Kreis Segeberg. Das Jobcenter stellt ein neues Programm vor. 2,2 Millionen Euro stehen im Kreis zur Verfügung, um den Langzeitarbeitslosen zu helfen.

Die Jobcenter im Kreis Segeberg starten eine neue Initiative gegen Langzeitarbeitslosigkeit. „Weniger Vorurteile, mehr Chancen!“ heißt das Programm, das unter anderem von Landrat Jan Peter Schröder, Bernd Jorkisch von der Industrie- und Handleskammer (IHK) und der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Kreises Segeberg unterstützt wird.

Rund 70 Langzeitarbeitslose sollen mit dem Programm eine dauerhafte Beschäftigung erhalten. Dieses Ziel haben sich die Mitarbeiter der drei Jobcenter für den Kreis Segeberg mit Hauptsitz in Kaltenkirchen und den Filialen in Norderstedt und Bad Segeberg gesetzt.

Betriebsakquisiteur Thorsten Kraeft wird ab sofort auf Betriebe zugehen, sie informieren und für eine Zusammenarbeit im Kampf gegen dauerhafte Arbeitslosigkeit werben. Die neuen Beschäftigungsverhältnisse werden durch Beratung weiter begleitet und stabilisiert, um so eine nachhaltige Integration zu gewährleisten, sagte Jobcenter-Sprecher Gerold Melson.

„Wir wollen Menschen noch besser in dauerhafte Beschäftigung bringen, damit sie ihre Existenz selbstständig sichern können und unabhängig von staatlicher Unterstützung werden“, sagt Jobcenter-Chef Michael Knapp. „Gleichzeitig erhalten die Unternehmen die gesuchten Arbeitskräfte.“

Außer Lohnkostenzuschüssen ist ein Coaching geplant

Zur Finanzierung des Programms können die Jobcenter auf ein neues Programm des Bundes und des Europäischen Sozialfonds (ESF) zurückgreifen, das Bemühungen unterstützt, länger arbeitslose Menschen wieder in den Arbeitsmarkt einzugliedern. Im Kreis Segeberg stehen für einen fünfjährigen Förderzeitraum rund 2,2 Millionen Euro zur Verfügung. Außer Lohnkostenzuschüssen bei Neueinstellungen ist ein Coaching der neu Beschäftigten vorgesehen.

Michael Knapp sagt: „Der Weg in den Arbeitsmarkt ist häufig für Menschen, die schon länger auf der Arbeitsuche sind, durch viele Vorurteile erschwert. Langzeitarbeitslosigkeit kann ganz unterschiedliche Ursachen haben und ist meist nicht selbst verschuldet. Wir sollten dieses Arbeitskräftepotenzial für die Unternehmen unserer Region nutzen.“

Zur Initiative gehört auch ein Aufruf an Unternehmen

Im Juni waren 6655 Arbeitslose bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern im Kreis Segeberg gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt damit bei 4,6 Prozent. Trotz der guten Lage am Arbeitsmarkt sind 2341 Menschen länger als ein Jahr auf Jobsuche. Damit gehört jeder dritte Arbeitslose zum Personenkreis der sogenannten Langzeitarbeitslosen.

Zur Initiative gehört auch ein Aufruf an Unternehmen, einem Bündnis der Wirtschaft zum Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit beizutreten und mit dem Firmennamen das Programm des Europäischen Sozialfonds zu unterstützen. „Wir wollen langzeitarbeitslosen Menschen eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt bieten, indem wir diese bei unserer Personalplanung berücksichtigen“, heißt es in einem Appell, den die Firmen unterschrieben an Jobcenter-Akquisiteur Thorsten Kraeft senden können.

„Mit dem Beitritt zu diesem Wirtschaftsbündnis bekennen wir uns öffentlich zur Unterstützung der Projektidee“, heißt es weiter. Simmt der Betrieb zu, wird der Name in der Liste der Allianz zum Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit veröffentlicht. Die Erklärung haben bereits mehrere große Firmen aus dem Kreis Segeberg unterzeichnet. Erstunterzeichner war Malte Groß vom Reinigungsunternehmen Spiegelblank. Die Unterzeichner sollen auf der Jobcenter-Homepage aufgelistet werden.

Jobcenter-Geschäftsführer Michael Knapp informiert Betriebe, die sich an der Aktion beteiligen wollen, unter Telefon 04191/7220.