Henstedt-Ulzburg. Auf einer Einbürgerungsfeier im Rathaus erhielten 22 Ausländer aus elf Nationen die deutsche Staatsbürgerschaft.

Alina-Georgina Rohlfs spricht deutsch, denkt deutsch, arbeitet in Deutschland, lebt in Deutschland, hat ein deutsches Kind und einen deutschen Mann – aber Deutsche ist sie selbst erst seit wenigen Tagen. Obwohl sie seit zwei Jahren auch einen deutschen Nachnamen trägt, war sie vom Status her noch eine Rumänin. Seit der Einbürgerungsfeier des Kreises Segeberg im Henstedt-Ulzburger Rathaus besitzt sie die deutsche Staatsangehörigkeit. Als eine von 22 ausländischen Teilnehmern erhielt sie während einer feierlichen Zeremonie die Einbürgerungsurkunde.

Vor 13 Jahren kam die damals 18-jährige Alina-Georgina nach Deutschland. Sie lebte in Iasi, der viertgrößten Stadt Rumäniens und wollte hier ihre Schwester besuchen, die bereits seit einiger Zeit in Hamburg lebte. Aus dem geplanten Aufenthaltsjahr ist inzwischen eine gefühlte Ewigkeit geworden. Vor neun Jahren lernte die junge Rumänin ihren Mann Kai aus Seth kennen – und das kam so: „Ich habe mein Mittagessen immer in einem bestimmten Restaurant eingenommen und wurde von Alina bedient“, sagt Kai Rohlfs. „Und eines Tages habe ich sie um ihre Handynummer gebeten.“ Vor zwei Jahren wurde geheiratet, vor sieben Wochen kam Mia Valentina zur Welt.

Alina-Georgina hat in Hamburg eine kaufmännische Ausbildung absolviert und ist jetzt als Speditionskauffrau tätig. Ihre Schwester lebt immer noch in Hamburg. „Der Akt der Einbürgerung war jetzt der letzte Schritt für mich“, sagt sie und freut sich, dass sie mit ihrer Familie in dem beschaulichen Dorf Seth leben darf. Dort sind die Rohlfs übrigens Nachbarn der Familie Storjohann, mit der sie sich inzwischen angefreundet haben. Maren Storjohann nahm als ehrenamtliche Bürgermeisterin der Gemeinde Seth an der Einbürgerungsfeier im Henstedt-Ulzburger Ratssaal teil und überreichte Alina-Georgina einen Blumenstrauß. Den Kontakt zur Heimat lässt Alina-Georgina Rohlfs nicht abbrechen: Alle zwei Jahre besucht sie zusammen mit ihrem Mann die Eltern in Iasi – beim nächsten Mal ist auch der Familiennachwuchs dabei.

„Mit der Einbürgerung wird die Integration beendet“

„Es ist eine gute Entscheidung, die deutsche Staatsangehörigkeit anzunehmen“, sagte Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister Stefan Bauer. „Damit wird die Integration beendet.“ Landrat Jan Peter Schröder, der die Einbürgerungsurkunden überreichte, bestätigte das: „Deutschland braucht sie alle, unser Land wird reicher durch sie.“ Er bat die Eingebürgerten eindringlich, das Wahlrecht zu nutzen, denn anderswo werde dafür gekämpft.

Die 22 Eingebürgerten, darunter auch Kinder, stammten aus elf Nationen. Fünf von ihnen wurden in Deutschland geboren. Dazu gehören Nida, 14, Fiza, 11, und Omer, 5, Hafeez, die sich mit zusammen mit ihren Eltern Abdul, 47, und Jasmeen, 45, einbürgern ließen. Die Eltern kamen aus Pakistan nach Deutschland, die Kinder sind in Norderstedt, wo die Familie lebt, voll integriert. „Wir fühlen uns schon lange als Deutsche“, sagt Nida.

Die übrigen Teilnehmer der Einbürgerungsfeier kamen aus Polen, den Philippinen, Iran, Kambodscha, Großbritannien, Schweiz, Vietnam, Tschechien, Türkei. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Pianistin Andrea Paffrath, die nach der Aushändigung der Urkunden auch die deutsche Nationalhymne anstimmte. Den Text beherrschten alle.

Im Kreis Segeberg werden pro Jahr 230 bis 260 Personen eingebürgert. Das sind in der Mehrzahl Menschen, die sieben oder acht Jahre legal in Deutschland leben. Die Einbürgerung ist nach sieben Jahren möglich, wenn ein Integrationskursus erfolgreich absolviert wurde. Wenn der Ehepartner Deutscher ist und die Ehe seit zwei Jahren besteht, kann die Einbürgerung nach drei Jahren erfolgen. Voraussetzung ist immer ein entsprechender Antrag bei der Ausländerbehörde des Kreises Segeberg. Menschen aus 150 Nationen leben im Kreisgebiet.