der vorhandenen 220-kV-Leitung verlaufen. Bürgermeister Stefan Bauer reagiert mit Unverständnis und Empörung auf die Entscheidung der Bundesregierung. „Niemand dort weiß, wie groß die Betroffenheit der Menschen vor Ort ist“, sagt der Bürgermeister.

Die Berliner Entscheidung sei nicht zu akzeptieren. Bauer hatte bereits vorher angekündigt, eine Klage gegen den Bau der Stromtrasse mitten durch die größte Gemeinde Schleswig-Holsteins zu führen.

Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister erwartet von Minister Habeck, dass er sich weiter für eine Erdverkabelung einsetzt. Mit dieser Forderung rennt Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister beim Energiewendeminister offene Türen ein. Denn für Habeck ist jetzt der Bundestag gefragt.

Er appelliert an die Abgeordneten aus Schleswig-Holstein, sich zu positionieren, denn die Ostküstenleitung sei als Pilotstrecke für eine Teilerdverkabelung prädestiniert. „Wir werden hier auf keinen Fall locker lassen“, so der Minister. „Sollte der Bundestag hier nicht mitziehen, werden wir im nächsten Schritt eine Aufnahme der Ostküstenleitung nach der Überarbeitung des Bundesbedarfsplans im kommenden Jahr einfordern.“